Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

Kolloquium

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Feini Li: Stimme ohne Körper? Zur Rekonzeptualisierung von Hatsune Mikus Stimme aus medienarchäologischer Perspektive (Masterarbeit)

Feini Li: Stimme ohne Körper? Zur Rekonzeptualisierung von Hatsune Mikus Stimme aus medienarchäologischer Perspektive (Masterarbeit)

  • Wann 09.01.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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2007 veröffentlichte das japanische Medienunternehmen Crypton Future Media seine virtuelle Sängerin mit dem Namen Hatsune Miku, welcher wortwörtlich „der erste Klang aus der Zukunft“ bedeutet. War es zunächst ein Software-Synthesizer, verkörpert mit einer gegebenen Manga-Figur, so dauerte es nicht lange, bis die virtuelle Sängerin sich zum Cyber-Popstar mit mehr als 100,000 offiziell veröffentlichten Liedern, die von Benutzern selbst produziert werden, entwickelte.
 
Abgesehen von den fixen Charaktereigenschaften, nämlich ihrer urheberrechtlich geschützten Stimme und ihrer Erscheinung als ein Manga-Mädchen, mit denen sie als Hatsune Miku gekennzeichnet ist, gibt sie ihre Identität durch jede Form von Kopien und Variationen zu erkennen.
 
Mit anderen Worten: hierbei geht es einerseits um eine Stimme, ohne dass deren original sprechender Körper stets oder gar nicht verbindlich anwesend sein muss. Etwa wie Edisons sprechende Puppe, welche die menschliche Stimme von ihrem sprechenden Körper trennt und eine Puppe-Figur hinzufügt. Andererseits scheint diese Stimme vielmehr Teil eines freischwebenden Körpers zu sein, mit einem stets aktualisierenden Körperbild dessen, was die Benutzer im Dialog miteinander - in elektronischen Kommunikationsumgebungen - über Lieder, Musikvideos sowie andere zahlreiche Adaptionen konstruieren (vgl. Becker 2000). Dargestellt hierbei ist ein neues Stimme-Körper-Verhältnis, mit dem sich Hatsune Miku wiederum von allen frühen sprechenden Puppen unterscheidet.
 
An dieser Stelle wird der Fokus der entstehenden Arbeit - alternativ zur Diskussion über Hatsune Miku als ein subkulturelles Produkt - auf das Zustandekommen ihrer Stimme selbst gelegt. Ziel ist es, Hatsune Mikus Stimme aus einer medienarchäologischer Perspektive neu aufzugreifen und ihre Relevanz zur Körperlichkeit im Kontext des medialen Paradigmawechsels aufzuzeigen.
 
Erstgutachter: Dr. Wolfgang Ernst
Zweitgutachter: Dr. Jan Claas van Treeck
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Eusebia Flamm: Health Apps und die Kybernetisierung des Menschen (Masterarbeit)

Eusebia Flamm: Health Apps und die Kybernetisierung des Menschen (Masterarbeit)

