Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

Kolloquium

Thomas Nitsche: "Mephisto Schachcomputer und MATH 42" (Vortrag)

  • Wann 29.04.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Es wird dargestellt, wie Mephisto (1979 - 84) als einer der ersten Computer interessantes, menschliches Schach spielen konnte und wie MATH 42 (2009 - heute) Lösungen von komplizierten mathematischen Aufgaben findet. Beide Systeme zeigen das, was allgemein als intelligentes Verhalten bewertet wird und welches bei beiden auf drei Komponenten basiert:

(1) Ein Regelsystem, bestehend aus Schach-Heuristiken bzw. exakten mathematischen Regeln

(2) Die rekursive Anwendung des Regelsystems

(3) Eine Zielfunktion, die beschreibt, ob ein ’Spielzug’ näher zu oder weiter weg von einer Lösung geführt hat. 

 

Die zum Teil sehr abstrakten Mechanismen werden in ihrer Arbeitsweise durch anschauliche Beispiele, Schachstellungen und mathematischen Aufgaben, verdeutlicht.

 

Mephisto damals, wie MATH 42 jetzt, waren und sind von initialen Ideen, Konzepten und Prinzipien geprägt. Was beim Mephisto die Idee der intelligenten menschlichen Spielweise war — im Gegensatz zum 'Brute Force’ Algorithmus — ist bei MATH 42 die Idee, daß Mathematik nichts mit Schablonen-Lösungen — Stichwort ‘Mitternachtsformel’ — zu tun hat. Es wird gezeigt, wie diese Ideen ein Projekt nicht nur prägen, sondern helfen, Probleme und Fehlentwicklungen zu vermeiden und dadurch etwas entstehen lassen, das von den Anwendern ‘geliebt’ wird.

Dr. Ralf Bülow: "Anmerkungen zum Gefangenendilemma" (Vortrag)

  • Wann 06.05.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Das Gefangenendilemma ist eine bekannte Problemstellung aus der Spieltheorie. Zwei Ganoven A und B werden in einer verfänglichen Situation ertappt, worauf die Polizei ihnen getrennt voneinander Folgendes mitteilt: Wenn sie beide eine gewisse Tat gestehen, werden sie zu je 3 Jahren Haft verurteilt. Gesteht nur einer, wird er freigelassen, während der andere 5 Jahre absitzen muss. Wenn beide schweigen, werden sie zu je 1 Jahr Haft verurteilt. Was sollen die Gauner tun? Als rationale Lösung des Dilemmas gilt: A und B gestehen und wandern für 3 Jahre hinter Gitter, denn ein Schuldeingeständnis verkürzt stets die Haft, sowohl bei einem Geständnis des jeweiligen Komplizen als auch bei dessen Schweigen. Ebenso  klar ist aber, dass beiderseitiges Schweigen zu nur 1 Jahr Gefängnis für beide führt. In unserem Vortrag wollen wir das Gefangenendilemma auf eine neue Weise analysieren und zeigen, dass der ältere Lösungsansatz fehlerhaft und die rationale Lösung des Dilemmas das beiderseitige Schweigen von A und B ist.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Dipl. Ing. Klaus Breitkopf: "Technikgeschichte des Fernsehens in Deutschland" (Vortrag)

Dipl. Ing. Klaus Breitkopf: "Technikgeschichte des Fernsehens in Deutschland" (Vortrag)

  • Wann 13.05.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Für eine drahtlose Fernsehübertragung müssen folgende technische Probleme gelöst werden:
 
- Verfahren zur Umwandlung von optischen Bildinhalten in elektrische Signale;
- Verfahren zur Abtastung eines Bildes, z.B. zeilen-und/oder punktweise;
- Verfahren zur drahtlosen Übertragung elektrischer Signale (Senden);
- Verfahren zum Empfang drahtlos übertragener Signale;
- Verfahren zur synchronen Darstellung der gesendeten und empfangenen Bildinhalte;
- Verfahren zur Umwandlung elektrischer Signale in optische Bildinformationen.
 
Die physikalischen Grundlagen für alle diese Funktionen wurden im 19. und 20. Jahrhundert erfunden und entwickelt, vieles davon in Deutschland. Das gilt auch für die Verfahren zur Speicherung von Ton- und Bilddaten zur Archivierung und Vervielfältigung. Jahrzehntelang konnte man die optischen Bildinhalte nur auf Film speichern. Aber auch der musste erst erfunden und entwickelt werden.
 
