Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

Kolloquium

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Martina Leeker: Übersetzungen zwischen Live-Performances und digitalen Performances

Martina Leeker: Übersetzungen zwischen Live-Performances und digitalen Performances

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 07.01.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Seit den 1990er Jahren sind Übersetzungen zwischen Live-Performances und digitalen Performances zu einem zentralen Thema im Bereich von Theater/Performance mit digitaler Technik geworden. Diese Übersetzungen entstehen z.B. beim ‘Motion capture’, bei dem mit Hilfe von Sensoren am Körper eines Performers Daten gewonnen und mittels einer Auswertung im Rechner in vorprogrammierte grafische Repräsentationen der Körperbewegungen übersetzt werden. Die genannten Übersetzungen finden auch bei der Repräsentation des Benutzers in symbolische Zeichenkörper in Internet-Plattformen wie z.B. in Online-Spielen oder in Chatrooms statt.

Auffällig ist bei diesen Übersetzungen, dass die digitalen Operationen, die in der digital gestützten, symbolischen Repräsentation des Menschen Gestalt annehmen, in der zeitgenössischen Theaterarbeit als eigene, digitale Performance inszeniert werden. Das heißt, die digitalen Übersetzungen entwischen dem kontrollierten Zugriff des Performers und scheinen gleichsam ein Eigenleben als symbolische Welten zu führen. Im Beitrag soll der Diskurs der 'digitalen Performance' anhand von Beispielen vorgestellt und im Kontext einer ‚performativen‘ Medientheorie analysiert werden. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob und mit welchen Auswirkungen in diesen Medien-Performances eine ‚telematische Existenz‘ des Menschen entworfen wird, die sich wesentlich aus einer Doppelung des Körpers konstituiert, der nunmehr als Übersetzung/Transformation zwischen einem physikalischen, räumlich-zeitlich situierten und einem Daten-Körper besteht.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Wolfgang Kabatek: Modalitäten von Oberflächen und deren Wahrnehmung im medialen Wandel am Beispiel anthropologischer und kriminologischer Fotographie

Wolfgang Kabatek: Modalitäten von Oberflächen und deren Wahrnehmung im medialen Wandel am Beispiel anthropologischer und kriminologischer Fotographie

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 14.01.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Mit Erfindung der Fotografie tritt die Inventarisierung menschlicher Erscheinungsweisen in der Bilderwelt sowohl quantitativ als auch qualitativ in eine neue Phase. Ausgehend von der ‚Gründungskonstellation‘ der Fotographie und der Vorstellung, mittels dieses apparativen Bildmediums die phänomenale Welt gewissermaßen ‚einmagazinieren‘ zu können, beschäftigt sich der Diskussionsbeitrag u.a. mit der Frage der Vergleichbarkeit der mit beispiellosem Sammelfuror Ende des 19. Jahrhunderts zusammengetragenen ‚Kamerabeute‘. Aufgrund der Heterogenität dieses Bilderschatzes wird aus epistemologischer sowie aus archivarischer Sicht die Forderung nach Normierung des fotografisch-anthropologischen Zugriffs gestellt. Die Diskussion um Oberflächen spielen im Zusammenhang anthropologischer und kriminologischer Visualisierungen und taxonomischer Bändigung der Abbildungen auf unterschiedlichen Ebenen eine bedeutende Rolle.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Anette Bitsch: Die Kybernetik des Unbewussten – das Unbewusste der Kybernetik

Anette Bitsch: Die Kybernetik des Unbewussten – das Unbewusste der Kybernetik

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 02.06.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Leider kein Abstract vorhanden.<br>

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Börries Müller-Büsching: Dazwischen und Außerhalb – Konstruktion von Atmosphären

Börries Müller-Büsching: Dazwischen und Außerhalb – Konstruktion von Atmosphären

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 21.01.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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filme

  1. "häutung des bewußtseins"
  2. "go (down) mary! vers2"
  3. "the eye of olympia"
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Gerald Wildgruber: Über das *Ei* zu Göttingen: Rhythmus, Zahl und Logos zu Beginn und am Ende der Mathematik

Gerald Wildgruber: Über das *Ei* zu Göttingen: Rhythmus, Zahl und Logos zu Beginn und am Ende der Mathematik

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 27.01.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 4.11
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Gemeinsames Oberseminar von Prof. W. Ernst und Prof. F. Kittler.