  • Wann 23.01.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Mobile Health (kurz mHealth) liegt im Trend. Der an der Schnittstelle von Gesundheitsfürsorge und IKT (Informations- und Kommunikationstechnik) zu verortender Sektor stellt unterschiedliche Anwendungen bereit, welche auf mobilen und kommunikationsfähigen Endgeräten, wie beispielsweise Smartphones/ Tablets und Smartwatches (Wearables), gesundheitsbezogene Leistungen offerieren. Sogenannte Health(care)-Apps prozessieren personenbezogene Daten und bieten dem Endverbraucher (User) die Möglichkeit zur Beobachtung und Analyse der eigenen Gesundheit und Fitness.
Wind in den Segeln von Health-Apps sind unter anderem die immer weiter und rasanter wachsenden Datenmengen. Big Data ist hier das Stichwort. Sämtliche Vitaldaten bekommen eine völlig neue Bedeutung, wenn sie in unterschiedliche Kontexte gesetzt und mit anderen Daten kombiniert und korreliert werden. So können die individuellen Daten eines Nutzers beispielsweise in Zusammenhang mit aus den Vitaldaten anderer User generierten Mustern/ Profilen und Archetypen betrachtet und in diese eingeordnet werden.
Zusammen mit anderen (externen) Informationen wie Geo- oder Klimadaten können Vitaldaten zudem zu umfassenden Gesundheitsdaten aggregiert werden.
Durch das Zusammenspiel von (Big) Data, High-Tech und stetig steigender Rechnerkapazität (Stichwort: Moore’sches Gesetz) hat die Beziehung von Mensch und Maschine neue Form und Qualität angenommen. Nie zuvor waren menschlicher und technischer Apparat so eng gekoppelt wie heute. Smartphones und andere mobile Endgeräte stehen somit in einem intimen Verhältnis zum Anwender und dessen Körper. Insbesondere Apps aus den Bereichen Healthcare und Fitness zeigen, wie stark verzahnt der Mensch, seine Umwelt und der Computer bereits sind und welche Möglichkeiten sich dadurch eröffnen.
 
In Hinblick auf die Kybernetik als Medientheorie sind Health-Apps spannend, da sie die Fragen nach der Regelung neu stellen. Wer regelt wen? Wie lässt sich der kybernetische Regelkreis auf Health Apps und deren Nutzung übertragen?
Zudem basieren mobile Health Lösungen auf einem zutiefst kybernetischen Menschenbild. Der Mensch mit seinen körperlichen sowie geistigen Funktionen ist ein dynamisches und störanfälliges System, welches ebenso wie technische Apparate regelbar ist.
Im Fall von Health Apps wird das System Mensch bzw. dessen Teilsystem beobachtet, um dann Aussagen über Zusammenhänge von Situationen und Verhaltensweisen und gesundheitlichen Zuständen machen zu können. Im Idealfall liefern die Apps dann auch
gleich noch Lösungen, um diese Störungen zu beseitigen oder zu bewerkstelligen. “Disease Management” ist hier das hoch kybernetische Stichwort.
Darüber hinaus liefert die Kybernetik ein Denkmodell, das den Menschen und seine technische Umwelt gleichzeitig erfasst. Kybernetik beschäftigt sich also primär auch mit dynamischen Systemen, die sowohl aus Mensch als auch aus Maschine bestehen, sogenannten Mensch-Maschine-Systeme. Health Apps lassen sich als solche Systeme identifizieren und sind somit spannender Gegenstand für eine medienwissenschaftliche Betrachtung unter kybernetischen Gesichtspunkten.
 
Erstgutachter: Dr. Wolfgang Ernst
Zweitgutachter: Dr. Jan Claas van Treeck

Elektromagnetische Wellen als Medientheater

  • Wann 06.02.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Das Kolloquium Medien, die wir meinen, widmet sich am 6. Februar 2019 den elektromagnetischen Wellen als Medientheater. Erkenntnisfunken werden diesmal nicht allein im akademischen Sinne, sondern aus konkretem Radiogerät erzeugt. Eingeleitet wird das Kolloquium durch einen halbstündigen Vortrag des Klangkünbstlers und -forschers Raviv Ganchrow unter dem Titel "Spark-gap. Field notes from circuitries of the Actual", gefolgt von einer technischen Einführung und praktischen Demonstration des 70cm-Senders und Empfängers durch Henry Westphal (TIGRIS Elektronik).

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Anne Offenhäuser: Bio-Computer, eine Symbiose zweier Gegensätze? (Masterarbeit)

Anne Offenhäuser: Bio-Computer, eine Symbiose zweier Gegensätze? (Masterarbeit)

  • Wann 13.02.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Neben klassischen Computerverfahren existiert ein großes Spektrum wachsender alternativer  Methoden. In den Fokus werden speziell Bio-Computer gestellt, die dann hybride Formen ergeben, wenn biologisches Material Bauelemente des Computers ersetzt. Systeme, die gelöst von rechnenden Maschinen agieren, werfen die Frage auf, ob sie in diesem Sinne noch Computer sind.