In dem Vortrag wird diese Entdecker-Vorgeschichte kurz dargestellt. Schwerpunkt liegt dabei auf der Vorgeschichte der drahtlosen Übertragung von Signalen.
 
Etwas ausführlicher wird auf die Fernsehentwicklung in den 30er Jahren eingegangen und den Wiederbeginn des Fernsehens nach dem Ende des 2. Weltkrieges einschließlich der technischen Probleme der Einbeziehung des Westteils von Berlin in das bundesdeutsche Fernsehnetz. Das verwendete Bildmaterial zeigt vor allem die allmähliche Entwicklung der Fernsehsender mit den technologischen Veränderungen der Leistungsverstärker und dem Übergang von analoger zu digitaler Technik.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Derek Holzer: "Probing the Past: A Media Archaeology of Handmade Electronic Sound" (Vortrag)

Derek Holzer: "Probing the Past: A Media Archaeology of Handmade Electronic Sound" (Vortrag)

  • Wann 27.05.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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During our time together this evening, I will intorduce two media archeaological art projects I have realized over the past few years.
 
TONEWHEELS (2007-present) is an experiment in converting graphical imagery to sound, inspired by some of the pioneering 20th Century electronic music inventions such as the ANS Synthesizer (Murzin USSR 1937-57), the Variophone (Sholpo USSR 1930), The Light-Tone Organ (Welte DE 1936) and the Oramics system (Oram UK 1957). Transparent tonewheels with repeating patterns are spun over light-sensitive electronic circuitry to produce sound and light pulsations and textures.
 
Taking it's name from the advanced speech security system developed by the pioneering English computer scientist and cryptanalyst Alan Turing in the Second World War, "Delilah Too: An Archaeology of Privacy" presents a model of voice encryption as a method to protect privacy while still speaking in the public sphere. Technologically, "Delilah Too" is based on the voice scrambling capabilities of the vocoder, a device far better known for its role in the history of electronic music than for its cryptologic potential.
 
Taking cues from the research methods of Friedrich Kittler, the phenomenological compositions of Alvin Lucier and DIY spirit of electronic arts pioneers such as Steina and Woody Vasulka, I will discuss my use of "obsolete" technology as a lens to view contemporary problems.
 
Derek Holzer (1972) is an American instrument builder and sound artist based in Berlin DE, whose current interests include DIY analog electronics, the relationship between sound + space, media archaeology and the meeting points of electroacoustic, noise, improv and extreme music. He has performed live, taught workshops and created scores of unique instruments and installations since 2002 across Europe, North and South America, and New Zealand. http://macumbista.net
 
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Prof. Dr. Horst Völz: "Medien - wie ich sie meine. Versuch einer Definition und Systematik" (Vortrag)

Prof. Dr. Horst Völz: "Medien - wie ich sie meine. Versuch einer Definition und Systematik" (Vortrag)

  • Wann 03.06.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Medien sind für uns vor allem Mittler zu unserer und über die Welt bzw. Umwelt. Ihre Inhalte vermitteln Kenntnisse, Aussagen, Fakten, also Information, Wissen und Handlungsmöglichkeiten bzgl. der Welt. Diese Kenntnisse werden gesammelt, geordnet und für künftige Nutzungen gespeichert. Dabei sind die Speicher nur ein, wenn auch besonders wichtiges Medium. Medien sind auch Einrichtungen, Techniken und Verfahren, welche die Kommunikation über Raum und Zeit ermöglichen. Schließlich sind noch Verfahren zu berücksichtigen, welche die Welt – vorrangig mittels der Rechentechnik – zu simulieren vermögen Hierzu zählen die Rechentechnik und Spiele. Mit ihnen ergibt sich die Möglichkeit des indirekten Erprobens, Übens und Erlernens optimaler Verhaltensweisen und des systematischen Erkennens. Wegen der enorm hohen Komplexität der Welt sind für die Medientheorie und -praxis reduzierende (komprimierende) Methoden der Information sehr wichtig.

 

Jens Rosenfeld: "Circuitnoise" (Lecture Performance)

  • Wann 10.06.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Circuitnoise [Jens Rosenfeld] erkundet das weite Feld der zufälligen Störsignale durch elektronische Geräte.
 
Mathematische und physikalische Zufällen und Entscheidungsverhalten von komplexen Systemen beeinflussen die Soundgenerierung. Musikalisch bewegt sich das Projekt Circuitnoise zwischen Noise, Sound Art und Live-Elektronik.
 