Der Vortrag behandelt eine folgenreiche Konvergenz des frühen griechischen Zahldenkens mit den spezifischen Operationen der Hilbertschen Neubegründung der Mathematik (und ihrer maschinentechnischen Folgen) vom Beginn des 20 Jh. – Die pythagoräischen arithmoi werden in ihrem prozessualen (peras/apeiron), musikalischen (Tetraktys) und figuralen, auf Raum und Materialität bezogenen Charakter dargestellt (Philolaos, Archytas). Im Licht dieser Vorstellung von Zahl geht es dann um die Initiative Hilberts zur Bewältigung der sog Grundlagenkrise, insbesondere um die seltsame Operation der von ihm geschaffenen Beweistheorie oder Metamathematik.

Diese, als äußerste Zuspitzung des spezifisch abendländischen Rationalitätstypus der axiomatisch deduktiven Methode, findet in ihrer radikalen Verbildlichung von Schrift Zahl in der griechischen Inspiration von arithmos als gefügehafter Konstellation wieder. Der exemplarische Gegenstand der Mathematik, die Hilbertsche ‚Beweisfigur‘, stellt sich nicht mehr als durch inhaltliches Denken nachzuvollziehendes Argument, sondern als nach bestimmten Regeln, quasi mechanisch auseinander hervorgehende Folge von ‚Zahlen‘ im griechischen Sinne dar. Disziplinär betrachtet: die verdrängte Geometrie realisiert sich als Algebra; sie kehrt unheimlich und umso stärker wieder, indem nun Zeichenfolgen nicht mehr nach der Ordnung des Sinns, des logos, sondern nurmehr rein räumlich-geometrisch aufgefaßt werden. – Die Problemlage des 20 Jh (und ihren Umschlag in den Entwurf einer Maschine) erfaßt am schärfsten die intuitionistische Polemik: «Auf die Frage, worin denn wohl die mathematische Exaktheit bestehe, antworten beide Parteien verschieden; der Intuitionist sagt: im menschlichen Intellekt, der Formalist: auf dem Papier» (Brouwer).
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Marcus S. Kleiner: Sound-Cultures. Konkurrierende medienwissenschaftliche Annäherungen.

Marcus S. Kleiner: Sound-Cultures. Konkurrierende medienwissenschaftliche Annäherungen.

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 04.02.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Eine Diskussionrunde mit Marcus S. Kleiner, Forum 440, Moderation: Wolfgang Ernst

Kurz-Vita

Marcus S. Kleiner M.A., Jahrgang 1973, studierte Philosophie, Soziologie und Literaturwissenschaft. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen, Standort Duisburg. Mitbegründer des FKO Verlags (Duisburg), Mitherausgeber des Kulturbuchs quadratur (http://www.quadratur-online.de) und Verfasser zahlreicher Publikationen zur Postmoderne, Popkultur, Literatur der Gegenwart sowie zu Kultur und Medien. Buchveröffentlichungen u.a.: Im Bann von Endlichkeit und Einsamkeit? Der Tod in der Existenzphilosophie und der Moderne, Klangmaschine.Pop-Analysen I, Michel Foucault. Eine Einführung in sein Denken, Radio Derrida. Pop-Analysen II, Soundcultures. Über elektronische und digitale Musik und Globalisierungswelten. Kultur und Gesellschaft in einer entfesselten Welt.

Marcus S. Kleiner hält ausserdem einen Gastvortrag zum Thema „Manipulieren Medien? Perspektiven gesellschaftkritischer Medientheorien.“ im Rahmen der Vorlesung „Einsicht. Zur Medialität von Theorien.“