Experimentelle Methoden können Aufschluss darüber geben, wie Lösungswege beschritten werden können, die nicht auf mathematischen-algorithmisierten Verfahren basieren. Dazu wird Shannons Maus Theseus sich dem Vergleich des Schleimpilzes Mimesis stellen, die beide ein Labyrinth durchwandern. Erste mit Hilfe einer programmierten Maschine und zweiter durch biologische Prozesse.

Ziel ist es, den Computer als Begriff zu durchleuchten und die Frage aufzustellen, wer was imitiert? Genauer: Kopieren wir mit Technik die Natur oder ist Natur berechenbar?

David M. Berry: Time-Critical Media and the University (Gastvortrag)

  • Wann 09.05.2019 von 16:00 bis 18:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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The university is occupying a new and unfamiliar place in our societies. Where once it was understood as distant from everyday life, increasingly it has become part a crucial of the political economy of modern states educational and industrial policies. As as a result Bill Readings famously described the university as being “in ruins”, having lost a sense of itself indeed its own sense of an idea.
However, we now live under conditions of time-critical media, where the digital economy becomes more important and the traditional research and teaching role allocated to the university becomes questioned. In this talk, I seek to provide a genealogy that maps the changes in the sets of concepts and affects that were bound together at particular historical junctures to declare an “idea of a university”. My particular aim is to explore the idea of an idea of a university, that is, to think about why individuals were drawn to reflect on the questions raised by an institution of higher learning. And then to examine what the ends of such an institution could and should be under the conditions of time-critical media.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Emmanouil Theodoridis: Die Transformation von "Live" und "Echtzeit": Zwischen dem phänomenalen Charakter der Live Übertragung und ihrer technischen Wirklichkeit (Masterarbeit)

Emmanouil Theodoridis: Die Transformation von "Live" und "Echtzeit": Zwischen dem phänomenalen Charakter der Live Übertragung und ihrer technischen Wirklichkeit (Masterarbeit)

  • Wann 22.05.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Der Begriff „Live“ ist aus mehreren Perspektiven heraus schwierig. Einerseits ist eine direkte Übersetzung in die deutsche Sprache nicht möglich, andererseits gibt es auch keinen eindeutigen Begriff für sein Gegenteil. Eine rein medientechnische Definition des Begriffes ist problematisch. Der Begriff „Live“ muss deshalb genau betrachtet werden, da er oft mit dem Begriff der Echtzeit-Übertragung vermischt wird. „Live“ mit Blick ist auf elektronische Medien bezogen, verweist also auf keiner Seite aus den Medien heraus, sondern wird benutzt, um unterschiedliche mediale Settings voneinander zu unterscheiden.
Diese Arbeit möchte einen Beitrag dazu leisten, den Begriff „Live“ zu verdeutlichen und die Frage nach der Authentizität der Live Übertragung zu beantworten. Wie „echt“ ist das medialisierte Reale beim Begriff „Live“? Wird sein phänomenaler Charakter durch seine Transformation geändert? Wie können die Menschen die Live Übertragung wahrnehmen? Bleibt das Attribut „Live“ bei digitalen Medien gleich wie bei den analogen? Diese Fragen werden in der Arbeit behandelt.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Kat Braybrooke : Hacking the museum? Collections makerspaces and power in cultural institutions (Gastvortrag)

Kat Braybrooke : Hacking the museum? Collections makerspaces and power in cultural institutions (Gastvortrag)

