Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

Kolloquium

Dr. Jan Claas van Treeck: "Semulation" (Vortrag)

  • Wann 25.06.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Simulation und Emulation sind Prozesse maschineller Mimesis und Mimikry. Systeme maskieren sich als andere Systeme. Was bei Simulation und Emulation noch zur Erzeugung echter maschineller Effekte dient, vollzieht sich im Interfacing auf einer rein oberflächlichen Ebene, die oft mit der unterliegenden Maschine wenig zu tun hat. Skeuomorphismen scheinen die Brücke zu sein die uns unsere Interfaces schlagen, um den technologischen Schock neuer Mediengenerationen zu glätten und Marshall McLuhans Diktum „that the 'content' of any medium is always another medium“ auf der Oberfläche widerzuspiegeln, indem sich nicht nur das alte Medium an sich, sondern auch seine Oberflächen der Bedienung in Fragmenten im neuen Medium wiederfinden.

Demgegenüber gibt es jedoch Entwicklungen, die sich nicht mit reinem Interfacing mit dem Zitat anderer Medien begnügen, sondern andere Medien als reinen aber umfassenden Oberflächeneffekt rekreieren – als „total surface emulation“, als Semulation.

Weil der Vortrag formal auf ein spezifisches amerikanisches Veröffentlichungsformat hin geschrieben ist, wird er auf Englisch gehalten, Fußnoten und Exkurse sowie die Diskussion im Anschluss werden auf Deutsch sein.

Prof. Dr. Horst Völz: "Informationsschwelle und Geheimdienste"

  • Wann 02.07.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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oder: Warum schlug der Bauer den Sack, obwohl er den störrischen Esel meinte? Gedanken zum künftigen und optimalen Umgang mit Information. Das Thema betrifft das Kapitel Informationskultur aus meinem bald erscheinenden Buch zur Information. Die Informationsschwelle betrifft die gesellschaftlichen Auswirkungen von Speichern und Internet. Teilweise leite ich daraus ab, wie künftig möglicherweise mit Geheindiensten usw. umzugehen sein wird. Viele meiner Thesen werden wahrscheinlich Widersprüche auslösen. Daher erhoffe ich mir eine sehr umfangreiche Diskussion. Deshalb werden meine Folien ausnahmsweise erst nach dem Vortrag ergänzt und korrigiert auf meine Homepage abgelegt.
 
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Dr. Stefan Höltgen: "'It's more fun to compute!' - Theoretische und operative Begriffsbestimmung von 'Computerarchäologie'"

Dr. Stefan Höltgen: "'It's more fun to compute!' - Theoretische und operative Begriffsbestimmung von 'Computerarchäologie'"

  • Wann 09.07.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Die von Michel Foucault inaugurierte "Archäologie" ist sowohl Theorie als auch Methode, weshalb ihre Adaption durch die Medienwissenschaft neben theoretischer Begründung immer schon auch einen operativen Charakter besitzt. Gleiches gilt für eine weitere Engführung des Konzeptes auf den/die Computer, Computergeschichte und Computeranwendung. Der Vortrag stellt eine zunächst theoretische Einführung des Begriffs voran und widmet sich dann seiner operativen Seite.

 

Dazu beruft sich der Referent auf diverse Grabungspraxen zu einem konkreten Objekt: dem Computerspiel "E. T. - The Extraterrestrial" (1982), das in den vergangenen beiden Jahren zum Objekt mehrfacher archäologischer Zugriffe wurde. Als anekdotischer Stichwortgeber gilt das Spiel als der maßgebliche "Sargnagel" der ersten Computerspiel-Welle, die von Mitte der 1970er- bis Anfang der 1980er-Jahre andauerte und in einer ökonomischen Katastrophe endete. Im Zuge dessen wurden Spielhard- und -software wortwörtlich "zu Grabe getragen" und harrten bis vor kurzem (2014) ihrer archäologischen Wiederentdeckung.

 

Im Gegensatz dazu ist der nicht-materielle Code von "E. T. - The Extraterrestrial" stets präsent gewesen und wurde "operativ am Leben erhalten". Einer historischen Koinzidenz zufolge begannen jedoch etwa zeitgleich (2013) auch Grabungen durch seine Schichten - jedoch mit einem anderen Impetus und Ziel: Der Wille zum Wissen und der Wille zum Spiel "auf einer zweiten Ebene" waren hier der Motor. Hacking, Debugging und "Redaktion" von altem Code sollen an Beispielen aus dem "E.T."-Code als solche spielerisch-epistemologische Praxen vorgestellt werden und in den operativen Teil der Definition von "Computarchäologie" münden.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Marieluise Külz: "GoPro Kameras: Die Aufbrechung der klassischen Perspektive – Untersuchung einer neuen Kamerageneration und deren Einordnung in die Medienwissenschaft (Arbeitstitel)" (Master-Arbeit)

Marieluise Külz: "GoPro Kameras: Die Aufbrechung der klassischen Perspektive – Untersuchung einer neuen Kamerageneration und deren Einordnung in die Medienwissenschaft (Arbeitstitel)" (Master-Arbeit)

  • Wann 16.07.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Eine neue Generation von Kameras – GoPro Kameras – eröffnen Perspektiven, die dem menschlichen Auge bisher verwehrt waren.

