Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

Kolloquium

Prof. Dr. Horst Völz: "Zur Archivierung mit digitalen Speichern"

  • Wann 16.01.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Meist sollen digitale Daten langfristig sicher sein. Doch seit einigen Jahren ist der Begriff "Digitaler Tod" intensiv im Gespräch. Denn es zeigte sich, dass zuweilen auf ältere digitale Daten nicht mehr zurückgegriffen werden kann. Dafür gibt es mehrere Gründe, z. B. unbrauchbar gewordene Speichermedien, Fehlen der alten Hardware oder nicht mehr verfügbare Software für alte Datenformate. Insgesamt ist das Problem jedoch recht komplex. Es wird versucht:
- Die Ursachen möglichst umfassend zu ergründen.
- Mögliche künftige Entwicklungen einzuschätzen.
- Einige Probleme der Zukunft aufzuzeigen.
 

Manuel Bonik/Dr. Andreas Schaale: "Auf hoher See: Ebooks und Piraterie"

  • Wann 07.11.2012 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Zur Zeit erlebt das Medium Buch einen Umbruch, der sich nur mit der Erfindung des Gutenbergschen Drucks vor einem halben Jahrtausendvergleichen lässt. Digital geworden, verbreitet sich das Buch als Ebook mit enormer Geschwindigkeit und in enormen Mengen über die Welt. Wer will, hat innerhalb kurzer Zeit und ohne nennenswerte Kosten eine Bibliothek von einem Umfang auf seinem Rechner, wie sie bislang nur den größten Institutionen vorbehalten war. Sind wir auf dem Weg in eine paradiesische "Wissensgesellschaft"?

Wie schon Gutenberg oder auch Cervantes wussten, hat das Geschehen einen Haken ökonomischer Natur, der damals als "Raubkopie" und heute als "Ebook-Piraterie" auftritt. So sehr man eine Utopie à la "freies Wissen für alle" begrüßen mag, stellt die aktuelle Entwicklung das traditionelle ökonomische Modell der Buchverlage in Frage, und diese Frage ist, ob dem Ebook-Rausch ein schwerer Kater folgen wird, sollten Genres wie das wissenschaftliche Sachbuch verschwinden, weil sich niemand mehr ihre Produktion leisten kann. Einstweilen muss man aber nicht spekulieren, um festzustellen, dass die Piraterie-Thematik zur Zeit für kräftigen gesellschaftlichen Seegang sorgt (Stichwörter: Megaupload, kino.to, ACTA, Stop-Schilder, Abmahnanwälte, Piratenpartei).

Manuel Bonik und Andreas Schaale arbeiten für Lisheennageeha Consulting Ltd., eine Firma, die sich mit der Erforschung und Regulation von Ebook-Piraterie beschäftigt. Zu ihren Kunden gehören etwa Springer SBM (mit solch altehrwürdigen Imprints wie z. B. Vieweg) oder die Stiftung Warentest. In ihrem gemeinsamen Vortrag im Medientheater geben sie Einblicke in ihre investigative Arbeit und d. h. insbesondere in die Tiefen der Ebook-Piraterie.

Dr. rer. nat. Andreas Schaale ist theoretischer Physiker und Unternehmensberater.

Manuel Bonik ist Diplomjournalist und z. Z. Doktorand an der Humboldt-Universität.
 

Benjamin Heidersberger: "Van Gogh TV - Piazza virtuale"

  • Wann 21.11.2012 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Vor 20 Jahren fand auf der documenta IX ein bahnbrechendes Medienexperiment statt. Fuer 100 Tage bestimmten auf ZDF/3sat die Zuschauer von zu Hause über Telefon die Inhalte der Sendungen. Die Künstlergruppe des Ponton European Media Art Labs um Karel Dudesek, Benjamin Heidersberger, Mike Hentz und Salvatore Vanasco hatte unter dem Namen Van Gogh TV fünfzehn verschiedene interaktive Sendeformate entwickelt, die unter reger Beteiligung der Zuschauer live ausprobiert wurden.

 

Noch vor dem Start des World Wide Web wurden Fragen von Multimedialität, Interaktivität, Individualität und Öffentlichkeit, Urheberschaft, vituellen Gemeinschaften und virtuellen Marktplätzen, Medienkonvergenz und Mediengesellschaft praktisch untersucht und damit Massenphänomene wie Facebook im Sinne der Brechtsche Radiotheorie vorweggenommen.