  • Wann 12.06.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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What kinds of spaces are produced when the radical practices of once-rebellious digital subcultures, like those of hackers and makers, are institutionalised? This talk examines the recent phenomenon of ‘collections makerspaces’, or public spaces within cultural institutions that offer free suites of creative tools aimed at inspiring new interactions with cultural works through digital making and peer production practices. The talk will begin by locating these spaces within a wider history of sociotechnical transformations across museum spaces and shared machine shop spaces (from hackspaces to media labs) that have occurred in Britain since the 1970s, a set of negotiations which have become increasingly dominated by corporate and institutional interests. Findings will then be explored from a year-long ethnography of collections makerspaces within the museums of Tate, British Museum and Wellcome Collection in London, examining how the spatiality of each site is continually produced from the social relations and imaginaries of human and machine actors. In conclusion, it will be argued that the collections makerspace is emerging as a site of critical institutional inquiry, where the hegemonic power relations of cultural institutions can be examined, contested and transformed.

 

(Vortrag in englischer Sprache)

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Francesco Striano: The conditioning power of interface. Towards a theory of action in the light of the concepts of media, mediation and mediality.

Francesco Striano: The conditioning power of interface. Towards a theory of action in the light of the concepts of media, mediation and mediality.

  • Wann 19.06.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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The aim of this talk is to present a general scheme of a chapter of my PhD thesis in writing. It will start by introducing some key concepts on which the thesis is based: it will be an attempt to bring together philosophy of technology and media theory towards a philosophy understood as mediology, finalized at the study of media, mediation, and mediality; to do this, I will focus on the interface – understood both as a cultural technique and as a specific material place – as a privileged case study.
After having provided a general definition of interfaces – which will characterize them as media that generate mediation simply by posing and opening to the medial condition – it will be explained why visual interfaces in particular should be taken into account.
After showing the role of visual interfaces in capturing and directing attention and therefore the predisposition to action of the human component of the system, the discussion will move on to the real topic of the chapter. This topic will consist of trying to answer three questions: (i) What is the “purpose”, from the point of view of the machine, of conditioning the action of the human component? (ii) What causes the human being to let him or her be conditioned without resistance? (iii) How can one intervene on the interfaces to recover a conscious interaction with them – if possible?
The answers to these questions – in addition to being framed within the aforementioned concepts of media, mediation, and mediality – will be found by recovering some key issues of cybernetics, such as system, feedback, circular causality, which will become the basis of a theory of (human and non-human) action for the digital age.
Finally, it will be necessary to ask (and this question will remain open to discussion) what strategy can be adopted to design interfaces that encourage interaction over control, but without sacrificing usability.

Maria Kuban: Das Menschenbild der diskreten Maschine (Masterarbeit)

  • Wann 26.06.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Ausnahmsweise steht Medienwissenschaft im Dienste des Menschen, den Fragen über ihn, der Anthropologie. Und das doch in vertrauter Weise: In der vorliegenden Arbeit soll das Menschenbild der diskreten Maschine von ebendieser aus erörtert werden.

Die Erfindung der Turing-Maschine und die Entwicklung von Digitalcomputern haben in der Mitte des letzten Jahrhunderts (Er)neuerungen bedingt und gefordert. Der Blick auf menschliche Intelligenz hat sich so geändert. Das Menschenbild findet sich unumkehrbar gewandelt. Einmal im Sinne Freuds gekränkt, muss sich der Mensch dem stellen, was die diskrete Maschine festzulegen vermag: Menschliche Intelligenz ist 1.) von ihr imitierbar, gar ersetzbar (beide vermögen Entscheidungen und Voraussagen zu treffen) und 2.) von der Maschine zu bestimmen. Dieses Bestimmtwerden wiederum ist zweifach auslegbar: eben im Sinne von gemessen werden (etw. bestimmen) und auf der Ebene der Macht (über etw. bestimmen). So wird der Mensch zum Subjectum des Computers, das Menschenbild abhängig von dem, was die Maschine kann. Im Sinne Foucaults hat die Ordnung der diskreten Maschine den Mensch als Unterworfenen hervorgebracht. Der Computer kann so wiederum als Diener des Menschen verstanden werden. Nicht in dem Sinne, dass er alltägliche oder spezielle Aufgaben übernimmt oder erleichtert, sondern dass er ihm Aufschluss über sich selbst gibt.