Es handelt sich um sehr kleine stoß- und wasserfeste Kameras, die ultrahochauflösende Videos, Fotos und Ton aufnehmen können. Durch ihre Kompakt- sowie Robustheit können sie nahezu unbemerkt mitgeführt werden. Sie wurden speziell für Extremsituationen im Sportbereich entwickelt.

Diese neuartige Kameratechnologie löst die bisherigen Strukturen der Kameratechnik sowie Perspektive auf. Durch die Momenthaftigkeit der Aufnahmen ergibt sich zudem eine neue Zeitästhetik.

Die geplante Masterarbeit widmet sich der genauen Beschreibung dieses neuen Phänomens sowie der anschließenden Einordnung in den medienwissenschaftlichen Kontext.

Dabei rücken beispielsweise McLuhans Ansatz der Extensions of Man, Walter Benjamins Konzept des Optisch-Unbewussten sowie die Apparatustheorie in den Blickpunkt.

Die bisherigen Forschungsfragen sind:

 - Was kann die GoPro Kamera, was andere nicht können?

 - Inwiefern ermöglicht und liefert sie eine neue Perspektive? Was verändert sich damit?

 - Wie lässt sich diese Kameratechnik in die bestehenden Medientheorien einordnen?

Da sich die Arbeit noch in den Anfängen des Entstehungsprozesses befindet, sollen der bisherige Stand und Gedanken zum Thema dargelegt werden. Dabei freue ich mich auf Kritik sowie eine inspirierende Diskussionsrunde.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Christina Bicking: "Abfallprodukt Informationstechnologie? Wie technische Kommunikationsinnovationen des Militärs die journalistische Fernsehberichterstattung vom Irakkrieg 2003 bis zur Krim-Krise und dem IS-Terror 2014 beeinflussten" (Master-Arbeit)

Christina Bicking: "Abfallprodukt Informationstechnologie? Wie technische Kommunikationsinnovationen des Militärs die journalistische Fernsehberichterstattung vom Irakkrieg 2003 bis zur Krim-Krise und dem IS-Terror 2014 beeinflussten" (Master-Arbeit)

  • Wann 22.10.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Bis Ereignisse wenige Minuten nach deren Stattfinden als journalistische Fernsehberichterstattung übertragen werden konnten, musste mobile Informationstechnologie geschaffen werden. Auffällig ist hierbei, dass diese meist nicht von Medienkonzernen zu stammen scheint, sondern vom Militär. Es ist daher von medienwissenschaftlichem Interesse zu untersuchen, ob und wie Innovationen im informationstechnologischen Bereich aus dem Militär die journalistische Berichterstattung technisch bedingten und inhaltlich beeinflussten. Konkreter Untersuchungsgegenstand sind Informationstechnologien, die Fernsehjournalisten bei der Kriegsberichterstattung seit dem Irakkrieg im Jahr 2003 bis zur Berichterstattung über die Krim-Krise und dem IS-Terror im Jahr 2014 verwendet haben.

 

Um zu eruieren, welche Informationstechnologien in der Kriegsberichterstattung seit 2003 eine wichtige Rollen spielen, wurden unter anderem die Kriegsreporter Antonia Rados (Chefreporterin Ausland bei RTL), Jörg Armbruster (ehemaliger ARD-Korrespondent für den Mittleren und Nahen Osten), Uli Gack (ZDF-Kriegsreporter) sowie der Mitarbeiter des ZDF-Produktionsmanagements der Hauptabteilung Aktuelles - Udo Harnach - über den Einsatz und die Verwendungsart der Informationstechnologie in Interviews befragt. Aufgrund der Faktenlage, die sich aus den Interviews ergab, werden die Ursprünge der Satellitentechnik (SNGs, Satellitenmodem BGAN, Satellitentelefone) und des Internets untersucht. Nachfolgend wird die jeweilige Bedeutung der Informationstechnologie für die Berichterstattung erläutert. Im Rahmen der Analyse spielen auch die Relationen von Militär und Medien eine Rolle. Das letzte Kapitel der Masterarbeit soll die Verwendung von Filmmaterial militärischer Flugdrohnen sowie Spielzeugdrohnen durch Fernsehsender untersuchen. Flugdrohnen ermöglichen neue Perspektiven der Kamerafahrt. Daher soll auch ein Ausblick auf mögliche Veränderungen der Berichterstattung durch Flugdrohnen gegeben werden.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Christoph Borbach: "Operative Echos. Zur (trans)sonischen Bestimmung von Räumen und Objekten (Arbeitstitel)" (Master-Arbeit)

