Kolloquium
Rüdiger Wenk: Ein kybernetischer Algorithmus in der Klangsynthese für interdisziplinäre Kunstprozesse
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- Rüdiger Wenk: Ein kybernetischer Algorithmus in der Klangsynthese für interdisziplinäre Kunstprozesse
- 2024-04-24T18:00:00+02:00
- 2024-04-24T20:00:00+02:00
- Wann 24.04.2024 von 18:00 bis 20:00
- Wo Medientheater Raum 001 Georgenstraße 47
- Name des Kontakts constantin.matti.roth@hu-berlin.de
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Die Steuerung eines kybernetischen Algorithmus verlangt eine Beobachtung des Prozesses aus der Perspektive der Kybernetik 2. Ordnung.
Ein Ontologischer Ort?
Interdisziplinäre Kunstprojekte beinhalten fast immer visuelle und akustische Episteme.
Rüdiger Wenk beschreibt seinen Weg zu seinem eigenständig entwickelten Algorithmus, zweifelt an der künstlichen Intelligenz in künstlerischen Prozessen und erläutert die Analogien seines Algorithmus zu künstlerischen Prozessen.
Stefan Höltgen: Was ist ein Heimcomputer? Archäologische Einhegung einer parasitären Medientechnologie
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- Stefan Höltgen: Was ist ein Heimcomputer? Archäologische Einhegung einer parasitären Medientechnologie
- 2024-05-08T18:00:00+02:00
- 2024-05-08T20:00:00+02:00
- Wann 08.05.2024 von 18:00 bis 20:00
- Wo Medientheater Raum 001 Georgenstraße 47
- Name des Kontakts constantin.matti.roth@hu-berlin.de
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Anfang der 1970er Jahre begann die Computertechnologie ihr zunächst durch Militär, Forschung und Industrie abgestecktes Terrain zu verlassen und nun auch in private Lebensbereiche vorzudringen. Einige der ökonomischen und technologische Bedingungen, die hierfür erfüllt sein mussten – die Miniaturisierung, die damit verbundene Kostensenkung und der Diskurs um die „Computerisierung“ – sind von der technikhistorischen Forschung bereits diskutiert worden. In der Bezeichnung des „Heimcomputers“ (oder „home computers“) deutet sich indes auch eine Eskalation an, die jenseits dieser Parameter stattfand. Denn, wie die Radio-, Fernseh- und HiFi-Technik trafen die Computer in den Privatwohnungen auf eine technische Infrastruktur, eine Innenarchitektur und auf Wissensbestände, an die sie sich einerseits adaptieren mussten und die sie andererseits selbst zur Adaption zwangen. Der Vortrag zeigt, ausgehend von der zeitgenössischen Debatte um die Definition, was ein „Heimcomputer“ (auch in Kontrast zum „Personalcomputer“) überhaupt sein soll, wie einerseits die Versuche der Begriffsbestimmung und andererseits diese wechselseitige Adaptionsleistung zu einer technischen „Infektion“ der Privatsphären führte, die wegen ihres erfolgreich kontagiösenen Verlaufs die Grundbedingung dafür wurde, dass es heute keine Heimcomputer mehr gibt.
Francesco Giarrusso: Redefining Photography: Virtual Visualizations and Epistemological Implications of the M87* Black Hole Images
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- Francesco Giarrusso: Redefining Photography: Virtual Visualizations and Epistemological Implications of the M87* Black Hole Images
- 2024-05-15T18:00:00+02:00
- 2024-05-15T20:00:00+02:00
- Wann 15.05.2024 von 18:00 bis 20:00
- Wo Medientheater Raum 001 Georgenstraße 47
- Name des Kontakts constantin.matti.roth@hu-berlin.de
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This presentation examines the pioneering work of the Event Horizon Telescope(EHT) project, which achieved the first direct image of the supermassive black hole M87*. By employing Very Long Baseline Interferometry (VLBI), the EHT combined observations from multiple radio telescopes across the globe to attain exceptional angular resolution. The imaging process, which involved the use of advanced techniques such as Regularized Maximum Likelihood (RML) and CLEAN algorithms, was carried out in two phases to ensure the accuracy and reliability of the results.