Zentrales Anliegen ist es nun, Friedrich Kittlers hoch kanonischen Satz “Medien bestimmen unsere Lage” zuzuspitzen auf “Medien bestimmen uns." und somit "Medien bestimmen das Menschenbild". 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Andrea Bohlman: Making Tape: Creative Work with Spools, Razors, and Cassettes (Vortrag)

Andrea Bohlman: Making Tape: Creative Work with Spools, Razors, and Cassettes (Vortrag)

  • Wann 03.07.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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This paper considers what it might mean to center tape and tape recording in historical, ethnographic, and theoretical work on sound recording. I focus on a set of practices with tape that resist the tropes of inscription and verisimilitude that are often presumed or celebrated in the context of phonographic knowledge. Creative labor—splicing, erasing/rewinding, and dubbing—positions the materiality of tape in contact with music makers, sound recordists, and, ultimately, consumer-listeners. By grounding my analysis in specific case studies from the history of field recording, sound art, and the technological everyday (mixtapes), I open a conversation about musical creativity and medium-specific affordances.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Stefan Höltgen: OPEN HISTORY_ – Zur Archäologie der frühen Mikrocomputer und ihrer Programmierung (Vortrag)

Stefan Höltgen: OPEN HISTORY_ – Zur Archäologie der frühen Mikrocomputer und ihrer Programmierung (Vortrag)

  • Wann 10.07.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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In einem halbstündigen Vortrag stellt Dr. Stefan Höltgen seine gerade fertig gestellte zweite Dissertationsschrift im Fach Informatik vor. Nach einem Überblick über die Arbeit werden der theoretische, methodische und didaktische Ansatz der Computerarchäologie erörtert und an einem Kapitel der Dissertation vorgestellt: Wie sind unterschiedliche Ansätze der Software Preservation vausn informatischer und medienwissenschaftlicher Perspektive zu bewerten? Hierzu wird der Aufbau und die Arbeitsweise von Software-Emulatoren kritisch diskutiert und die besondere Bedeutung von Emulationsfehlern in ihren negativen wie positiven Konsequenzen reflektiert. Die Vorstellung eines im Rahmen der Arbeit durchgeführten Lehrprojektes, bei dem Software Preservation im praktischen und theoretischen Hintergrund standen, schließen die Vorstellung ab. Ein Ziel der Arbeit soll sein, die Gemeinsamkeiten von Teilgebieten der Informatik und der Medienwissenschaft zu akzentuieren und für weitergehende Forschungs- und Lehrkooperationen fruchbar zu machen.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Richard Vahrenkamp: Mathematik trifft auf Machtkalkül. Kybernetik und Operationsforschung in der Reformära der DDR 1962–1970 (Vortrag)

Richard Vahrenkamp: Mathematik trifft auf Machtkalkül. Kybernetik und Operationsforschung in der Reformära der DDR 1962–1970 (Vortrag)