Christoph Borbach: "Operative Echos. Zur (trans)sonischen Bestimmung von Räumen und Objekten (Arbeitstitel)" (Master-Arbeit)

  • Wann 29.10.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Die Methode der Echoortung ist einfach: Die Reflexion eines zuvor ausgesandten Impulses wird wieder empfangen. Mit der Kenntnis von Impulsgeschwindigkeit und zeitkritischer Genauigkeit (Signallaufzeit) können so Räume und die Entfernung von Objekten bestimmt werden. Zur technischen Implementierung der Nymphe Echo sollte es jedoch erst um die Jahrhundertwende 1900 kommen.
 
Nach Aristoteles` grundlegender Erkenntnis des metaxy dauerte es knapp 2000 Jahre, bis Marin Mersenne sowie Ole Rømer erste experimentelle bzw. theoretisch-astronomische Überlegungen über den konkreten Wert von Schall- bzw. Lichtgeschwindigkeit anstellten; und gar bis 1826 bis die Schallgeschwindigkeit im Wassererstmals bestimmt wurde. Auch die Gesetzmäßigkeiten der Reflexion blieben zunächst unberücksichtigt.
 
Radar und Sonar, die beiden ersten wichtigen technischen Implementierungen der Echoortung, entwickelten sich im 20. Jahrhundert zu den kriegsentscheidenden Technologien des II. WKs, deren zivile und militärische Nutzung seitdem fortbesteht. Doch neben ihrem Dasein als "Kriegsprothese" (Virilio) oder "elektronisches Auge" (Kittler) evozieren jene Technologien wiederum neue Technologien und den Umschlagpunkt von Statistik zu Stochastik mit all seinen Konsequenzen.
 
Der Vortrag wird den derzeitigen Stand der Arbeit wiedergeben, die eben jene Stationen untersucht.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Maxi-Lena Schuleit: "Veränderung der Definitionen und Wahrnehmung von Gegenwart und Vergangenheit unter dem Einfluss technischer (und im Besonderen digitaler) Speicherungs- und Verbreitungsmöglichkeiten" (Master-Arbeit)

Maxi-Lena Schuleit: "Veränderung der Definitionen und Wahrnehmung von Gegenwart und Vergangenheit unter dem Einfluss technischer (und im Besonderen digitaler) Speicherungs- und Verbreitungsmöglichkeiten" (Master-Arbeit)

  • Wann 05.11.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Die digitalen Techniken verändern unseren Umgang mit Daten und Information. So werden durch die digitalen Möglichkeiten Informationen nicht nur in „Echtzeit“ erstellt und gespeichert und somit digital archiviert, sondern gleichzeitig wird eine ständige Verfügbarkeit dieser Daten ermöglicht, welche es erlaubt, Gespeichertes in der Gegenwart jederzeit auftauchen zu lassen.

 

Eine Veränderung, welche durch die digitale Datenflut beobachtet werden kann, betrifft damit auch das Phänomen der Zeit. Im Zuge dieser Arbeit sollen einige Perspektiven zu der Verschränkung von Zeit und Medien zusammengetragen werden und insbesondere das Leitmedium Live-Fernsehen im Vergleich zu digitalen Verarbeitungs-und Speicherungstechniken beleuchtet werden, um der Frage nachzugehen, inwieweit digitale Techniken die Definition von Vergangenheit und Gegenwart beeinflussen. Denn es ist aus medienwissenschaftlicher Perspektive markant an der aktuellen Medienkultur, dass digitale Aufzeichnungsmöglichkeiten in Echtzeit Gegenwart archivieren, während die Vergangenheit jederzeit durch ihre Online-Anbindung in die Gegenwart rücken kann. 

Enno Park: "Cyborgs" (Vortrag mit Diskussion)

  • Wann 12.11.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Als realisierbare Zukunftsvisionen gewinnen Ray Kurzweils Thesen von der Singularität und Diskussionenen um Post-/Transhumanismus als Neudefinitionen des "Menschen" an zunehmender Popularität. Darüber wird das "heute" meist vernachlässigt. Wo stehen Technik, Individuum und Gesellschaft im Cyborg-Diskurs heute?" Antworten und Vorschläge aus der gegenwärtigen cyborgisierten Praxis gibt Enno Park von Cyborgs e.V.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Frank Bretschneider: "Geschichte und Technik des virtuell analogen Synthesizers Clavia Nord Modular und ein Überblick über die damit verfügbaren Soundsyntheseformen"

Frank Bretschneider: "Geschichte und Technik des virtuell analogen Synthesizers Clavia Nord Modular und ein Überblick über die damit verfügbaren Soundsyntheseformen"

  • Wann 19.11.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Mit dem Beginn der Ära der digitalen Technik auch in der Musikproduktion ab Mitte der 70er und auf breiter Basis in den 80er Jahren wurden analoge Sounderzeugungs- und Produktionssysteme weitgehend durch ihre digitalen Pendants ersetzt. Erst in den späten 90ern setzte ein Umschwung ein, digitale Musik wurde mittlerweile oft als zu kalt und perfekt empfunden und analoge Klänge und Produktionsweisen wieder populär. Die anlogen Klangerzeuger waren jedoch mittlerweile zu gesuchten Objekten und oft teuren Sammlerstücken avanciert und kaum mehr verfügbar.