 

Benjamin Heidersberger zeigt mit einem Video einen Einblick in Piazza virtuale und bewertet aus heutiger Sicht das Experiment.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Christopher Lorenz: "Status Quo Dissertationsprojekt 'Das zeitkritische Feld als neue Form der Manipulation durch Medien des 21. Jh.'"

Christopher Lorenz: "Status Quo Dissertationsprojekt 'Das zeitkritische Feld als neue Form der Manipulation durch Medien des 21. Jh.'"

  • Wann 28.11.2012 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Die epistemologische Herausforderung des Dissertationsprojektes liegt darin, die aus der Frankfurter Schule (Horkheimer, M./Adorno, T. W. (1947)) erwachsene „Zeitkritik“ an Massenmedien in eine andere Lesart zu überführen.

Denn heute arbeiten technomathematische Medien, namentlich vom Computer bis zum Echtzeit-Internet, selbst „zeitkritisch“; allerdings bezieht sich dieser Begriff im Sinne der Berliner Medienwissenschaft auf deren maßgeblich durch algorithmische Transformationen definierte Operativität. Mediensysteme sind von Mediatoren zu „nicht-menschlichen Akteuren“ (Latour, Bruno (1995)) avanciert, die nun im mikrotemporalen Bereich produzieren, steuern, manipulieren.

Der Begriff des „Zeitkritischen“ erfährt somit eine Akzentverschiebung, die den Anspruch der kritischen Medientheorie ebenso aktualisiert wie transzendiert.

 

Zielsetzungen für dieses Colloquium:

 

  1. Kurzer Abriss zu den dem Projekt zugrundeliegenden Thesen und komprimierte Ekphrasis eines wesentlichen Arguments – namentlich „NE.R.O“* – aus der heutigen medienoperativen Praxis
  2. Diskussion zu der im Vortrag genannten Erweiterung der klassischen Sender-Empfänger-Modelle: Welche Modelle sind hier unabdingbar zu berücksichtigen & einzubeziehen?
  3. Erörterung der nächsten Schritte zur Veröffentlichung von Forschungsmaterial zu „NE.R.O.“ (vertragliche Regelung mit mediascale GmbH & Co. KG hins. zu schwärzender Inhalte etc.) innerhalb der Disse-tationsschrift

 

* NE.R.O. ist eines der führenden (Re-)Targeting-Tools in Europa powered by mediascale GmbH & Co. KG. Es gewährleistet eine Vermarkter-unabhängige Profilsteuerung für Online-Targeting-Kampagnen (Online-Targeting bezeichnet das Zielgruppen-orientierte Einblenden von Werbung auf Webseiten. Ziel dabei ist, durch eine möglichst exakte, algorithmisch eingeschriebene bzw. definierte Selektion der Zielgruppe dem User zugeschnittene Werbeinhalte (wieder) zuzuspielen.).

 

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Johann Kroier: "Gibt es ein elektronisches Musikdesign? Vom BBC Radiophonic Workshop lernen."

Johann Kroier: "Gibt es ein elektronisches Musikdesign? Vom BBC Radiophonic Workshop lernen."

  • Wann 05.12.2012 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Gibt es ein elektronisches Musikdesign? Jüngere Veröffentlichungen zur Geschichte der elektronischen Musik werfen ein neues Licht auf diese selten gestellte Frage. Der BBC Radiophonic Workshop gehört dabei sicher zu den herausragenden Pionieren des Mediendesigns auf klanglich-musikalischem Gebiet. Ausgehend von der Kontextualisierung dieses Studios in der Utopie-Geschichte der Moderne werden Ansätze der Nachkriegszeit vorgestellt, welche die Frage der Gestaltung zwischen Sounddesign, funktionaler Musik und "sonic branding" mit elektronischen Mitteln neu zu beantworten versuchten.


Daraus ergeben sich Konsequenzen für das Verständnis der Materialität und Kulturalität von Klang und Musik (Akusmatik, Tonalität, "Humanizing"), ebenso wie des prekären kulturellen Status der Elektronischen (oder Tonband-?) Musik zwischen Alterität und Funktionalitätserwartung. In Anlehnhung an den architekturtheoretischen Klassiker "Learning from Las Vegas" werden einige Thesen über das Gelingen oder Scheitern dieser Utopie zur Diskussion gestellt.