  • Wann 04.12.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Wie Kybernetik und Operationsforschung aus den USA kommend, über die Sowjetunion und über Westdeutschland auf die DDR trafen, wird im ersten Teil mit der Angabe der wichtigsten Neugründungen von Instituten und wissenschaftlicher Symposia in der Reformära der DDR 1962–1970, wo das Neue Ökonomische System mit angenäherten Marktpreisen für Industriegüter eingeführt wurde, nur kurz skizziert. Während der Diskurs zu Kybernetik recht breit ist und diese als Dachwissenschaft über Naturwissenschaft, Computertechnik und Gesellschaftswissenschaften angesehen wird, ist der Umfang kritischer Betrachtungen der mathematischen Optimierungsmethoden in der Betriebswirtschaft, die als Operations Research oder in der DDR als Operationsforschung bezeichnet werden, nur spärlich. In der DDR wurde die Operationsforschung seit 1967 in die „Marxistisch–Leninistische Organisationswissenschaft“ (MLO), welche Methoden zur Führung großer Kombinate in der Reformära bereitstellen sollte, eingeordnet. Hier wird die These vorgetragen, dass Operationsforschung eine Expertenbewegung von Mathematiker darstellt, die primär an mathematischen Methoden–orientiert ist, aber nicht an der Lösung von ökonomischen oder sozialen Problemen interessiert ist. Diese These wird exemplarisch am Transport–Modell der Operationsforschung dargestellt. Tjalling Koopmans hatte für die Entdeckung des Transport–Modells sogar den Nobelpreis in Wirtschaftswissenschaften 1975 erhalten. Dieses Modell wurde aber in der kapitalistischen Welt niemals angewendet, da es zu stark vereinfacht ist. Es diente dort lediglich der Inszenierung von Operations Research als Softpower. Da die Zentralverwaltungswirtschaften von vereinfachten Vorstellungen über das Funktionieren von ökonomischen Prozessen geprägt waren, haben sie das Transport–Modell begierig aufgegriffen, und in der Reformära der DDR 1962 – 1970 gab es viele EDV–Programmierungen des Transportmodells in der DDR, um Transportkosten zu sparen. Der Vortrag stellt einige Anwendungen in der Holzwirtschaft, in der Kalkproduktion und in der Kohlewirtschaft vor und erörtert besonders die Widerstände, die von unterer Ebene der Betriebe gegen die Umsetzung des Transportmodells in ökonomische Prozesse auftraten.

Jan Claas van Treeck: Dreams and Machines of a Cybernetic Pedagogy (Vortrag)

  • Wann 08.01.2020 von 18:00 bis 18:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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One of the major figures of German cybernetics, Helmar Frank envisioned and propagated a "cybernetic pedagogy" which employed the use of so called teaching machines. Despite the backing of computer-industry-heavyweight Heinz Nixdorf, Frank's attempts to establish a cybernetic pedagogy utilizing teaching machines faltered. The talk attempts to showcase some of Frank's machines and to position them in a wider discourse of teaching machines of the 1960s and 70s and the surrounding pedagogical discourse in order to pinpoint the frictions and problems Frank's ideas and machines faced and what led to their demise.

 

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Florentina Finke: Die Digitalisierung der Archivierung des Holocaust (Masterarbeit)

Florentina Finke: Die Digitalisierung der Archivierung des Holocaust (Masterarbeit)

  • Wann 15.01.2020 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Der Zweite Weltkrieg liegt beinahe 75 Jahre in der Vergangenheit. Das Thema um die Auseinandersetzung mit dem Umgang der Erinnerungskultur des Holocaust bestand bereits zuvor, doch nun ist es so aktuell wie noch nie, denn das Ende der Zeitzeugen steht unmittelbar bevor - und hiermit die Sorge vor dem Erkalten der Erinnerung an den Holocaust, einer Geschichte, die nicht vergessen werden darf. Doch wie bewahrt man die bewegenden Lebensgeschichten so vieler Menschen, wie archiviert man den Mord an Millionen? Die analoge Datenverarbeitung half damals Menschen systematisch zu ermorden, heute soll die Digitalisierung dieser Daten und die Geschichten der Überlebenden in den Oral-History-Archiven das Gedenken des Holocaust wahren und an nachfolgende Generationen weitergeben.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Armin Schneider: "(Hier wäre der Ort, Hegels Bestimmung der Maschine zu erörtern)" (Vortrag)

Armin Schneider: "(Hier wäre der Ort, Hegels Bestimmung der Maschine zu erörtern)" (Vortrag)