Hier sah die schwedische Firma Clavia eine Chance für ein neues Instrument und produzierte mit dem Clavia Nord Modular von 1997 − 2003 den »ersten virtuell analogen Synthesizer der Welt«.

http://en.wikipedia.org/wiki/Nord_Modular http://www.nordkeyboards.com/products/nord-modular

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Cäcilia Sauer: "Hinter dem Spiegel? – Der Einfluss des Körpers auf den Wandel der Avatar-Spieler-Bindung im Kinect-gesteuerten Computerspiel" (Master-Arbeit)

Cäcilia Sauer: "Hinter dem Spiegel? – Der Einfluss des Körpers auf den Wandel der Avatar-Spieler-Bindung im Kinect-gesteuerten Computerspiel" (Master-Arbeit)

  • Wann 26.11.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Hochauflösende Grafikleistungen, aufwendig gestalte 3D-Welten – in den letzten Jahren sind Computerspiele immer cineastischer geworden, nähern sich mit gewaltigen Bildwelten zunehmend der „Wirklichkeit“ an. Die haptische Erfahrung dieser Welt bleibt dem Spieler trotz „HD-Grafik“ aber auch weiterhin verwehrt, der diese nur vermittelt über seine virtuelle Identität, den Avatar, betreten kann.

Außer einem gemeinsamen Handlungsraum teilen sich beide Körper aber nur wenige Gemeinsamkeiten: Während der Avatar über  übermenschliche Fähigkeiten, sogar mehrere Leben verfügt, kann der Computerspieler nicht einmal sein eigenes Bewegungsrepertoire ausnutzen, dessen Eingaben per Controller sich auf ein einfaches Tastendrückens reduzieren. Mit dem Kinect-Sensor,  glaubte Microsoft jedoch den Spieler aus den Schatten des Avatars retten und damit das Computerspielerlebnis revolutionieren zu können.  Die 2010 erschienene Kinect verzichtet vollkommen auf jegliche Form des Tastendrückens, stattdessen werden die Bewegungen des Spielers direkt über ein Motion Capture Verfahren erfasst und auf den virtuellen Körper übertragen.

Diese Arbeit möchte das Verhältnis zwischen Avatar und Spieler genauer beleuchten und hinterfragen, ob die Einbindung des Kinect-Sensors dieses wirklich so grundlegend verändert hat. Anhand der phänomenologischen Bedeutung des menschlichen Körpers und seiner Verbindung zur restlichen Welt, soll dessen Einfluss auf das Computerspielerlebnis untersucht werden, der sich im Kinect-Spiel doch derartig prominent in den Vordergrund drängt. Lassen sich die Grenzen zwischen „virtuell“ und „real“, „Anderer“ und „Ich“ tatsächlich durch eine bloßes Fuchteln vor einer Kamera aufheben?

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Ferdinand Linke: "Informationsflut und seine Auswirkungen auf unser Gedächtnis – Analyse und Strategien für die Bewältigung eines Phänomens in Zeiten der Digitalisierung" (Master-Arbeit)

Ferdinand Linke: "Informationsflut und seine Auswirkungen auf unser Gedächtnis – Analyse und Strategien für die Bewältigung eines Phänomens in Zeiten der Digitalisierung" (Master-Arbeit)

  • Wann 03.12.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Zum ersten Mal in der Geschichte sei es leichter, sich zu erinnern als zu vergessen. Mit dieser provokanten Aussage tritt der  Professor Viktor Mayer-Schönberg in seinem Buch „Delete. Die Tugend des Vergessens in digitalen Zeiten“ auf.

Seit Anbeginn der Zeit träumt der Mensch davon seinen eigenen Tod durch mediales Speichern zu überwinden. Wird ihm dieser Traum jetzt zum Verhängnis? Mit jedem Medienumbruch haben Apokalyptiker immer wieder vor verheerenden Auswirkungen neuer Medien gewarnt. Doch wieweit sind die Unsicherheiten bezüglich der Speicherung im Netz begründbar? Braucht es ein verordnetes Datenrosten? Macht es für unser Gedächtnis einen Unterschied, dass heute ein Großteil unserer Daten unmittelbar und jederzeit verfügbar sind, dass wir unser mediales Gedächtnis quasi immer bei uns tragen? Wie arbeitet das menschliche Gedächtnis und können wir wirklich lernen zu vergessen ? Macht uns das exponentielle Datenwachstum zu digitalen Messies? Mit diesen und anderen Fragen beschäftige ich mich in meiner Masterarbeit zum Thema Informationsflut. 