Neueste Erkundungen des Vergleichenden Musikwissenschaftlers, Historischen Urbanisten und Komponisten Johann Kroier über den Zusammenhang von elektronischer Musikpraxis, historisch-kultureller Klangforschung und Medienästhetik.

Dieter Ostmann: "Kanal, Signal, System in realen technischen Kanälen"

  • Wann 12.12.2012 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Leichtfaßlich-Mathematikbefreites über die Übertragungsstrecken bei Radio und Fernsehen für Medienphilosophen. Thema ist das Systemelement Antenne, also die unmittelbare Anpassung des Signals vom stoffgebundenen Fluß an das stofflose Feld.

Folgende Punkte werden angesprochen:

- Kanal- Signal Notwendigkeit
- System Element Kopplung
- technische Kanäle, deren Eigenschaften und deren Kopplung zu Netzen
- der nachrichtentechnische Funkkanal und seine Elemente
- die Antenne als Anfang und Ende des atmosphärischen Übertragungskanals
- das Ausbreitungsmodell Lang- Mittel- und Kurzwellen- Rundfunk
- das Ausbreitungsmodell für Frequenzen > 30 MHz

Prof. Dr. Raúl Rojas: "Die Z1 - Konrad Zuses erste Rechenmaschine"

  • Wann 09.01.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Der Computerpionier Konrad Zuse arbeitete ab 1935 in Berlin an seiner ersten Rechenmaschine, die er 1937 fertigstellte. Die Z1 war mit Hilfe von binären Schaltgliedern, die aus Blechen und Stangen konstruiert waren, mechanisch realisiert worden. Zudem konnte durch einen Lochstreifenleser ein Programm eingegeben werden. Die Rechenmaschine wurde während des Zweiten Weltkriegs zerstört, allerdings baute Zuse 1989 einen Nachbau. Die Konstruktionspläne von unter anderem diesem Nachbau sind in Zuses Nachlass erhalten geblieben, die nun erstmalig im Konrad Zuse Internet Archive (http://zuse.zib.de) online einsehbar sind. Die Maschine bestand aus ca. 30000 Bauteilen und war in verschiendene funktionale Einheiten aufgeteilt. In diesem Vortrag soll die Funktionsweise der Z1 im Zusammenspiel dieser Einheiten erläutert werden.
 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Marianna Baranovskaa: "Entwicklung der Programmiersprachen unter dem Einfluss der natürlichen Sprache" (Masterarbeit)

Marianna Baranovskaa: "Entwicklung der Programmiersprachen unter dem Einfluss der natürlichen Sprache" (Masterarbeit)

  • Wann 23.01.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Sprache ist ein Mittel menschlicher Kommunikation. Man vermutet bei jedem intelligenten Wesen Ansätze zur Kommunikation durch Sprache. Auch Maschinen wurden im Laufe der Zeit personifiziert und gezwungen, mit dem Programmierer eine Sprache zu sprechen – eine Programmiersprache. Die eigentliche Sprache einer Maschine - die Signalsprache - wird in das Symbolische mittels Compiler übertragen. Der Compiler spielt die zentrale Rolle in der Mensch-Maschine-Kommunikation. Grace Hopper, eine US-Mathematikerin, entwickelte den ersten Compiler. Worte und Ausdrücke aus englischer Sprache wurden zur Programmierung des Compilers verwendet. Dies schloss die Lücke zwischen dem Nutzer und dem Computer. Nachfolgend entwickelten sich Programmiersprachen – aufeinander aufbauend und aus einem Konzept.

Es ist zu untersuchen, ob die Programmiersprachen in Ihrer Entwicklung von der natürlichen Sprache beeinflusst werden. Ebenfalls soll untersucht werden, wie nah das Paradigma der objektorientierten Programmierung der natürlichen Sprache ist.

Die maschinennahe Programmiersprache Assembler setzt das Verständnis über das Wesen der Maschine voraus. Das objektorientierte Programmierparadigma arbeitet mit Symbolen, die außerhalb der Maschine in der realen Welt auftreten können. Es ist zu untersuchen, ob die OOP den Nutzer von dem Wesen der Maschine entfernt.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Dr. Irina Gradinari: "Techno-somatische Exzesse im Film: Weibliche Körper als Waffen"

Dr. Irina Gradinari: "Techno-somatische Exzesse im Film: Weibliche Körper als Waffen"

