Sebastian Giessmann: Netz und Netzwerk 1792/1832: Optische Telegrafie, Saint-Simonismus und die Ordnung des Wissens
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- Sebastian Giessmann: Netz und Netzwerk 1792/1832: Optische Telegrafie, Saint-Simonismus und die Ordnung des Wissens
- 2004-06-30T18:00:00+02:00
- 2004-06-30T20:00:00+02:00
- What Kolloquium „Medien, die wir meinen“
- Wann 30.06.2004 von 18:00 bis 20:00
- Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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zum Geldumlauf, der Beginn der Kristallografie bei René-Just Haüy und die Erweiterung des Festungsbaus um unterirdische Wegenetze.
Diese Netz-Figurationen des 18. Jahrhunderts sind Bedingung der Möglichkeit, dass im 19. Jahrhundert Linien, Wege, Kanäle und Drähte in Netzform gebaut und auch explizit als Netz verstanden werden können.
Bezeichnendes Beispiel ist Abraham und René Chappes Versuch, die sternförmig von Paris ausgehenden Linien des optischen Telegrafen durch Querverbindungen zu ergänzen (Mémoire sur la telegraphie, 1829).
Vergleichbare Vorschläge gibt es für die Wasserversorgung, deren Baupläne sich bis dahin überwiegend an Baummodellen – d.h. dem dominanten epistemischen Modus der Enzyklopädisten – orientieren.
Das institutionelle Umfeld dieses Wandels ist die Pariser Ècole Polytechnique, an der in den 1820er Jahren eine ausnehmend starke Verbindung physiologischer und technischer Forschungen existiert.
Es sind die Saint-Simonisten, die 1831/1832 das Netz zum idealen Modell von Telegrafie, Eisenbahn und Kanalisation erklären. Vordenker eines zwischen Kreislaufideen und Vernetzung oszillierenden Gemeinschaftskörpers ist somit der Graf von Saint-Simon.
Das französische Wort «réseau» kennt zunächst keinen Unterschied zwischen „Netz“ und „Netzwerk“. Sinn und Zweck der historiografischen Arbeit ist allerdings eine angemessene Differenzierung zwischen „Netz“, „Netzwerk“ und „System“, insbesondere für die medialen Räume der Übertragungsmedien. Dabei gilt es genau hinzuschauen:
Wo ist Vernetzung Praxis, wo ist sie Metapher, wo ist sie zum Modell geworden?