Hans-Christian von Herrmann: Vom Ende des Theatralen im Virtuellen

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 11.02.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Dem Auseinandertreten von Aufführung und Drama, das sich um 1900 sowohl von der Seite des Theaters als auch von der Seite der Literatur aus vollzieht, entsprechen nicht nur die Neudefinition bzw. Neuprägung der Begriffe Theater/Theatralität und die ‚Entdeckung‘ des Performativen in Avantgarde und Theaterwissenschaft; ihm entspricht auch ein Konzept der Aufführung als eines über Schalter und Regler gesteuerten audiovisuellen Ereignisses, wie es das Regietheater des 20. Jahrhunderts von Max Reinhardt bis Peter Stein bestimmt hat. Wenn demgegenüber heute der lebendige Körper zunehmend als Wesen und Grenze des Theatralischen gilt, so übergeht diese Abkehr von der Künstlichkeit und Technizität der Bühne die Tatsache, daß es die neue elektrische Beleuchtungstechnik war, die ihm seit Adolphe Appia und Georg Fuchs seinen von aller Literatur befreiten Bewegungsraum eröffnet hat. Vermutlich hat man in diesem Rückzug eine Reaktion auf die Theatralisierung der elektronischen Informations- und Kommunikationstechnologien zu sehen, angesichts derer die Bühne ihre alte Kraft zur symbolischen und imaginären Verdopplung des Körpers verlieren könnte, so daß die Schauspieler in den Augen ihrer Zuschauer nackt erscheinen, ganz so wie der Kaiser im Märchen von den neuen Kleidern.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Sylvia Möbus: Das Prinzip der Selbstähnlichkeit als kompositorisches Regelsystem in den Self-similar melodies bei Tom Johnson

Sylvia Möbus: Das Prinzip der Selbstähnlichkeit als kompositorisches Regelsystem in den Self-similar melodies bei Tom Johnson

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 18.02.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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„Der wichtigste Aspekt von Form ist für mich die Beziehung zwischen dem Mikro- und dem Makrokosmos. Wie verhält sich das Einzelne zum Ganzen? Was hat die Froschzelle mit dem Frosch zu tun? Wie verhalten sich Gene zum Einzelnen Menschen, Sterne zu Galaxien, Soldaten zu Armeen? Das ist eine allgemeingültige Frage, die in der Musik nicht weniger wichtig ist, als in anderen Bereichen. Was ist die Beziehung der einzelnen Noten zum gesamten Fortschritt von Anfang bis zum Ende einer Komposition?“ (Tom Johnson)

Das Prinzip einer selbstähnlichen Struktur ist in jedem Fall dieselbe: eine Struktur, die sich selbst auf mehr als einer Ebene wiederholt. Tom Johnson beschreibt die Anwendung auf die melodische Ordnung so technisch, wie sie ist: als einen einfachen Rückkopplungseffekt, der die Frage nach Motiv und Inhalt irrelevant macht: „Selfsimilar melodies are melodies constructed entirely by repeated applications of a single procedure“. Es steht ausser Frage, daß sich musikalische Elemente nach Aspekten zusammenfügen lassen, die ihre Inspiration in der Chaostheorie finden. Interessanter erscheint es allerdings, solche von der Chaostheorie inspirierten musikalischen Ergebnisse auf ihre Geometrien und Strukturen hin zu untersuchen und dabei zu prüfen, ob die Ergebnisse vergleichbare Momente mit nicht-linearen dynamischen Systemen aufzeigen lassen und wo Gemeinsamkeiten oder Grenzen der Übertragbarkeit zu suchen sind.

Marc-Robin Wendt: Das Lesen mathematischer Formeln

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 21.04.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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“Someone told me that each equation I included in the book would half the sales.” (St.Hawking, A Brief History of Time)

Formeln, Gleichungen, mathematische Kurzschreibweisen werden in den gesellschafts- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen meist nur herangezogen, wenn es sich wirklich nicht mehr umgehen lässt. Dass dies mit einem modernem Wissenschaftverstaendis nicht mehr vereinbar ist, wird vielen bewusst. Aber trotzdem ist der Zugang zu formelhafter Schreibweise schwer zu finden.

Nach einer kurzen Einführung in das Wesen mathematischer Formeln sollen die häufigsten mathematischen Formelzeichen benannt und am Beispiel erklärt werden. Der Umgang mit Variablen und mathematischen „Zeichensätzen“ wird motiviert und ebenfalls exemplarisch erläutert.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Oliver Gerlach: Pythagoras in Kleinasien und Italien – oder das Tonsystem als Labyrinth

Oliver Gerlach: Pythagoras in Kleinasien und Italien – oder das Tonsystem als Labyrinth

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 28.04.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Im Zentrum steht das Rad des Koukouzelis – eine Abbildung, die bis ins 18. Jahrhundert byzantinischen Sängern geholfen hat, sich im Tonsystem zurechtzufinden. Im Unterschied zur lateinischen Rezeption der antiken griechischen Musiktheorie, wo die Tropenlehre (Transpositionsskalen) lediglich zur Kenntnis genommen wurde (Boetius), wurde die Tropenlehre in der griechischen Rezeption teil der Praxis, bei der Sänger der orthodoxen Kirchenmusiktraditionen im Gesang durch mehrere Tonarten wandern.