Mein vorläufiges Fazit:  Medienumbrüche und daraufhin Medienapokalyptiker gab es immer wieder in der Geschichte. Aus den Lehren der Vergangenheit lassen sich kulturelle und technische Strategien ableiten, wie auch heute mit der Informationsflut umgegangen werden kann. Speziell nach der Zeit Gutenbergs entwickelten sich Informationsmanagmentsysteme die wir bis heute nutzen. In Zeiten der Digitalisierung haben haben sich bereits neue Systeme zur Komplexitätsreduktion entwickelt, wie Search, Maps, und UX. Techniken wie Visual Mapping ermöglichen es komplexe Datensätze aus unterschiedlichen Perspektiven greifbar zu machen. Suchalgorithmen entwickeln sich zu einer neuen Form künstlicher Intelligenz. Neben diesen technischen Mitteln sind jedoch auch weiter Diskurse gefragt, um Aufklärung zu betreiben und neue kulturelle Umgangsformen bezüglich digitaler Medien zu finden.  

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Dieter Ostmann: "Technik und Organisation von Geheimschutz und Gegenaufklärung in me­dienhistorischer Tiefe und medienarchäologischem Klartext" (Vortrag 1/2)

Dieter Ostmann: "Technik und Organisation von Geheimschutz und Gegenaufklärung in me­dienhistorischer Tiefe und medienarchäologischem Klartext" (Vortrag 1/2)

  • Wann 10.12.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Der Autor stellt Geheimnisse als ein über die Zeit des Lebens auf der Erde  entwickeltes System von Schutzmechanismen der Lebewesen dar, welches sich seit dem einfachsten Leben als natürlicher Schutzmechanismus von Lebewesen über Camouflage / Verteidigungstarnung der Tiere und Pflanzen bis zum Geheimnis / Geheimnisschutz / … auf Kanälen beim Menschen entwickelt hat. Begeben Sie sich mit dem Autor in die Welt des Obskuren, in die Welt der Geheimdienste und anderer Einrichtungen der Menschen und in deren doppelte Böden.

Bezüge zwischen mystisch anmutenden und Medien in ihrem bekannten Funktionen werden hergestellt und es wird versucht diese medientheoretisch rational zu erklären.

Tiefere Einblickende in Subfunktionen von verschlüsselnden Kanälen und in das Zerstreuungsprinzip in Tarnung und Verschlüsselung runden den ersten Teil ab.

Es verbleibt ein Gedanke, daß Schutz durch Geheimnisse (Tarnung Verschlüsselung) bei Medien immer ein Schutz durch Zeit sind.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Michael Buckland: Vom Mikrofilm zur Wissensmaschine. Emanuel Goldberg zwischen Medientechnik und Politik

Michael Buckland: Vom Mikrofilm zur Wissensmaschine. Emanuel Goldberg zwischen Medientechnik und Politik

  • Wann 02.02.2011 von 15:00 bis 17:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Buchvorstellung und Podiumsdiskussion mit Michael Buckland

Michael Buckland: Vom Mikrofilm zur Wissensmaschine. Emanuel Goldberg zwischen Medientechnik und Politik

Am 02.02.2011 um 18h im Medientheater der HU Berlin des Instituts für Musik- und Medienwissenschaft (Sophienstr. 22a, 2. HH) wird Michael Buckland im Rahmen des Kolloquiums „Medien, die wir meinen“ des Lehrstuhls für Medientheorien von Prof. Dr. Wolfgang Ernst in Kooperation mit dem AVINUS e.V. sein neues Buch vorstellen.

Nach der Vorstellung des Buches durch den Autor Prof. Dr. Michael Buckland (University of California, Berkeley, USA) und dem Herausgeber Prof. Dr. Frank Hartmann (Bauhaus Universität Weimar), wird die Präsentation in eine von PD Dr. Thomas Weber (AVINUS Verlag, Berlin) moderierte Podiumsdiskussion mit M. Buckland, F. Hartmann und Prof. Dr. Wolfgang Ernst (Humboldt Universität zu Berlin) übergehen, bei der auch das Publikum die Möglichkeit hat, sich einzubringen.

Die Veranstaltung wird in Deutsch und Englisch stattfinden (ohne Übersetzung).

Am Ende der Veranstaltung wird ein kleiner Umtrunk serviert, bei dem auch die Möglichkeit zu einem Gespräch mit dem Autor besteht. Der Eintritt ist frei.