Im Rahmen der Lecture Performance wird Jens Rosenfeld dem Publikum seinen Kosmos der „hidden sounds in random noise“ näher bringen. Anhand von Mobilfunkgeräten und elektro-magnetischen Feldern wird er den Elektrosmog des Alltags hörbar machen und die Prozesse der Mikrocontroller, die unsere moderne Welt antreiben, sonifizieren.
 
Mit Hilfe von Live Coding aus sehr kurzen Computerprogrammen, die RAW Data ausgeben und dadurch Sounds erzeugen, wird das Phänomen ByteBeat erklärt und zum Schluss auf zelluläre Automaten zur Soundgenerierung eingegangen.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Hanno Depner: "Zur Gestaltung diagrammatischer Hybridität. Vorkehrungen für die sekundäre Literalität" (Vortrag)

Hanno Depner: "Zur Gestaltung diagrammatischer Hybridität. Vorkehrungen für die sekundäre Literalität" (Vortrag)

  • Wann 24.06.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Im Gefolge des "iconic turn" habe auch Diagramme die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich gezogen. Die Hervorhebung ihrer Beweiskraft erfordert jedoch die Ausblendung oder Normierung ihrer ästhetischen Dimension. Der Vortrag stellt am Beispiel des Bausatzes „Kant für die Hand“ und weiteren Anschauungsmaterials die Gestaltung von Diagrammen in einen Zusammenhang zu ihrer Erkenntnisfunktion. In den Fokus rückt das diagrammatische Potential, den wirkmächtigen Gegensatz zwischen Begriff und Bild radikal zu hinterfragen und einen mehr als flüchtigen Ausgleich zwischen diskursiver und nicht-diskursiver Erkenntnis zu schaffen. Eine kulturwissenschaftliche Analyse der gegenwärtig prekären Spannung zwischen Begriff und Bild belegt die besondere Dringlichkeit für einen solchen Ausgleich. Sie zeigt einen Konflikt zwischen der schrift-zentrierten Praxis gegenwärtiger Geisteswissenschaft und dem medienwissenschaftlich diagnostizierten Dominanzverlust der Schrift.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Henry Westphal: "Ein Blick hinter die Kulissen des klassischen UKW-Radios" (Lecture Performance)

Henry Westphal: "Ein Blick hinter die Kulissen des klassischen UKW-Radios" (Lecture Performance)

  • Wann 01.07.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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UKW-Radio ist ein selbstverständlicher Teil des Alltags und damit eines der wenigen klassischen analogen Medien, die auch heute noch weit verbreitet genutzt werden. 
 
Die erste UKW-Rundfunksendung in Deutschland wurde 1949 ausgestrahlt. Der Empfang ultrakurzer Wellen stellte zu dieser Zeit eine erhebliche technische Herausforderung dar. Es wurden hierzu zunächst verschiedene technische Ansätze realisiert, die meist rasch wieder durch neuere Entwicklungen überholt wurden. 
 
Mitte der 1950-er Jahre kristallisierte sich dann eine ausgereifte Standard-Schaltungstechnik heraus, die bis zur Ablösung der Elektronenröhre durch den Transistor in der zweiten Hälfte der 1960-er Jahre von nahezu allen Herstellern angewendet wurde. Diese Technik erlaubt einen hochwertigen UKW-Empfang, der die von Mittel- und Kurzwellen her bekannte Empfangsqualität weit hinter sich lässt.
 
Das klassische Röhrenradio ist heute wegen seines schönen Klangs wieder hoch geschätzt und ist auf dem Weg dazu, ein Kultgegenstand zu werden.
 
In diesem Vortrag wird die Technik des UKW-Röhrenradios, wie sie sich in der ersten Hälfte der 1960-er Jahre etabliert hatte zunächst auf der Grundlagenebene erklärt. Einige besonders charakteristische Schaltungsteile, wie etwa der Demodulator und der Stereo-Decoder, werden anschließend im Detail betrachtet. Ihre Funktion wird Schritt für Schritt anschaulich hergeleitet. Anhand dieser Betrachtungen werden, über die konkret im Blick befindliche Schaltungen hinausgehend, einige grundsätzliche Denkstrukturen der analogen Signalverarbeitung verdeutlicht. Als Beispiele sei hier die Rekonstruktion abgetasteter Signale und die Ausblendung von Störeinflüssen durch abgeglichene Brückenschaltungen genannt.
 