An diesem Punkt finden sehr viele Fragestellungen zusammen, die für das aktuelle fortbestehen dieser Tradition wesentlich sind:

  • die mediale Funktion der Notenschrift, die sich durch die Einführung des Notendrucks im 19. Jh. stark gewandelt hat. Damit verbunden ist auch das Scheitern der Byzantinisten bei der philologischen Verwaltung der Handschriften, die vor dieser Reform geschrieben worden sind.
  • die Bedeutung von anerkannten Sängern und von Instrumenten (Monochord, Ud (Laute) und Ney (Flöte)), um im Gesang die Intonation der Intervalle und ihre mikrotonalen Verschiebungen zu erlernen.
    • die Vereinfachung und Endgültigkeit der Notation vor knapp 200 Jahren hat dazu geführt, dass heute viele durch die Praxis überlieferte Details aus dem Gesang und mit ihr eine Improvisationskunst verschwunden sind, die früher unter ausgebildeten Sängern als Zeichen höchster Vollendung verehrt wurde.
  • eine Reaktion darauf ist die pädagogische Wiedereinführung von alten Notenzeichen, interpretiert als Ornamentzeichen, und der Versuch, die bis dahin schriftlose Praxis der mikrotonalen Intonation zu codifizieren (Lehrbuch der Athener schule).
  • gegen diese einheitliche Behandlung sprechen Feldaufnahmen traditioneller Sänger, heute zugänglich gemacht durch CD-Publikationen.

Besonders bei Aufnahmen von älteren Sängern gibt es eine starke Vielfalt in der Intonation, d.h. im Extremfall, dass jede Tonart eine andere Intonation der Skala erfordert.

Material sind also Feldaufnahmen, Handschriften aus Italien, Griechenland und Kleinasien, Drucke und Lehrbücher

Tilman Baumgärtel: Schleifen. zur Geschichte und Ästhetik des Loops

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 12.05.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Loops sind allgegenwärtig. Nicht nur in den Computerprogrammen, die ein großer Teil der Bewohner der Ersten Welt heute tagtäglich benutzen, laufen unter der Oberfläche ununterbrochen Programmschleifen ab. Nein, die Loops haben sich in den letzten Jahrzehnten an die Oberfläche gedrängt, und sind zu einem gängigen, wenn auch häufig übersehendem Element unseres Lebens geworden. Unübersehbar basieren Computerspiele und Bildschirmschoner auf Rekursionen in der Software. Aber nicht nur in der Informatik sind Loops zu einem prägenden Thema geworden, sondern auch in der U- und E-Musik, bei Minimal Music genauso wie bei Techno und Hip Hop, in der bildenden Kunst, in der Gestaltung und der Architektur. Besonders n der bildenden Kunst ist das Arbeiten mit Video-Loops in den letzten Jahren geradezu zu einer Mode und einem eigenen Subgenre der Videokunst geworden. Künstler wie Dan Graham, Klaus vom Bruch, Daniel Pflumm, Pippilotti Rist oder Rodney Graham haben den Loop zu einem eigenen Stilmittel und zu einem Charakteristikum ihrer Arbeit entwickelt. Vorgestellt wird ein interdisziplinäres work in progress zur Geschichte und Ästhetik des Loops anhand einiger Beispielen aus der Pop- und E-Musik. Tilman Baumgärtel, Journalist und Medienwissenschaftler, lebt in Berlin, und schreibt unter anderem für die taz, die Zeit und die Medienfachpresse.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Ulrike Hass: Zur Bildwerdung des Raumes. Schauanlagen im Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert

Ulrike Hass: Zur Bildwerdung des Raumes. Schauanlagen im Übergang vom 16. zum 17. Jahrhundert

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 19.06.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Gegenstände dieses Vortrags sind im einzelnen das Theatermodell Sebastiano Serlios aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, das Modell der Welt als einer Schaubühne bei Pico della Mirandola („Über die Würde des Menschen“), das Netzhautbild Keplers (1604) und seine folgenreiche Bestätigung durch Descartes (1636), sowie die Eroberung der Vertikale im Darstellungsraum des barocken Maschinentheaters.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Anastasia-Maria Papaioannou: Eine Medienarchäologie des altgriechischen Theaters