  • Wann 06.02.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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In dem Vortrag stehen aktuelle filmische Cyborg-Fantasien im Fokus. Wird der Frauenkörper in den Werken zunächst als verletzlich dargestellt, ermöglicht die Fusion mit der Waffe eine Kompensation des Mangels, die zugleich zu einer Refetischisierung des weiblichen Körpers führt. Mit dieser Darstellungsweise wird auf der einen Seite eine Ideologie installiert, welche die digitale Technologie tendenziell glorifiziert, indem sie ein neues Lebensparadigma jenseits des (patriarchalischen) Gesetzes verspricht. Auf der anderen Seite sprengen diese Körper-Visionen die filmischen Erzählstränge. Der narrativen Effizienz des klassischen Erzählkinos steht dabei eine visuell-ästhetische Verschwendung und Verausgabung des Körperlichen gegenüber.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Katja Gierschner: "Ein medienarchäologischer Blick auf Überwachungstechniken" (Magisterarbeit)

Katja Gierschner: "Ein medienarchäologischer Blick auf Überwachungstechniken" (Magisterarbeit)

  • Wann 13.02.2013 von 18:00 bis 20:10
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Veränderungen von epochalem Ausmaß kennzeichnen unsere Gegenwart. Dieser Umbruch ist nahezu ausschliesslich den modernen Informations- und Kommunikationstechnologien geschuldet. Vor allem Computer und elektronische Datennetze feilen an der Signatur eines neuen Zeitalters und leiten eine neue Epoche der Menschheit ein (Rudolf Kjellén).

Überwachung und Kontrolle, die ehemals dem audiovisuellen Bereich angehörten, verwandeln sich nun in eine "Dataveillance", welche dem physischen Körper, dem vordem die Überwachung galt, in einen "virtual body" verwandelt - ein Datenmuster, das nur noch metaphorisch als "visuell" bezeichnet werden kann. Überwachung hat nicht mehr nur etwas mit Kriminalität zu tun, sondern ist zu einem Werkzeug geworden, mit dem sehr unterschiedliche Ziele verfolgt werden können. Der Computer hat die technologischen Überwachungspraktiken zu Überprüfungs- und Steuerungsinstrumenten verwandelt. Traditional suveillance diente immer der Kontrolle einzelner Personen und kleiner Gruppen, die new surveillance der Überprüfung von Kategorien, Mustern und Gruppen.

New surveillance ist durch einen Feedback-mechanismus und einer Konzeption von Zeit gekennzeichnet, deren Ursprung in der Kybernetik liegt. In der Kybernetik wird Zeit nicht in der Identität einer Präsenz gefasst, sondern in der Modalität einer Zukunft. Die daraus resultierenden Utopien geben einen Einblick in die Vergänglichkeit von "imaginären Standorten" (Hans Blumenberg) einer jeden Epoche.

Durch Medienarchäologie wird ein differenzierteres Verhältnis zur allgegenwärtig propagierten Überwachungsgesellschaft möglich. Was waren die Möglichkeitsbedingungen für Facerecognition oder Dataveillance, was bereitete den Grund für die große gesellschaftliche Akzeptanz der Überwachungsmedien? Was waren die jeweiligen Hoffnungen und wurden diese Hoffnungen erfüllt? Welche Rolle spielen Datenbanken? Dies soll anhand der Bertillonage, der Videoüberwachung und deren Speicherung und Übertragung, also deren Medien und ihrem Zeitverhalten, beispielhaft dargelegt werden.

Schlussendlich soll, falls der zeitliche Rahmen eines Kolloquiums nicht gesprengt wird, ein Ausblick gegeben werden, inwiefern sich RFID Technologie, der sog. Funk- oder Spy-chip, ontologisch von anderen Medien der Überwachung / Steuerung unterscheidet. Auch dies unter zeitkritischem Gesichtspunkt.

 

Lektüre: Hagner, Michael und Hörl, Erich (Hrsg.): Die Transformation des Humanen. Beiträge zur Kulturgeschichte der Kybernetik. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 2008.

Virilio, Paul: Die Sehmaschine. Merve Verlag, Berlin, 1989

Rosol, Christoph: RFID. Vom Ursprung einer (all)gegenwärtigen Kulturtechnologie. Kulturverlag Kadmos, Berlin, 2007.