Dieser Vortrag wendet sich sowohl an Hörer/Innen, die sich für die technischen Grundlagen des UKW-Rundfunks interessieren als auch an speziell an der Analogen Signalverarbeitung und an der Funktechnik Interessierte, die etwas tiefer in diese Thematik einsteigen wollen.
 
Der Vortrag wird mit der Demonstration eines im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Fachbereich Elektrotechnik an der TU-Berlin selbstgebauten UKW-Stereo-Röhrenradios ergänzt. Dieses Radio ist offen aufgebaut, so das alle Schaltungsteile direkt erkennbar sind.
 

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Wolfgang Neuhaus: "Was ist eigentlich eine technologische Singularität? Zu einem Mem aus der amerikanischen Cyberkultur" (Vortrag)

Wolfgang Neuhaus: "Was ist eigentlich eine technologische Singularität? Zu einem Mem aus der amerikanischen Cyberkultur" (Vortrag)

  • Wann 08.07.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Als hochspekulatives Konzept findet die „technologische Singularität“ zunehmende Aufmerksamkeit in den Medien und der Popkultur. Formuliert wurde es in den Achtzigern des letzten Jahrhunderts von dem Mathematiker und SF-Autor Vernor Vinge. Dieses Mem benennt die explosionsartige Verbreitung Künstlicher Intelligenz in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft. Ein solches Ereignis ließe sich mit menschlichen Erkenntniskategorien (angeblich) nicht mehr verstehen, so dass sich über seinen Ereignishorizont keine weiteren Aussagen treffen lassen, vergleichbar damit, als würde man in der Astrophysik nach dem Inneren eines „Schwarzen Lochs“ fragen. In der Zwischenzeit haben andere Autoren die Idee übernommen und weiter ausgebaut. In seiner Anlage bleibt das Konzept jedoch vage und in dem Vortrag wird versucht, seinen „technomythischen“ Charakter kritisch darzustellen.
 
Wolfgang Neuhaus ist Mitglied bei Tesof e.V. in Berlin, einer gemeinnützigen Einrichtung, die sich in Forschung und Weiterbildung mit den Perspektiven der Technologischen Zivilisation befasst. Er ist langjähriger Mitarbeiter beim Heyne Science Fiction Jahr und beim Online-Magazin Telepolis.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Benjamin Renter: "Medientechnische und zeitkritische Aspekte des automatisierten Aktienhandels und speziell des Hochfrequenzhandels bzw. Scalpings" (Master-Arbeit)

Benjamin Renter: "Medientechnische und zeitkritische Aspekte des automatisierten Aktienhandels und speziell des Hochfrequenzhandels bzw. Scalpings" (Master-Arbeit)

  • Wann 15.07.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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„HFT is about putting in orders to try to find out what are the algorithms that are out there and how the market will respond. It has nothing to do with buying and selling stock.” (Eric Hunsader (Nanex) in CNBC, 6. Mai 2013)

 

Im Krieg der Algorithmen an den Börsen schalten sich Hochfrequenzhändler zwischen die Börsenkommunikation der langsameren Großanleger und konkurrieren um winzige Preisunterschiede. Möglich ist das durch die schnelle Datenverarbeitung und die Beschleunigung in der Börsenkommunikation; Glasfaser, Mikrowellen, Kollokation der Server.

Ich möchte versuchen, die medientechnische Struktur des heutigen, fragmentierten US-amerikanischen Aktienmarkts und der elektronischen Handelsplätze darzustellen. Wie funktioniert Front Running? Welche Rolle spielen Dark Pools?

Der Aktienmarkt wird durch Medien abgebildet und die Händler, bzw. deren Handelsprogramme, sehen ihn nicht augenblicklich. Consolidated Tape und SIP, also Börseninformationssysteme, die die meisten Investoren nutzen, sind bis zu 25 ms langsamer als der Direct Market Access der Scalper. In dieser Zeit kann über Glasfaser beispielsweise zweimal die Strecke Chicago - New York zurückgelegt werden (über die Luft mit Mikrowellen sogar dreimal) und Handelscomputer können Entscheidungen schon in 10 µs treffen. Durch die automatisierten Orders dieser Computer werden enorm viele Daten erzeugt. Dadurch werden die Börsennetze überlastet und es kommt vermehrt zu Flash Crashs. Die nachträgliche Analyse dieser blitzartigen Crashs wird immer aufwändiger.