Zum Buch:

Emanuel Goldberg war Chemiker, Ingenieur und Gründer von Zeiss Ikon. Er beeinflusste maßgeblich die Bildtechnologie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Ist Emanuel Goldberg der Erfinder der ersten Suchmaschine? 1925 bereits entwickelte er ein Gerät, das das Suchen, Auffinden und Anzeigen von beliebig vielen Dokumenten möglich machte. In dieser Statistischen Maschine, wie er sie nannte, kamen verschiedenste Technologien auf kreative Art und Weise zusammen: Mikrofilm für das Speichern von Dokumenten; Lochkarten für die Spezifikation der Suchanfragen; Elektronik für das Erkennen von Codierungsmustern; Optik; Kinematographie für die beweglichen Teile; und Telefonie für die Dateneingabe.

Goldberg leistete Pionierarbeit, denn die Statistische Maschine scheint der erste Bildschirmarbeitsplatz mit elektronischen Komponenten gewesen zu sein und darüber hinaus das erste System zur Auffindung von Dokumenten, das über die Lokalisation von Einträgen mit bereits bekannten Positionsadressen hinausging und sich dem wesentlich anspruchsvolleren Unterfangen widmete, Dokumente hinsichtlich bestimmter Suchkriterien suchen, auswählen und abbilden zu können.

Michael Buckland zeichnet hier eine unglaubliche Lebensgeschichte nach, die nicht nur Goldbergs Kreativität und Genialität honoriert, sondern auch ein intellektueller und gesellschaftlicher Spiegel einer historisch wichtigen Zeit für die Geschichte der Informationswissenschaften und Technologie ist.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Dieter Ostmann: "Vom Kampf um Geheimnisse auf Verbindungen zur Überwachung von Welt-(umspannenden) Netzen" (Vortrag 2/2)

Dieter Ostmann: "Vom Kampf um Geheimnisse auf Verbindungen zur Überwachung von Welt-(umspannenden) Netzen" (Vortrag 2/2)

  • Wann 17.12.2014 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Hier wird, ausgehend von den unter A festgestellten Fakten die Zeit als schützender Parameter in Konflikten, besonders bei Aufklärung und Gegenaufklärung, abgestellt.

Medien als Waffe haben seit der Einführung der Funktechnologie zum einen gesparte Zeit im Führungsprozess als Vorteil erbracht, aber zum anderen die dringende Einführung von Verschlüsselung seit Marconi zur weiteren schützenden Zeitdehnung erfordert.

Medienhistorisch absolut neu sind die Darstellung der Entwicklung der Sprachverschlüsselung der Großmächte bis ca. 1980 und die NSA Operation „Rainfall, die eine Unterstreichung der These, daß Geheimnis und dessen Schutz mit dem ZeitWall effiktiv geschützt werden kann, (ENIGMA real ca. 10 Jahre / Rainfall ca. 20Jahre), darstellt.

Damit kommt auch das Phänomen „Leben mit der NSA“ in den Focus und es stellt sich die Frage: Wieviel Geheimhaltung braucht der Einzelne?!

 

Der Vortrag wird seitens des Vortragenden mit der Vorstellung des absolut sicheren Chiffriersystems für Inhalte von schriftlicher Kommunikation für Jedermann, auch unter Bedingungen des „Monsters“, beendet.

 

Ein Handout zu den wichtigsten benutzten Begriffen kann bei Frau Franke, Georgenstraße 47, R. 2.23 in bescheidener Anzahl erhalten werden.

Auf der Seite www.schnueffelschutz.de können unter info@schnueffelschutz.de das Thema betreffende Fragen vorab geschickt werden.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Janis Powileit: "Audio/visuell - Medienwissenschaftliche und epistemologische Überlegungen zum Visuellen in der Akustik und Tonbearbeitung von den Anfängen bis zum Lichttonverfahren" (Master-Arbeit)

Janis Powileit: "Audio/visuell - Medienwissenschaftliche und epistemologische Überlegungen zum Visuellen in der Akustik und Tonbearbeitung von den Anfängen bis zum Lichttonverfahren" (Master-Arbeit)

  • Wann 07.01.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Audiovisuelle Medien sind im allgemeinen Verständnis technische Medien, die die menschlichen Sinne durch Ton und Bild bedienen. Doch lässt sich audiovisuell auch anders verstehen. Jeder der mal mit einer Tonbearbeitungssoftware gearbeitet hat oder im MP3-Player die Visualisierung aktiviert hatte wird ein klares oder auch vages Bild von Ton haben. Auf dem Bildschirm wird Audio visuell. In seiner Masterarbeit Audio/visuell geht Janis Powileit den Fragen nach wie und warum Schall visualisiert wurde. Gab es schon immer den Wunsch „das Unsichtbare“ sichtbar zu machen? Welche Medientechniken entwickelten sich und was bewirkten sie? Die eingenommene Perspektive ist eher technisch-medienwissenschafltich und weniger künstlerisch-ästhetisch.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Nikita Braguinski: "Die Eigenzeit des Körpers und die Maschine" (Dissertation)

Nikita Braguinski: "Die Eigenzeit des Körpers und die Maschine" (Dissertation)

  • Wann 14.01.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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In meinem Vortrag, in dem ich einen weiteren Abschnitt der entstehenden Dissertation vorstelle, werde ich auf die Frage nach der Motivation für das maschinisierte Spiel eingehen: Was steht hinter dem Wunsch, die eigenen Sinne an das Interface eines algorithmisch prozessierenden, im Mikrozeitlichen operierenden Apparats anzuschließen?