 

Zur schnellen Vorbereitung: "Auf Nummer sicher", kleines Fernsehspiel ZDF http://www.youtube.com/watch?v=5Y264bgOj6Q

Bertlillonage http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2006/0124/008_din.jsp

Videoüberwachung zu Bilddatenbanken: "Video AnnEx Annotation Tool": http://www.research.ibm.com/VideoAnnEx/

New Glasses Block Facial Recognition Cameras from Identifying you: http://www.youtube.com/watch?v=EP2_f8zqNU8

How to fool facial recognition: http://www.youtube.com/watch?v=VSKqB-v5_Cw

RFID The shocking truth about RFID chip implants: http://www.youtube.com/watch?v=w9ZAc8KWhlk

 

Datenbank: Big Data - BI der nächsten Generation (Computerbild Dez. 2012) http://www.computerwoche.de/a/big-data-bi-der-naechsten-generation,2505617

Morten Riis: "Steam Machine Music" (Performance)

  • Wann 10.04.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Steam Machine Music is a homebuilt mechanical instrument made mostly from vintage Meccano parts. The instrument is driven by a steam engine that provides the whole instrument with energy. The sound material is generated using two music boxes that are programmable with perforated paper strips, a small Zither - a stringed instrument played with pulley wheels thus generating continuous drones instead of the normal plucking of the strings.

Additionally a "drum" machine is incorporated which can be programmed to consist of up to four simple rhythm patterns; and the most important sound generating part is the sound of the machine itself, the rhythmic patterns and pulsating drones of the steam engine, the squeaking of the gear trains and the rattling of the whole structure is all important parts of the sonic experience.

The instability of the entire mechanism is extremely noticeable, and displays and reflects the physicality of the machine to an extreme degree. Everything is imminently about to go wrong, a cogwheel that jams, a screw that loosens itself, a chain falling of, water running out, the loss of steam pressure, gas running out. One could state that this is physical mechanical glitch music, but in contrast to its digital counterpart, Steam Machine Music questions the whole practice and conceptualizing of machine music in a historical perspective that points to the fact that machines always have been malfunctioning, they have always broke down.

Sebastian Klinge: "20 Jahre Mauerfall: Geschichtspolitik als Media Event"

  • Wann 24.04.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Im Jahr 2009 jährte sich das epochemachende Ereignis 1989 zum zwanzigsten Mal. Anlass genug für geschichtspolitische Instanzen darüber in Bewegung zu geraten. Dass dabei nicht nur Institutionen und Menschen, sondern, nach dem Verständnis der Akteur-Netzwerk-Theorie und der Kosmopolitik Isabelle Stengers', auch Dinge, Apparaturen und Techniken als Akteure beteiligt waren, die im weitesten Sinne als Medien der Geschichte des Ereignisses 1989 agierten, bildet den Mittelpunkt meiner Dissertation zu diesem Thema.

In meinem Vortrag möchte ich näher auf dieses Verhältnis des Medialen zu der 1989 betreffenden Geschichtspolitik des „Erinnerungsjahres 2009“ eingehen, eine analytische Perspektive vorschlagen und an einigen Beispielen erläutern, was genau Medien zur Historisierung und Politisierung dieses Ereignisses beigetragen haben.

Dr. Sebastian Berweck: "Medienarchäologie und -restauration in der Praxis"

  • Wann 15.05.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Nach einer langen Anlaufzeit von über 100 Jahren scheint elektroakustische Musik endlich am Ziel angekommen: der Computer im Konzertsaal ist nichts ungewöhnliches mehr und der Besucher der Frankfurter Musikmesse bekommt mehr MIDI-Controller als Geigen zu sehen.
Tatsächlich aber gibt es, zumindest in der zeitgenössischen klassischen Musik, eine eklatante Krise, die von ihren Machern in ihrer Dringlichkeit so nicht wahrgenommen wird. Diese Krise betrifft die Wiederaufführbarkeit der Werke. Nach einer allgemeinen Einführung in die Hintergründe werden die konkreten Probleme und ihre Lösungsmöglichkeiten an einem konkreten Beispiel fassbar gemacht.
 