 

Zum Einstieg empfehle ich die Radiosendung von Radiolab http://www.radiolab.org/story/267195-million-dollar-microsecond/

 

... oder die Kurzform von Michael Lewis’ Buch Flash Boys http://www.nytimes.com/2014/04/06/magazine/flash-boys-michael-lewis.html?_r=0 

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Sandra Seidenstücker: "Handeln, Spielen, Grenzen erfahren: KI-Erzählinstanzen als Antwort auf Erweiterungsfantasien von Interaktivität im Computerspiel" (Master-Arbeit)

Sandra Seidenstücker: "Handeln, Spielen, Grenzen erfahren: KI-Erzählinstanzen als Antwort auf Erweiterungsfantasien von Interaktivität im Computerspiel" (Master-Arbeit)

  • Wann 21.10.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Vor dem Hintergrund aktueller spielekonzeptioneller Versuche, dem Spieler die Möglichkeit einzuräumen, per Entscheidungssituationen den spielerischen Handlungsverlauf mitzugestalten (→Decision Turn), werden Erweiterungsfantasien von Interaktivität laut: So benennt der Kognitionswissenschaftler Nicolas Szilas in seinem Aufsatz „Reconsidering the Role of AI in Interactive Digital Narrative“1 das noch ausschöpfbare Potential hinsichtlich größerer Handlungsspielräume im Spiel, indem er stark interaktive digitale Erzählungen (→Highly Interactive Digital Narrative, HIDN) fordert. Konkrete Umsetzungen solcher Erweiterungsfantasien finden derzeit unter anderem mithilfe von Software-Agenten (→Drama Manager, Experience Manager, KI-Spielleiter) statt. Gemeint sind Computerprogramme, welche neben dem Entwicklerteam und dem Spieler Aufgaben übernehmen, die das Spielerlebnis entscheidend prägen (→Play Style Modeling, Goal Inference, Emotional Modeling), und somit als eine zwischengeschaltete dritte Erzählinstanz fungieren.

Die Masterarbeit problematisiert ebendiese Entwicklungstendenzen innerhalb des Forschungsfeldes Interactive Storytelling: Es geht einerseits um die allgemeine und theoretische Frage nach möglichen Ansatzpunkten zur Erweiterung des Handlungsspielraumes des Computerspielers. Andererseits werden drei beispielhafte KI-Erzählinstanzen betrachtet: (A) Versu (Evans & Short 20142), (B) PACE (z.B. Hernandez, Bulitko & Spetch 20153) und (C) der namenlose Drama Manager von Hong Yu (2015)4. Ziel ist es, herauszukristallisieren, inwiefern diese Software-Agenten Möglichkeiten bieten, das spielerische Handlungsvermögen auszuweiten. Damit verspricht diese Arbeit nicht nur die medientheoretische Zuspitzung ludologischer, handlungstheoretischer und informatischer Begrifflichkeiten, sondern bereitet konkrete ingenieurwissenschaftliche Problemlösungen für ein medienwissenschaftliches Fazit auf.

Der Vortrag im Kolloquium „Medien, die wir meinen“ am 21.10.2015 soll Fragestellung und Methodik der Masterarbeit anschaulich präsentieren sowie den aktuellen Stand des Verfassten und Analysierten umreißen, um Potential für eine anschließende Diskussion zu schaffen.

1 Erschienen in: Koenitz, Hartmut / Ferri, Gabriele / Haahr, Mads / Sezen, Diğem / Sezen, Tonguç İbrahim (Hrsg.) (2015): Interactive Digital Narrative. History, Theory and Practice. New York: Routledge.

2 Evans, Richard Prideaux / Short, Emily (2014): „The AI Architecture of Versu“. URL: https://versublog.files.wordpress.com/2014/05/versu.pdf (Stand: 9.10.2015).

3 Hernandez, Sergio Poo / Bulitko, Vadim / Spetch, Marcia (2015):„Keeping the Player on an Emotional Trajectory in Interactive Storytelling“. URL: http://webdocs.cs.ualberta.ca/~bulitko/research/is/publications/2015-AIIDE-pace.pdf (Stand: 9.10.2015).

4 Yu, Hong (2015): A Data-Driven Approach for Personalized Drama Management. Dissertation, Georgia Institute of Technology. URL: http://www.cc.gatech.edu/~riedl/pubs/yu-thesis.pdf (Stand: 9.10.2015).