 

Wolfgang Ernst hat wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass die moderne elektronische Maschine in einem Geschwindigkeitsbereich operiert, der es für Menschen völlig unmöglich macht, ihre Funktionalität direkt zu beobachten. Diese Situation entspricht einem Zustand ihrer inneren Unzugänglichkeit, als existierte sie in einer von der Temporalität des menschlichen Bewusstseins vollständig abgekoppelten Zeitschicht. Der von Wolfgang Ernst zur Beschreibung dieses Zusammenhangs verwendete Begriff ist Eigenzeit.

 

Von Claus Pias stammt die Analyse des elektronischen Spiels als einer Art Derivativ des psychologischen Experiments des 19. Jahrhunderts, das mikrotemporale Reaktionscharakteristiken der Probanden untersuchte, sowie seiner heutigen Entsprechung, des populären IQ-Tests.

 

Basierend auf den Begriffen der Eigenzeit und des Tests werde ich in meinem Vortrag dafür argumentieren, dass das Verlangen des Subjekts, einen Kontakt zu den unzugänglichen inneren Prozessen seines Körpers herzustellen, um sich ihrer korrekten Funktionalität zu versichern, eine Erklärung für die Attraktivität des maschinisierten Spiels liefert. In diesem Sinne werden der menschliche Körper und der kognitive Apparat als eine Maschine mit einer Eigenzeit betrachtet, die der bewussten Wahrnehmung durch das Subjekt entzogen ist. Die im Bereich der Millisekunden operierenden Neuronen, die blitzschnellen Muskelreflexe, die einzelnen Schritte der Abläufe im Blutkreislauf und in den inneren Organen - all das scheint in einem Zeitbereich zu existieren, der zu der bewusst wahrnehmbaren Welt des Subjekts keinerlei Verbindung aufweist. Es ist also nicht nur das Unbewusste dem Blick des Subjekts entzogen, sondern auch das Mikrotemporale und das Verborgene seines eigenen Körpers, auf den es zur Erfüllung seiner Lebensfunktion aber direkt angewiesen ist. Sich von der Funktionalität dieser inneren Maschine zu vergewissern ist ein großes psychologisches Bedürfnis, aber es kann nur dadurch befriedigt werden, dass man sich an eine "äußere" Maschine anschließt, die in der Lage ist, die Körperprozesse technologisch auszumessen. In diesem Sinne ist es unvermeidlich, dass sich das menschliche Subjekt an das technische Medium ausliefert, denn nur dieses ist imstande, sich mit seiner Eigenzeit auf die Eigenzeit der Körper-Maschine einzuschwingen.

 

Der Vortrag wird durch eine Kurzvorstellung der Gesamtstruktur der Dissertation ergänzt.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Dr. Jan Claas van Treeck: "Leben operativieren. Von Uhren, Hühnern und Menschen" (Vortrag)

Dr. Jan Claas van Treeck: "Leben operativieren. Von Uhren, Hühnern und Menschen" (Vortrag)

  • Wann 21.01.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Lebewesen als operative Maschinen zu sehen ist ein Erbe der Protoaufklärung, die sich mit mechanischen Uhren und anderen Automaten umgeben sah und diese zu Metaphern machen konnte. Gleichzeitig wird dem Mensch jedoch stets eine Sonderrolle zuerkannt, ein besonderer Rest, der ihn über die Maschinen/Tiere erhebt. Als „Mängelwesen“ wird der Mensch dann von der frühen Kybernetik und ihren Verästelungen in Biologie und philosophischer Anthropologie zum homo faber, der durch Institutionen, Erweiterungen und Technik die Frage nach dem Maschinellen neu stellt bis hin zur Eskalation und Emanzipation der Techniken in der Welt des Digitalen, die den Menschen selbst wieder zum Schauplatz der Kybernetik macht.