Prof. Dr. Stephan Günzel: "Egoshooter: Das Raumbild des Computerspiels"

  • Wann 22.05.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Computerspiele haben eine eigene digitale Ästhetik, die eine besondere Raum- und Bilderfahrung ermöglicht. Diese spezifische Erfahrung und damit der mediale Charakter von Computerspielen rücken in diesem Buch erstmals ins Zentrum des Interesses. Egoshooter, aufgrund ihrer Gewaltdarstellung wie kaum ein anderes Populärmedium in der Kritik, erfahren dabei eine Neubewertung: In diesen Spielen fließen nicht nur die beiden mächtigsten Stränge der europäischen Bildtradition von Zentralperspektive und Kartendarstellung zusammen; sondern diese sind auch zu einem einzigartigen Raumbild weiterentwickelt. Das Buch zeichnet die Geschichte der Computerspiele seit den 1970er Jahren bis heute nach und bietet neben einem Überblick über die aktuellen Positionen in den Game Studies eine Einführung in die Medienanalyse mit Mitteln der Bild- und Raumtheorie.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Lucas Laux: "Auditive Intermedialität. Klänge im Wechselspiel der Medien" (Master-Arbeit)

Lucas Laux: "Auditive Intermedialität. Klänge im Wechselspiel der Medien" (Master-Arbeit)

  • Wann 29.05.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Die Masterarbeit setzt sich mit Formen von Intermedialität auseinander, die eine auditive Komponente beinhalten. Es wird der Frage nachgegangen, wie sich auditive Kommunikation im Spannungsfeld der Ausdrucksmöglichkeiten unterschiedlicher Medien vollzieht und welche medienwissenschaftlichen Erkenntnisse sich in Bezug auf auditive Intermedialität gewinnen lassen.
 
Problematisch erscheint die unklare Verwendung des Intermedialitätsbegriffs in den unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Insbesondere digitale Medien erfordern eine kritische Auseinandersetzung mit den bestehenden Intermedialitätskonzepten und den damit verbundenen Mediendefinitionen.
 
Die Bandbreite auditiver Intermedialität soll anhand von Beispielen wie u.a. der Visualisierung von Klang, der Sonifikation von Visuellem oder der computerbasierten Musikproduktion verdeutlicht und untersucht werden.

    

Angela Maiello: "Digital Participated Mediality and the Problem of Memory"

  • Wann 12.06.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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What kind of documents contemporary mediality produces about our present? What kind of memorial material future generations will have about our times? What impact these new forms of records will have on the construction of a personal, but above all, of a collective memory? The research of Angela Maiello attempts to lay bare the problematics associated with these questions. Moving from the Italian Aesthetics tradition, she will conduct an analysis of what she calls Digital Participated Mediality. Having provided a clarification of these terms,  she will outline some characteristics of today’s medial documents, such as tactilization, new forms of politicization and the subversion of the temporal linear paradigm.

Angela Maiello is a PhD candidate in Philosophy, Aesthetics and Theory of Art at the University of Palermo. In her paper, entitled “Digital Interactive Mediality and the Problem of Memory” she will discuss her ongoing research project.

  

Fabienne Serriere: "Knitting Machine Hacking"

  • Wann 19.06.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Knitting machines have been around since 1589 with William Lee's stocking frame, and the first consumer knitting machines produced at the end of the 19th century. This talk discusses hacking a Brother KH930 knitting machine, a consumer machine from the early 1980's, to work with modern computing. Computer scripted textile patterns will also be discussed as well as a hands-on demo with the hacked KH930. The knitting machine hacking scene has also exploded in the past few years, and there is great hope for even more automation and experimentation with older machines.

Fabienne Serriere is a hardware hacker who loves to make machine do more than they were designed to do. This year she is interested in knitting machines, automated plant growing systems (namely for orchids), and antennas for listening to LOE (low earth orbit) satellites and other flying objects.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Anne Westphal: "Tastaturgeschichte im Umbruch zum Digitalen - QWERTY forever?" (Magister-Arbeit)

Anne Westphal: "Tastaturgeschichte im Umbruch zum Digitalen - QWERTY forever?" (Magister-Arbeit)

  • Wann 26.06.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Das Tastaturlayout der "Universaltastatur", auch QWERTY-Tastatur genannt, ist seit 135 Jahren fast unverändert. Gibt es einen Grund, dass selbst kleinste Mobilgeräte auf ihren Touchpads dieses historische Keyboard noch emulieren? Welche Eigenschaften der Tastatur ermöglichen einen solchen Erfolg dieses Eingabegerätes? In ihrer Magisterarbeit untersucht Anne Westphal die historische Entstehung und Weiterentwicklung der Schreibmaschinentastatur zum Keyboard und weist auf das paradox wirkende Festhalten an dieser Maschine als Methode hin.

Anne Westphal ist Magisterstudentin der Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft und BWL an der Humboldt-Universität zu Berlin.