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Geoffrey Winthrop-Young: "Was ist German Media Theory? Fallstudie einer Fremdbeobachtung" (Vortrag) / Arndt Niebisch: Vorstellung der Zeitschrift "Metaphora"

Geoffrey Winthrop-Young: "Was ist German Media Theory? Fallstudie einer Fremdbeobachtung" (Vortrag) / Arndt Niebisch: Vorstellung der Zeitschrift "Metaphora"

  • Wann 29.10.2015 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Unter German Media Theory versteht man im englischsprachigen Raum erstens und sehr allgemein die deutschsprachige medientheoretische Produktion als Ganzes. Zweitens und umstrittener bezieht sich der Begriff auf eine bestimmte technikzentrierte, anti- oder posthermeneutische Untergattung, die oft mit dem Werk Friedrich Kittlers assoziiert wird. Somit ist sogenannte German Media Theory -- wie die prominentere French Theory -- ein seltsames Gespinst aus rezeptionsbedingten und -bedingenden Projektionen, Amputationen und Ambitionen, mitsamt einer kleinen Prise Erlösungsphantasie. Wann, wo und unter welchen Umständen ist dieses Konstrukt in Erscheinung getreten? Wie hat es sich entwickelt? Was sind die vermeintlichen Anschlüsse in der Anglosphäre? Wie weit muss man den üblichen rezeptionstheoretischen Rahmen verlassen, um Fremdbeobachtungen dieser Art zu beschreiben?

Vorab wird Arndt Niebisch die Zeitschrift "Metaphora" vorstellen.

 

Außerplanmäßig findet dieses Kolloquium am Donnerstag um 16 Uhr s.t. statt.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Anna Schiwitza: "From Sound to Image - Überlegungen zum epistemischen Status des Sonogramms" (Arbeitstitel der Masterarbeit)

Anna Schiwitza: "From Sound to Image - Überlegungen zum epistemischen Status des Sonogramms" (Arbeitstitel der Masterarbeit)

  • Wann 25.11.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Auch wenn Visualisierungen in den Wissenschaften nicht neu sind, so ist doch der Umfang ihres Gebrauchs gestiegen und die Techniken ihrer Erzeugung und Verteilung komplexer geworden. Aufgrund der vermehrten Signifikanz des Bildes in der Forschung ist auch die Auseinandersetzung mit dem Visuellen als epistemisches Ding (Rheinberger 1992), als Instrument zur Wissenskonstitution angewachsen. In der medizinischen Ultraschalldiagnostik erhält man durch eine akustische Vermessung des Körpers eine visuelle Darstellung der Lage und Beschaffenheit von Organen und Gewebe. Es entsteht das Sonogramm, ein wissenschaftliches Bild einer Abfolge von Schallereignissen. In der Arbeit wird gezeigt, dass das Verstehen des Herstellungskontextes wesentlich für das Begreifen der Darstellung ist und darüber hinaus ermöglicht, das Sonogramm als Sichtbarmachung eines komplexen, zeitkritischen Mess- und Rechenverfahrens zu begreifen und eben nicht als ein einfaches Abbild, als Repräsentation des zu untersuchenden Gegenstandes.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Giuseppe Gatti: "Dispositif. Towards an archaeology of mind and media" (Vortrag)

Giuseppe Gatti: "Dispositif. Towards an archaeology of mind and media" (Vortrag)

  • Wann 02.12.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Mind and media have a long-standing relationship. As media provide conceptual metaphors and analytical tools for an understanding of mind, in turn biological mind experiences a genuine extension and re-calibration via technical media. What are the historical and biological conditions for such a mind-media coupling? How does such a bionic relation exactly function?
     
To answer these questions, I will combine cognitive sciences with cinema and media theory by reassessing the epistemological notion of “dispositif”. In doing so, I will outline an archaeology of Western “mind” by tracing neglected genealogies of past, present and imaginary media of tele-presence.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Eva-Maria Raffetseder: "Formationen des Wissens in Prozessmanagementsystemen am Beispiel von Salesforce" (Arbeitstitel der Masterarbeit)

Eva-Maria Raffetseder: "Formationen des Wissens in Prozessmanagementsystemen am Beispiel von Salesforce" (Arbeitstitel der Masterarbeit)

  • Wann 09.12.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Die Vermessung und Steuerung durch Algorithmen setzt sich in Leben und Arbeit zunehmend durch. Leistung und Sprache werden erfasst, quantisiert und prozessiert, um möglichst alle Abläufe regelbar zu machen. Diese umfassende Entwicklung zeigt sich besonders an der nahezu ubiquitären Verwendung von Prozessmanagementsystemen. Umso dringlicher scheint ein medienarchäologischer Blick durch die Oberflächen solcher Programme.