Anastasia-Maria Papaioannou: Eine Medienarchäologie des altgriechischen Theaters

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 26.05.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Mehr als bei jeder anderen Gattung der antiken Literatur sind wir zum Verständnis des altgriechischen Theaters auf archäologische Quellen angewiesen. Diese Forschung gründet sich auf die Analyse der Ansicht der Altgriechen für den Theaterraum und auf die Beschreibung ihrer „ Optik „. Wichtige Quellen dafür sind die Texte der Vorsokratischen (Thales, Anaximenes, die Pythagoreer, Empedokles), des Dimokritus, des Epikurus, speziell des Eyklid („Optik“) und Vitruvs. Denn die Erfindung des altgriechischen Theaters war nicht nur die Folge einer ästhetischen Suche, sondern auch die Folge der Entwicklung des griechischen Alphabets und der Wissenschaften und speziell der Mathematikwissenschaft. Deshalb wäre es wichtig die Auslegung drei Grundbegriffe: der Skiagraphie, der Skenografie (Bühnenbild) und des Kreises. Also der Theaterraum wird als ein mathematisch organisierter Raum gesehen, wo eine dynamische Beziehung dialektischer Interaktionen zwischen Sprache, Schrift und Denken stattfand. Aus dieser Perspektive hatte das altgriechische Theater noch eine zweite Dimension. Es war der Ort, wo die kognitiven Praktiken, die den Autoren und Schauspielern der Tragödien vom geschriebenen Text eingeflößt worden waren, auf sozialer Ebene angeeignet und angewendet werden. Der Bühnenraum diente als Modell, einen mentalen Raum im Zuschauer zu bilden; er wird als die erste Veräußerung des mentalen Raumes des Abendlandes bezeichnet. Auf physischer und sensorischer Ebene mussten die Zuschauer lernen, anders zu sehen und hören. Es ist anzunehmen, dass die stundenlange Konzentration des Blickes und des Gehörs auf einen klar umrissenen Bereich, in dem bedeutungstragende Elemente isoliert und Situationen analysiert werden sollten, das Erlernen eines zentralisierten Sehens unterstützte. Also das Theater ist der Ort, an dem man sehen und hören lernt, d.h. dass die theatralische Aufführung die Anzahl der audiovisuellen Werte im Verhältnis zur Gesamtheit aller sinnlichen Interaktionen steigert.

Philipp von Hilgers: Die Diskursanalysemaschine vor- und angestellt

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 09.06.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Die Medienwissenschaft kann an einer Grundvoraussetzung rütteln, die von anderen Wissenschaften nicht in Frage gestellt wird: Das Kommunikationsmedium aller Wissenschaften ist in letzter Instanz der Text. Teilchenphysiker etwa kommunizieren ja nur sehr bedingt in Form von Teilchen, auf jedem Fall und in letzter Instanz jedoch über Texte. Texte haben hinter den Dingen, die sie verhandeln, allerdings zurückzutreten. Die Medienwissenschaft macht einen solchen Vorgang aber selbst zum Gegenstand ihrer Reflexionen. Das Mediale des Textes kann ihr nicht nur eine Frage der bloßen Konvention sein, sondern stellt sich ihr grundlegender: Wenn man die Medienwissenschaft ernst nimmt, dann hat sie bestimmte Medien nicht nur einfach zum Gegenstand, sondern ist eine Wissenschaft durch Medien. Die Medienwissenschaft vermag, Texte in ihrer Medialität nicht nur der wissenschaftlichen Betrachtung auszusetzen, sondern sie kann das Primat des Textes als Kommunikationsmedium der Wissens gleich mit auf den Prüfstand stellen. Andere Medien können aufgerufen sein, als Wissensvermittler der Medienwissenschaften zu operieren. Die Diskursanalysemaschine tritt in genau diesem Sinne an: Sie registriert Prozesse, die sich der Wahrnehmung beim Lesen eines Textes zwangsläufig entziehen. Umgekehrt zielt die Diskursanalysemaschine auf jene Konstituenten eines Textes, die die Aufmerksamkeit eines Lesers lenken, bevor er selbst auch nur daran denken könnte. Im Kolloquium werden sowohl die Technik, aus denen die Diskursanalysemaschine besteht, eingehend besprochen – das ist der Computer und das Video –, als auch zentrale technologische Begriffe wie die Echtzeit. Anhand der Diskursanalysemaschine wird vorgeführt, was es heißen könnte, sich der Erkenntnis der Echtzeit in Echtzeit auszusetzen. Kurzum: Im Kolloquium soll etwas eingelöst werden, woran Texte, auch dieser, nur scheitern können.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Christina Vagt: Zeit und Fernsehen – zeitkritische Wahrnehmung bei Heidegger und Bergson