  • Wann 22.01.2020 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Die Philosophie Hegels hat im engeren Kontext der Theorie und Geschichte der Medien bislang eine eher untergeordnete Rolle gespielt, obwohl man festhalten kann, dass es in diesem Kontext keineswegs an Spuren Hegels mangelt. Der hegelianische Entwurf Ernst Kapps zum Beispiel wird gelegentlich als Gründungsszene der Technikphilosophie im 19. Jahrhundert herangezogen und durch das französische Denken des 20. Jahrhunderts läuft ein Echo nicht nur Hegels sondern auch der besonderen Frage nach dem Status der Maschine in Hegels Philosophie. In den letzten Jahren schließlich ist Hegel in die internationale technikphilosophische Diskussion zurückgekehrt und genießt hier nicht nur eine zwar unterschiedlich motivierte, aber übereinkommend hohe Aufmerksamkeit – Hegels Philosophie wird zugleich auch umgekehrt mit drängenden Herausforderungen des heutigen „state of the art“ konfrontiert.

Vor diesem Hintergrund wird der Vortrag einen Weg vorschlagen, um den Begriff der Maschine aus dem Zusammenhang des hegelschen Denkens zu entwickeln. Das Stichwort hierfür liefert Heideggers „Frage nach der Technik“: In einer meist überlesenen, beiläufigen Bemerkung des gleichnamigen Texts hält Heidegger, ohne dies selbst weiter auszuführen, fest: „(Hier wäre der Ort, Hegels Bestimmung der Maschine … zu erörtern.)“ Dieser Spur wird der Vortrag folgen, um zunächst den Ort der Maschine im philosophischen Systementwurf Hegels ausfindig zu machen und von dort, mit Heidegger und an Heidegger vorbei, Hegel in der gegenwärtigen technikphilosophische Diskussion neu ins Spiel zu bringen.

Als nicht verpflichtende Hintergrundlektüre schlage ich, Armin Schneider, zwei Interviews vor, in denen zwei Akteure der internationalen Diskussion über ihre kürzlich erschienenen Monographien Auskunft geben. Sowohl für Yuk Hui als auch für Reza Negarestani bildet dabei Hegel einen wichtigen Bezugspunkt, einmal aus der Perspektive der technischen Frage als formuliert in Termini von Recursivity and Contingency (2019), einmal aus der Perspektive einer Aneignung des Hegelschen Geist-Begriffes in Termini von General Artificial Intelligence (Intelligence and Spirit, 2018).

 

https://www.e-flux.com/journal/102/282271/cybernetics-for-the-twenty-first-century-an-interview-with-philosopher-yuk-hui/

https://cdn.shopify.com/s/files/1/0069/6232/files/ReengineeringPhilosophy.pdf
(Das eigentliche Interview beginnt nach der einführenden Zusammenfassung von R.M.)

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Sebastian Vehlken: Social Supercomputing und futurischer Druck. Die vergangene Zukunft der FutureICT EU-Flagship Initiative (Vortrag)

Sebastian Vehlken: Social Supercomputing und futurischer Druck. Die vergangene Zukunft der FutureICT EU-Flagship Initiative (Vortrag)

  • Wann 29.01.2020 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater
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»A Large Knowledge Collider« mit globaler Reichweite: Noch ganz im Schatten der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 nahm sich die Forschungsinitiative FuturICT zwei Jahre später vor, medientechnische Erklärungs- und Lösungsansätze für jene »unsichtbaren Gesetze und Prozesse hinter komplexen, weltumspannenden und sozial interaktiven Systemen aller Art« entwickeln zu wollen. Als dezentrales Social Supercomputing-Projekt verschrieb es sich einer verbesserten gesellschaftlichen Steuerung, eines vielfältigen Risikomanagements, und der Erhöhung von Resilienz- und Reaktionsfähigkeit im Angesicht unvorhersehbarer Krisen.