In dieser Arbeit wird daher der explorative Versuch unternommen, die medienarchäologische Methode auf Salesforce, ein typisches Prozessmanagementsystem, anzuwenden. Da der Zugang zu diesem System nur über die Cloud möglich ist, wird die Frage aufgeworfen, inwieweit die zugrundeliegende Hard- und Software für den Forschenden eine „Black Box“ und „monolithisch“ bleiben muss. Welche Möglichkeiten bieten sich hier noch, um Licht auf die technische Struktur von Salesforce zu werfen?

Überprüft werden soll weiterhin, ob die medienarchäologische Methode selbst bei erschwertem Zugang zur technischen Struktur nicht dennoch analytisch wirksam werden kann, indem als komplementärer Strang die in Salesforce eingeschriebenen Formationen des Wissens, die Aufzeichnungs- und Steuerungspraktiken von Arbeit, wie sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei Taylor und Gilbreth zur Formulierung und Formalisierung kommen, ahistorisch kurzgeschlossen werden.

 

Martin Carlé: " Verzeitlichung des Unsäglichen" (Dissertation)

  • Wann 16.12.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Verzeitlichung des Unsäglichen — mit der Polysemie solch allusiven Titels in die Verlängerung eines Promotionsverfahrens zu treten, mag bald vermuten lassen, dass hier etwas Unbestimmtes, schwer Sagbares programmatisch verstetigt oder ein misslicher Zustand autoreflexiv auf die lange Bank verschoben werden möchte. Es geht jedoch im Gegenteil darum, den medienreflektierten Aufbruch zu modulierender Musik im antiken Griechenland als ein zeitkritisches Umspielen des Irrationalen (ἄρρητον) begreifbar zu machen — oder im Untertitel darum, die temporale Programmatik der "Dynamis" des Aristoxenos als maßlose Systematik im melodischen Potenzraum der Harmonie zu verstehen. Ein nicht ganz voraussetzungsloser Parforceritt durch das nun lange währende Projekt wird wesentliche Relaisstationen des Arguments im Sinne eines Gesamtüberblicks ansteuern. Wer sich einstimmen möchte, besuche den "Vortrag zur „mnemischen Feier“ »Zeit für Medien: 10 Jahre Medienwissenschaft an der HU«"[1]; wer sich vorbereiten möchte, lese "Vom Welten der Harmonia zu den musikmathematischen Elementen von Platons Methexis"[2]. Wer einfach so kommt, sei eingeladen, über die zeitverschlingende Erweiterung der Methodik zu einer 'Doppelt Negativen Medienarchäologie' mitzudiskutieren, die zum Nachweis einer epistemogenen Rolle der antiken Musiknotation für die Logik der aristoxenischen Programmatik unerlässlich wurde und so positivistisch wie operativ als nötig ins Feld geführt werden soll.

 

[1] https://www.musikundmedien.hu-berlin.de/de/medienwissenschaft/medientheorien/zeit-fuer-medien-carle.pdf

 

[2] Carlé, Martin. “Vom Welten Der Harmonia Zu Den Musikmathematischen Elementen von Platons Methexis.” In Platon Und Die Mousiké, edited by Dietmar Koch, Irmgard Männlein-Robert, and Niels Weidtmann, 2:8–54. Antike-Studien. Tübingen: Attempto-Verlag, 2012.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Prof. Dr. Horst Völz: "Geschichte, Wirkungen und Zukunft der Funktechnik" (Vortrag)

Prof. Dr. Horst Völz: "Geschichte, Wirkungen und Zukunft der Funktechnik" (Vortrag)

  • Wann 13.01.2016 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Die Funktechnik bestimmt heute eine Vielzahl wichtiger Medien. Sie begann durch Maxwell, Hertz und Marconi. Ihre Möglichkeiten führten bald zu den Massenmedien Rundfunk und Fernsehen. Ihr technischer Fortschritt ermöglichte dann neue Qualitäten, wie Satelliten, Handy, Navigation, Funkuhr, Fernsteuerung usw. Daneben sind auch andere Medien z. B. Speicherverfahren und das Internet entstanden. Sie können eventuell die typischen Funktechniken von Rundfunk und Fernsehen unwichtig oder gar überflüssig machen. In diesem Kontext werden die Besonderheiten der Funktechnik systematisch untersucht und mit anderen Medien verglichen. Dabei wird mit großer Vorsicht versucht, etwas zur Zukunft auszusagen.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Kim Feser: "Spannungsgesteuerte modulare Synthesizer – aktuelle Möglichkeiten und Formatbedingungen" (Vortrag mit Präsentation)