The image of M87*, featuring a luminous ring with azimuthal asymmetry, represents a paradigm shift in astrophotography, moving from the visual representation of the object to a computational simulation. This synthetic image illustrates not merely the visible but a theoretical model of a black hole, highlighting the convergence of the virtual and the actual in modern scientific inquiry. These images fundamentally
redefine the concept of photography itself.
The discussion will cover the technical challenges and methodological innovations of the EHT project, as well as the broader epistemological implications. It will explore how computational simulations are redefining the boundaries of knowledge, offering new ways to visualize and understand phenomena that were previously beyond reach. This work demonstrates the transformative impact of high-resolution imaging on the perception of the universe, bridging the gap between theoretical models and empirical observation. Furthermore, it emphasizes how these synthetic images are reshaping the very notion of what constitutes a photograph in the contemporary era.
Florian Hirsch: Schreibende Computer: Wie GPT das Aufschreibesystem verändert [Masterarbeit]
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- Florian Hirsch: Schreibende Computer: Wie GPT das Aufschreibesystem verändert [Masterarbeit]
- 2024-05-29T18:00:00+02:00
- 2024-05-29T20:00:00+02:00
- Wann 29.05.2024 von 18:00 bis 20:00
- Wo Medientheater Raum 001 Georgenstraße 47
- Name des Kontakts constantin.matti.roth@hu-berlin.de
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Die Veröffentlichung von ChatGPT im Jahr 2023 markiert den Beginn eines groß angelegten
Feldexperiments. Es gibt Hinweise darauf, wie und wofür Menschen Large Language Modelle
(LLM) nutzen und welche Probleme und Risiken mit der Nutzung verbunden sind. LLMs haben
bereits Debatten ausgelöst, wie z.B. die Diskussion um den Einsatz von LLMs an den Universitäten
zeigt, und werden zukünftig in vielen gesellschaftlichen Bereichen Anwendung finden. Sie bilden
eine neue Art von Schreibwerkzeug, das, anders als alle vorherigen, im Stande zu sein scheint,
Gedanken nicht nur zu formen, sondern auch zu vervollständigen.
In seiner Habilitationsschrift Aufschreibesystem 1800/1900 untersucht Friedrich A. Kittler
wie technische Medien jene „Praktiken [verändern], deren Zusammenspiel eine Schriftkultur
ausmacht.“1 Für den „Entwurf eines Organisationsplans für den Nachrichtenfluß, den wir Literatur
nennen“ untersucht er dafür Texte aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert, die sich mit dem Schreiben
(und dem Lesen) befassen. Auf diesem Weg findet der Literaturwissenschaftler „Daten und Belege
[für] einen Umbruch in den Kulturtechniken“2, den Grammophon, Film und Typewriter auslösen.
Weil Computer die Schreibmaschine als dominantes Schreibwerkzeug um die
Jahrtausendwende ablösen, setzt Till A. Heilmann Kittlers Untersuchung fort. In seinem
Aufschreibesystem 2000 sind Computer mehr als „bessere Schreibmaschinen“3. Wie Schreiben sich
vollzieht, verändert sich grundlegend, wenn numerische Werte an die Stelle von Buchstaben treten.
Mit automatischer Rechtschreibkorrektur, Emojis und kollaborativem Schreiben an geteilten
Dokumenten eskalieren Textverarbeitungsprogramme die Funktionalität des Schreibwerkzeugs.
Durch die Miniaturisierung und konsequente Vernetzung von Computern eskaliert außerdem der
Einsatz von Schrift in der Kommunikation zwischen Menschen.
Wenn heute Computer in Gestalt von Large Language Modellen (LLMs) auftreten, kann
angenommen werden, dass es abermals zu einer radikalen Veränderung des Schreibens kommt. Um die Veränderungen erkennen zu können, ist es notwendig zu verstehen, wie LLMs als Modelle des
maschinellen Lernens funktionieren. Die Masterarbeit leistet dazu am Beispiel von GPT
(Generative Pre-Trained Transformer) des US-amerikanischen Forschungsunternehmens OpenAI
einen Beitrag. Dabei steht das Zusammenspiel von Computing und Computation im Kontext
linearer Algebra im Fokus. Wenn das LLM das wahrscheinlich nächste Zeichen in einer
Zeichenfolge generiert, bildet es mathematisch eine stochastische Ausgabe auf eine statistische
Eingabe ab. GPT schreibt Text nicht, es berechnet ihn.