 

 

Moritz Hiller: "Diskurs/Signal - Philologie nach den technischen Medien"

  • Wann 03.07.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Mit dem Eingang der Hinterlassenschaften Friedrich Kittlers in das Deutsche Literaturarchiv Marbach und dem editorischen Projekt einer Ausgabe seiner gesammelten Werke unter dem Titel "Schriften, Stimmen, Hard- und Software" steht die Philologie vor historischen Herausforderungen. Insofern diese auf die mediale Vielfalt des Nachlasses zurückzuführen sind - der auch tausende Zeilen Sourcecode sowie einen von Kittler entworfenen und gebauten Analog-Synthesizer inklusive handschriftlicher Schaltungsaufzeichnungen umfasst -, gibt das Anlass, die philologische Tradition in ihrem Doppelsinn vom Standpunkt der technischen Medien aus zu befragen.

Diese Befragung ist das Unterfangen der Dissertation, die in ihren Ansätzen vorgestellt werden soll. Wichtig wird dabei die titelgebende, auf Kittler zurückgehende Differenz von ,Diskursʻ und ,Signalʻ. Sind mit ,Diskursenʻ Schriften, Bücher und Reden gemeint, so bezeichnen ,Signaleʻ ein anderes medientechnische Paradigma von Speicherung, Verarbeitung und Übertragung, das ab Ende des 19. Jahrhunderts aufkommt und dessen Materialisierungen nun für die Herausforderungen von Literaturarchiv und Editorik sorgen: In der historischen Epoche des diskursiven Paradigmas alphabetschriftlicher Datenverarbeitung fußend und noch wesentlich so operierend, werden diese beiden nun, mit Kittlers Nachlass, zum ersten Mal von signalverarbeitenden Medien heimgesucht.

Nach einer Erörterung der historisch-technischen Voraussetzungen für die Entstehung von Literaturarchiv und moderner Editorik sollen deshalb ausgewählte Begriffe und Theorien der Philologie mit jenen Medien konfrontiert und auf ihre weitere Anwendbarkeit hin überprüft werden. Etwa: Was ist - aus editionswissenschaftlicher Perspektive - Text, wie verhält sich das textuelle Phänomen Sourcecode dazu und was folgt daraus für die Edition von Kittlers Programmen? Daran knüpft sich die Idee, mit der Rückbindung von Medientheorie an Philologie gleichermaßen zu beiden Disziplinen beitragen zu können: So soll zunächst, ausgehend von den Herausforderungen der Speicherung, Verarbeitung und Übertragung von Kittlers Nachlass qua Philologie, das Verhältnis von Diskurs und Signal präzisiert werden, um damit dann wiederum aufzuzeigen, auf welchen Stand die Philologie nach den technischen Medien gebracht werden müsste, um den aktuellen Anforderungen genügen zu können.

 

Matthias Wannhoff: "Digitalität und Tod" (Master-Arbeit)

  • Wann 10.07.2013 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Georgenstraße 47, R. 0.01 (Medientheater)
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Die Master-Arbeit möchte eine traditionsreiche – auf Platon zurückgehende und von der romantischen Hermeneutik aufgegriffene – Metapher beim Wort nehmen und für eine Theorie des Digitalen fruchtbar machen: jene von Schrift (dem ersten digitalen Medium) als einer Form des „Todes“. Bei Platon und später dessen Übersetzer Schleiermacher wird sie als solche deklariert, da sie die „lebendige“ Rede stillstellt und entkörperlicht.

Eine materielle Welt, die immer in Bewegung ist versus unbewegte Zeichen als Effekt einer Dematerialisierung – anhand dieser Unterscheidung fragt die Arbeit nach dem Verhältnis des Digitalen zur physikalischen Welt. Hierbei werden die Begriffe Entropie, negative Entropie (oder „Neg-Entropie“) und Information auf der Linie besagter Opposition aufgefädelt.

Von Schrödingers Biophysik über Wieners Kybernetik führt so der Weg zu Shannon, dessen Nachrichtentheorie den digitalen Code auch mathematisch als eine radikale Suspension der fortschreitenden Zeit (im Sinne des Zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik) und des physikalischen (Phasen-)Raums beschreibbar macht. Mit dieser formalen Wiedereinkehr der Prinzipien Arretierung und Dematerialisierung fällt so ein zeitgemäßes und physikalisch fundiertes Licht auch auf die Metaphorik von Platon und Schleiermacher.