Kim Feser: "Spannungsgesteuerte modulare Synthesizer – aktuelle Möglichkeiten und Formatbedingungen" (Vortrag mit Präsentation)

  • Wann 20.01.2016 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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In den 1960er und ’70er Jahren wurden modulare Synthesizer in der Regel aus Modulen eines Herstellers zusammengesetzt und nach diesem benannt. Die meist vorkonfigurierten Systeme von Buchla, Moog oder Roland hoben sich durch charakteristische Klangeigenschaften und Modulationsweisen voneinander ab. Für das aktuell populäre Eurorack-Format ist dagegen ein technischer Standard namensgebend, der es ermöglicht, Module verschiedener Hersteller miteinander zu kombinieren. Diese können bezüglich Bauart, Funktionskomplexität und der spezifischen Eignung für Soundgestaltung oder musikalische Abläufe sehr unterschiedlich sein. Angesichts dessen haben sich die Möglichkeiten modularer Systeme ausgeweitet. Prägend für die Verbindung der Module zu einem System sind aber die Formatbedingungen: Sie betreffen die Art der Patch-Kabel, der Ein- und Aus­gangs­buchsen sowie den Umfang der geleiteten Spannung, die hörbar gemacht oder zur Steuerung modularer Funktionen verwendet werden kann. 

 

In dem Vortrag sollen Grundbedingungen spannungsgesteuerter Modularität diskutiert werden. Anhand eines beispielhaften hybrid analog-digitalen Systems (mit Schwerpunkt Trigger, Clock, Random und Sequenzer) liegt der konkrete Fokus auf dem Verhältnis von komplexer Automation und manuellem Eingriff.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Prof. Dr. Gerhard Dohrn-van Rossum: "Rhythmen, Taktungen und Uhren. Moderne Missverständnisse" (Vortrag)

Prof. Dr. Gerhard Dohrn-van Rossum: "Rhythmen, Taktungen und Uhren. Moderne Missverständnisse" (Vortrag)

  • Wann 03.02.2016 von 14:00 bis 16:00
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In den Sozial-, Kultur- und Medienwissenschaften gilt die Einführung der mechanischen Uhr mit Recht als ein epochaler Vorgang an der Schwelle vom Mittelalter zur Moderne. Nun haben sich in modernen Beschreibungen des damit verbundenen Wandels der Zeitmesstechniken und des Zeitbewusstseins bei prominenten Autoren (Max Weber, Werner Sombart, Marshall McLuhan, Michel Foucault) in einer Art Abschreibesystem Irrtümer und Fehleinschätzungen verfestigt, die erklärt und entwirrt werden sollten, um medienwissenschaftlichen Analysen der Genealogie von Rhythmen und Taktungen historisch solidere Grundlagen zu geben.

Ines Liszko: "Flugsimulation. Zwischen Traum und Instrument" (Master-Arbeit)

  • Wann 10.02.2016 von 18:00 bis 20:00
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Der Vortrag wird Einblicke geben in eine sich im frühen Stadium befindende Masterarbeit. Es werden verschiedene Aspekte zum Thema der Flugsimulation vorgestellt, wobei sich das Hauptaugenmerk auf technologische Entwicklungen der Luftfahrt richtet, die einerseits zur Ausbildung von Piloten und andererseits zur Entwicklung von Flugzeugen eingesetzt werden.

Der Traum vom Fliegen instrumentalisiert sich im wahrsten Sinne des Wortes in einem Ensemble, in dem Mensch und Maschine eine Synthese bilden. 
Zwischen Testing - Training - Checking formiert sich eine serielle Mediengenealogie heraus, bei der dem Piloten als Akteur im Laufe der Geschichte unterschiedliche Rollen zugeschrieben werden.
Begreift man den Trend des „Quantified Self“ als ein Phänomen der Computersimulation, so wie es sich in den Diskursen der Medienwissenschaften abzuzeichnen scheint, ist es lohnenswert einen Blick auf die Sollbruchstellen entscheidender technologischer Entwicklungen zu werfen. 
Untersucht werden soll u.a. die Hybrid-Simulation, die zwischen 1964 und 1976 im Kalifornischen Flight Research Center eingesetzt wurde und den Übergang von Analog- in Digitaltechnik der Flugsimulation markiert.