Christina Vagt: Zeit und Fernsehen – zeitkritische Wahrnehmung bei Heidegger und Bergson

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 16.06.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Die zeitbasierte Übertragung des Fernsehens in sogenannter Echt-Zeit manifestiert jene Verzeitlichung und Enträumlichung, die das Denken Martin Heideggers und Henry Bergsons auszeichnet. Mit dem Fernsehen kommt eine Hochtechnologie in die Welt, die den bereits in mathematischer und physikalischer Auflösung begriffenen absoluten Raum in Frequenzen überführt und somit „alle Ferne vernichtet“.

Das elektronische Zeit-Bild, das im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges zum ersten Mal massenwirksam zur Übertragung kommt, markiert eine Zäsur, die den metaphysischen Status des Subjektes medientechnologisch beendet.

Denken und Sein werden bei Heidegger zu Rückkopplungen einer differenziellen Existenz, die sich faktisch durch die Bezüglichkeiten zur Welt und ihrer „Innerzeitigkeit“ realsiert. Wahrnehmung nach Bergson ist bereits Bildverarbeitung in der Zeit: eine Synthese aus aktuellen Wahrnehmungs- und virtuellen Erinnerungsbildern, in ihren „Reinheiten“ ununterscheidbar, aber zeitlich gerichtet im Sinne von antizipierter Handlung. Wahrnehmung kann nach Heidegger und Bergson nur noch als zeitkritischer Prozess aus-der-Zeit und in-der-Zeit gedacht werden, und damit lässt sich ihr Denken medienwissenschaftlich operationalisieren: Die Differenz zwischen Sein und Zeit, Aktuellem und Virtuellem ist paradoxer Output eines heterogenen Inputs: der raum-zeitlichen Konstruktion unserer Wahrnehmung und ihres Re-entry über Medien.

Das televisionale Ereignis muss in seiner Faktizität als Teil von umfassenden ästhetischen, ökonomischen und politischen Prozessen verstanden werden, aber seine Möglichkeiten, seine Existenzialien werden technologisch entworfen und folgen einer mathematischen Verfasstheit. Es gilt diese Bedingungen des Möglichseins aufzuspüren, die sich diskursüberschreitend im Sinne einer Foucaultschen Epistemologie als Mathematik, Technologie und Philosophie generieren und als televisionale Wahrnehmung wirksam werden.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Sebastian Giessmann: Netz und Netzwerk 1792/1832: Optische Telegrafie, Saint-Simonismus und die Ordnung des Wissens

Sebastian Giessmann: Netz und Netzwerk 1792/1832: Optische Telegrafie, Saint-Simonismus und die Ordnung des Wissens

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 30.06.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Es gibt keine übergreifende Geschichte von „Netz“ und „Netzwerk“. Ein entsprechendes kultur- und medienhistorisches Projekt müsste, so meine These, im europäischen 18. Jahrhundert beginnen. Dabei gibt es keine Urszene, sondern verschiedene Konfigurationen von „Netz“. Dazu gehören zumindest das teils noch ältere Netz-Wissen der Geographie (Gradnetz, Mercator-Projektion, Dreiecks-Netze), der Beginn von Topologie und nicht-euklidischer Geometrie in Eulers Lösung des „Sieben Brücken von Königsberg“-Problems und die Versuche der Naturgeschichte, Netz als Ordnungselement zu denken (Bonnet, Diderot). Weitere Ansätze bieten die ersten Experimente zur Elektrizität, v.a. Abé Nollets vernetzender Stromkreis von Kartäuser-Mönchen, die zunehmende Dynamisierung der Post-Verbindungen, Ideen

zum Geldumlauf, der Beginn der Kristallografie bei René-Just Haüy und die Erweiterung des Festungsbaus um unterirdische Wegenetze.

Diese Netz-Figurationen des 18. Jahrhunderts sind Bedingung der Möglichkeit, dass im 19. Jahrhundert Linien, Wege, Kanäle und Drähte in Netzform gebaut und auch explizit als Netz verstanden werden können.