GPT ist weder dazu fähig Bedeutung aus Text zu decodieren, noch Bedeutung in Text zu
codieren. Es perfektioniert aber die Täuschung im Sinne Alan Turings: Seine Outputs sind Texten,
die von Menschen geschrieben werden, zum verwechseln ähnlich, weswegen Menschen die
generierten Zeichenfolgen akzeptieren und mit Bedeutung aufladen. Somit halluziniert nicht GPT,
sondern die Menschen. Nur diese gelingende Täuschung können die generierten Zeichenfolgen in
Diskurs einfließen. Durch diesen Umstand erlangt GPT eine andere Diskursmacht als die
Schreibwerkzeuge der vorangegangen Aufschreibesysteme. Das Experiment ChatGPT wird deshalb
auch Hinweise darauf geben, wie sich die Stellung von Menschen und Maschinen in ihrer
Interaktion verändert und wie Menschen mit der narzisstischen Kränkung umgehen, die scheinbar
schreibende Computer auslösen.
Jingwei Wu: From Cultural Techniques to Cosmic Technology: Chinese Lute / Guohua Zeng: “Moral Life” Emerged from/with Recursive Cultural Operative Chains: Solar Terms (Jieqi), Cosmotechnics, and Universe
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- Jingwei Wu: From Cultural Techniques to Cosmic Technology: Chinese Lute / Guohua Zeng: “Moral Life” Emerged from/with Recursive Cultural Operative Chains: Solar Terms (Jieqi), Cosmotechnics, and Universe
- 2024-06-19T18:00:00+02:00
- 2024-06-19T20:00:00+02:00
- Wann 19.06.2024 von 18:00 bis 20:00
- Wo Medientheater Raum 001 Georgenstraße 47
- Name des Kontakts constantin.matti.roth@hu-berlin.de
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European media theory constructs "medium" or "mediality" based on the binary division of subject and object. It may ignore the relational, dynamic, and organic development view among subjects, objects, and the environment. Some scholars have recognized this problem and have absorbed the idea of "relational ontology" from important thinkers such as Heidegger, Bergson, Whitehead, Deleuze, and Latour to bridge the rupture and crisis brought about by the binary division. The philosophical resources for this bridging are closely related to Eastern philosophy, such as Chinese philosophy.
As a medium, what role does technology play in the relationship between people and the outside world? How can we imagine a Chinese media theory? Based on the cultural techniques of playing Chinese lute (Guqin), this article explores how “the way of Moral” of Confucius can be presented and discusses the relationship between nature and humans in Chinese culture, and how playing Chinese lute transforms from a cultural technique to a Cosmotechnics (Hui 2021), in which the integration of subject and object occurs through "induction," namely, "the unity of Tao and instrument." In this context, I will try to explore the basics of Chinese media theory and the possibility of dialogue with German media theory.
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This study attempts to revisit the interrelationship between humans, non-human species, objects and the nature/universe with the perspectives of cultural techniques (Siegert 2013) and “Cosmotechnics” (Hui 2021). Viewing the "24 Solar Terms" (a compact Chinese solar calendar) as a
(series of) cultural technique(s), in addition to a cultural apparatus, this article sketches out how the 24 Solar Terms as a set of recursive cultural operative chains organically associating agricultural production, festivals, rituals, food and beverage, and cultural practices (in a narrower term) in everyday life. In the meantime, it also organically associates individuals, assemblages, objects, stars and planets and the nature/universe. In traditional China (and arguably in contemporary China), it was believed that the recursive practices of these cultural operative chains could lead to an ideal form of “moral life”, in which jieqi is both cultural techniques and Cosmotechnics. With this examination, this study attempts to open up possibilities of two recursive “returns”, i.e., the returning to research interests in the “nature/world” in early communication studies, and the returning to the idea of “moral life” in the contemporary condition in which spatial technology and artificial intelligence are becoming omnipresent.
Andrew Lison: Computation and Labor after Moore’s Law
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- Andrew Lison: Computation and Labor after Moore’s Law
- 2024-07-03T18:00:00+02:00
- 2024-07-03T20:00:00+02:00
- In Kooperation mit dem Forschungskolloquium von Prof. Dr. Shintaro Miyazaki der Humboldt-Universität zu Berlin.