Der Vortrag versucht eine medienepistemologische Spurensuche nach den medientechnischen a priori (und ihren Rekursionen) der Maschinen(mensch)wesen und der (Un)Vereinbarkeit von Mensch und Technik.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Prof. Dr. Horst Völz: "Versuch zur Universalität von Komprimieren" (Vortrag)

Prof. Dr. Horst Völz: "Versuch zur Universalität von Komprimieren" (Vortrag)

  • Wann 28.01.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Von den physikalischen Grundlagen (Urknall) über Chemie, Genetik, Neurobiologie, Sprache, Gedächtnis, Schrift, Bild, Film usw. bis hin zur elektronischen Technik hat das Komprimieren grundlegende Bedeutung. In allen diesen Fällen gibt es zwei Extreme der Beschreibungen und Gesetze, nämlich die möglichst vollständige und die extrem komprimierte Darstellung. Zwischen beiden gibt es zwei weitgehend unabhängige Hauptmethoden des Überganges, nämlich verallgemeinerte Klassifikation und Axiomatik, einschließlich einiger dazu gehörender Abwandlungen. Mit dem Vortrag werden die Varianten, Möglichkeiten, Anwendungen, Vor- und Nachteile der Betrachtungen sowie die Grenzen dieser grundlegenden Analyse aufgezeigt. Bei den komprimierten Fassungen ergeben sich umfangreiche Bezüge zu den Medieneigenschaften.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Moritz Hiller: "Software-Philologie, oder: Die Zeichen der Zeit lesen" (Dissertation)

Moritz Hiller: "Software-Philologie, oder: Die Zeichen der Zeit lesen" (Dissertation)

  • Wann 04.02.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Was ist Software? Eine erste Antwort könnte lauten: ihr Sourcecode. Eine andere: das laufende Programm. In dem Maße, wie Software eine statisch-textuelle und eine prozessuale Dimension umfasst, erweist sich ihr Objektstatus als prekär. Software ist nicht auf die rein syntaktische Dimension eines alphanumerischen Textes reduzierbar, aber auch nicht nur in der Logik ihrer Ausführung umfassend denkbar. Entgegen der noch immer verbreiteten Meinung von der Immaterialität der Zeichen im Zeitalter des Digitalen zeigt sich Software darin in ihrer materiellen Bedingtheit. Die operative Dimension, die sich in unterschiedlichen Spannungszuständen der Maschine ereignet, ist mit den menschlichen Sinnen indes selbst nicht wahrnehmbar. So ist es etwa erst in der Vermittlung einer graphischen Benutzeroberfläche, wo erfahrbar wird, dass implementierter Sourcecode etwas macht. Bereits vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Objekt, Materialität und Medialität von Software. Einige Überlegungen zu diesem Verhältnis vorzustellen, die im Rahmen der Software Studies formuliert wurden, ist das erste Ziel des Vortrags.
 
Damit aufgerufen ist auch die Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen der Repräsentation des Objekts, das Software einerseits als Text ist und andererseits als Prozess immer erst wird. Das Problem wird nicht zuletzt dort virulent, wo die Software Studies selbst bislang keine Techniken formuliert haben, die dem Erhalt und der Überlieferung ihres Gegenstands gewidmet sind. Was fehlt, ist eine
Grundlagenforschung, die jene Materialbasis kritisch zur Verfügung stellt – wie es etwa das Geschäft der textkritischer Philologie ist. Der Vortrag will sich deshalb der Idee einer Software-Philologie widmen. Da eine solche Philologie beide Existenzweisen ihres Objekts – als statischer Text und/oder zeitkritischer Prozess – berücksichtigen muss, stellen sich vertraute Fragen erneut: Was für einen Textbegriff weist Software auf, wenn ihre Textualität die operative Implementation in einer Maschine voraussetzt, die – anders als ein Buch – selbst liest und schreibt?
Sofern die Materialität und der Parameter der Zeit damit noch einmal in anderer Weise als bei herkömmlichen Texten konstitutiv ins Spiel kommen, welche Form der Repräsentation wäre dann angemessen: Simulation oder Emulation? Und wie verhalten sich diese mimetischen Operationen zu traditionellen Darstellungsweisen der Philologie, besonders im Bezug auf das Verhältnis zur Materialität ihrer jeweiligen Objekte? Anhand dieser Fragen einige grundsätzliche Überlegungen zu einer möglichen Software-Philologie zu entwickeln, ist das zweite Ziel des Vortrags.

Prof. Dr. Horst Völz: "Das ist Software" (Vortrag)

  • Wann 11.02.2015 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Kittler vertrat den Standpunkt „Es gibt keine Software“. Seine Begründung lag hauptsächlich darin, dass sie immer erst im Rechner (gespeichert) abgelegt und dann angewendet wird. Durch eine tiefgehende Analyse von Hard- und Software wird diese Auffassung stark relativiert bis widersprochen. Auf der Basis der 4 Informations-Varianten können dann deutlich W- und Z-Software getrennt und eingeführt werden. Dabei wird auch versucht, die Grenzen zum Verhältnis und Inhalt bezüglich Software und Hardware allgemein und für alle möglichen Anwendungsbereich abzustecken. So ergeben sich zusätzlich einige neue Hinweise zum Schutz von geistigem Eigentum.