Bezeichnendes Beispiel ist Abraham und René Chappes Versuch, die sternförmig von Paris ausgehenden Linien des optischen Telegrafen durch Querverbindungen zu ergänzen (Mémoire sur la telegraphie, 1829).

Vergleichbare Vorschläge gibt es für die Wasserversorgung, deren Baupläne sich bis dahin überwiegend an Baummodellen – d.h. dem dominanten epistemischen Modus der Enzyklopädisten – orientieren.

Das institutionelle Umfeld dieses Wandels ist die Pariser Ècole Polytechnique, an der in den 1820er Jahren eine ausnehmend starke Verbindung physiologischer und technischer Forschungen existiert.

Es sind die Saint-Simonisten, die 1831/1832 das Netz zum idealen Modell von Telegrafie, Eisenbahn und Kanalisation erklären. Vordenker eines zwischen Kreislaufideen und Vernetzung oszillierenden Gemeinschaftskörpers ist somit der Graf von Saint-Simon.

Das französische Wort «réseau» kennt zunächst keinen Unterschied zwischen „Netz“ und „Netzwerk“. Sinn und Zweck der historiografischen Arbeit ist allerdings eine angemessene Differenzierung zwischen „Netz“, „Netzwerk“ und „System“, insbesondere für die medialen Räume der Übertragungsmedien. Dabei gilt es genau hinzuschauen:

Wo ist Vernetzung Praxis, wo ist sie Metapher, wo ist sie zum Modell geworden?

Holger Kuhla: nn.

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 07.07.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Leider kein Abstract vorhanden.<br>

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Wolfgang Ernst / Martin Carlé / Karl-Heinz Frommolt: Archäologie des Akustischen: Sirenen

Wolfgang Ernst / Martin Carlé / Karl-Heinz Frommolt: Archäologie des Akustischen: Sirenen

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 14.07.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Einerseits spielt sich die kulturelle Erinnerung an die Sirenen Homers im Reich der Philologie ab. Andererseits resultierten Versuche, vokalhaltige Stimmphänomene apparativ zu erzeugen, in der von-Helmholtzschen Doppelsirene. Von daher war der Expedition an den Golf von Salerno im April 2004 das Szenario einer doppelten Analyse vorgegeben: von Stimmen und Erzählung einerseits, Akustik und Messung andererseits. Das Forschungsteam ging vor Ort der Vermutung nach, daß die Sirenen mehr als ein literarisches Motiv sind und ihm vielmehr eine reale Spur (eine Spur des akustisch Realen) zugrundeliegt. Ob diese Spur eine heiße ist, wird die Präsentation im Medientheater enthüllen.

Stefan Heidenreich: Datenströme und digitale Kultur

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 27.10.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Thesen aus dem gerade erschienenen Buch „Flipflop – digitale Datenströme und die Kultur des 21. Jahrhunderts“ zu den Themen:

  • Warum Datenströme, Formate und Protokolle – nicht Medien?
  • Brauchen wir Technikgeschichte. Wozu?
  • Wie weit und wohin kommen wir mit einer technischen Medientheorie?
  • Wie verhalten sich Techniken und Kultur zueinander und was hat Ökonomie damit zu tun?

Dr. Brian Toussaint: Die Spuren sprechen – das Wissen und die Lehre aus den

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 03.11.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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COMPASS (COMputer Assisted Scene analysis System) ist ein neues Beobachtungsinstrument zur interaktiven, computergesteuerten Szenenbeobachtung und –analyse. Aus den Spuren bzw. Vertiefungen bzw. Pits eines DVDs z.B. lassen sich Erkenntnistheorien und Erkenntnisfähighkeiten des Menschen darstellen, beobachten, beschreiben und analysieren. Durch archäologische Ausflüge zur Szenenbeobachtungstechniken aus den 20er, 60er, 70er, 80er und 2000er Jahren werden konkrete Anwendungsbeispiele u.a. zur Meteorologie und Zellbiologie und Medienwissenschaft gezeigt und erläutert. Folgende weitere Themen zur Medienwissenschaft werden ausführlicher behandelt und in Szene gesetzt:

  • Theorien zur Mediendramaturgie,
  • Verwendung von Enthymemen in den Medien
  • Montage und Medienkunst
  • Zeitbasierte Szenengestaltung durch Protasis und Epitasis