- Wann 03.07.2024 von 18:00 bis 20:00
- Wo Medientheater Raum 001 Georgenstraße 47
- Name des Kontakts constantin.matti.roth@hu-berlin.de
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Since the end of the Second World War, we have come to expect continual growth in computing power. This assumption is underwritten by Intel Corporation co-founder Gordon Moore’s “law.” Since its formulation in 1965, this tech industry axiom has specified the tendency of semiconductor density to double every two years. Yet we are rapidly approaching a material boundary to this longstanding consensus: the physical impossibility of continually halving the size of processor components. Critics of contemporary political economy, on the other hand, have noted growing tendencies toward automation and un(der)employment as capitalism appears to be nearing an inflection point. As we have come to rely upon computation to do more work across a range of tasks and domains, then, we have simultaneously disregarded our dependence on its internal dynamism. A renewed emphasis on the material basis of our globally-networked industry and culture is therefore necessary to move beyond a transnational political economy unsustainably predicated on continual technological and economic growth alike.
Kyle Stine: Circuit Complexity and Critical Theory, 1985
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- Kyle Stine: Circuit Complexity and Critical Theory, 1985
- 2024-07-10T18:00:00+02:00
- 2024-07-10T20:00:00+02:00
- In Kooperation mit dem Forschungskolloquium von Prof. Dr. Axel Volmar der Humboldt-Universität zu Berlin.
- Wann 10.07.2024 von 18:00 bis 20:00
- Wo Medientheater Raum 001 Georgenstraße 47
- Name des Kontakts constantin.matti.roth@hu-berlin.de
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Wolfgang Ernst: ZEIT ZU GEHEN? Medien, die wir mein(t)en
- https://www.musikundmedien.hu-berlin.de/de/medienwissenschaft/medientheorien/kolloquium1/wolfgang-ernst-zeit-zu-gehen-medien-die-wir-mein-t-en
- Wolfgang Ernst: ZEIT ZU GEHEN? Medien, die wir mein(t)en
- 2024-07-18T18:00:00+02:00
- 2024-07-18T20:00:00+02:00
- Wann 18.07.2024 von 18:00 bis 20:00
- Wo Medientheater Raum 001 Georgenstraße 47
- Name des Kontakts constantin.matti.roth@hu-berlin.de
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Ausgehend vom Medientheater als Ort der Zeitachsenmanipulation und eines inntertechnisch radikalisierten Dramaturgiebegriffs widmet sich dieser Kolloquiumsbeitrag dem Geschick von Medientheorien an der Humboldt-Universität und der "Berliner Schule" von Medienwissenschaft. Techniknahe media science als Epoche wird ebenso angesprochen wie ihre künftige harmonía mit der Kulturwissenschaft, verbunden mit einem Nachruf auf ihren terminierenden institutioneller Verbund mit der Musikwissenschaft, epistemologisch einst begründet im gemeinsamen Nenner zeitbasierter und zeitkritischer Signalprozesse ("analog" )sowie in symbolischer Kodierung als Partitur oder als Computerprogramm ("digital").
Die klassische hard- und softwarezentrierte Medienarchäologie gerät angesichts der zunehmend archaisch anmutenden Artefakte im Medienarchäologischen Fundus in Abschiedsstimmung: das melancholisches Sentiment ihrer Antiquiertheit gegenüber der technomathematischen Komplexität des aktuellen "Deep" Machine Learning. Techniknahe Medientheorie bleibt in ihren Funktionsräumen "geerdet", bedarf aber ebenso deren Frei- und Umräumung zur Gewährung neuer Denkaufgaben. Nach einer techno-logozentrischen Erinnerung an das Alte Europa stellt sich als finale Obsession die Frage nach dem Technológos. Beantwortet wird sie - im trotzigen Veto gegenüber medienaktivistischen Diskursen - mit dem Plädoyer für die akademische Freiheit einer Medientheorie um des technischen Wissens willen. Die Frage nach dem Wesen der Technik ist und bleibt diedifferentia specifica von Medienwissenschaft als eigenständiger Disziplin.