Für medienhistorische Analysen scheinen dabei vor allem zwei Sachverhalte interessant, denen die Vorlesung nachgehen möchte: Erstens lässt sich eine verblüffende Geschichtsvergessenheit erkennen hinsichtlich eines Projekts, welches über weite Strecken wahlweise als eine technisch auf den Stand des beginnenden 21. Jahrhunderts gebrachte Version von Stafford Beers Cybersyn wirkt oder als partizipatorisch gewendete Implementierung von Issac Asimovs Psychohistory. Und zweitens resultiert die im FuturICT-Projekt oft mitschwingende positivistische Euphorie bezüglich eines »Reality Mining« in einer Art epistemologischem Limbo, das kaum jene Fallstricke reflektierte, die rund um eine Soziologie des Risikos ab den 1970er Jahren ausgiebig diskutiert worden waren, und die seinerzeit eine erste weitgreifende Planungs- und Steuerungseuphorie beendet hatte.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Diego Gómez-Venegas : Encoding from/to the real: On Cybersyn’s symbolic politics of transmission (Vortrag)

Diego Gómez-Venegas : Encoding from/to the real: On Cybersyn’s symbolic politics of transmission (Vortrag)

  • Wann 05.02.2020 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater
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An attempt to media-archaeologically analyze and problematize project Cybersyn —the telecommunications network and processing system developed by Stafford Beer and his team in the early 1970s in Chile to cybernetically manage its economy—, can be deployed under three interconnected movements. This lecture will tackle the first of those; namely, Encode. Through that, an examination on the project's early processes of flowcharting of production systems, definition of indicators, and collection of data will be developed, in order to identify and discuss the possible frictions that would have arisen between the implementation of the techniques and technologies that served such processes, and the real concrete production activities that these processes sought to model and quantify in the factories that the project connected to its network.

Chip/s Sound/s Performing Bytes

  • Wann 12.02.2020 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater
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Im Wintersemester fand im Modul "Medientheorie und Medienarchäologie" des Bachelorstudiengangs Medienwissenschaft das Seminar „Chip(s) Sound(s) - Performing Bytes“ statt - geleitet von Dr. Melanie Fritsch und Dr. Stefan Höltgen. In der Kolloquiumspräsentation werden erste Ergebnisse des Seminars präsentiert. Zunächst fasst Dr. Fritsch die ludomusikologischen Grundlagen des Seminars zusammen: Die Ludomusicology ist ein Teilbereich der Game Studies, der sich in den letzten zehn Jahren etabliert hat, zunächst vor allem aus der Musikwissenschaft heraus. Neben einer eigenständigen Theoriebildung für die Analyse von Musik in Spielen, Musikspielen und die um Computerspiele und ihre Musik herum entstandene Fankultur sowie ihre Wechselwirkungen mit anderen medialen Formen und Musikgenres, interessiert sich ludomusikologische Forschung gleichermaßen für die Frage, inwiefern Spiele und Musik selbst zum Gegenstand spielerischer Praktiken werden bzw. als solche analysiert werden können. Vor diesem Hintergrund wird das Erkunden und beständige Verschieben der Grenzen des technisch Möglichen im Rahmen der Chipmusikkultur als eine spielerische Gaming-a-System-Praxis verstanden, deren Ziel es ist, vorgefundene Systeme im doppelten Sinne zu „gamen“. Im Anschluss stellt Dr. Höltgen einige technische und programmiererische Grundlagen der Soundchips SID, POKEY, AY-3-8500, TIA sowie der 1-Bit- und Hardware-Sounds vor. Diese Klangerzeuger wurden im Rahmen des Seminars von den Studierenden auf Computer-Systemen der 1970er- und -80er-Jahre programmiert und „bespielt". Die jeweiligen Spezifika dieser Soundchips lassen sich als Musikinstrumente mit charakteristischen klanglichen Eingeschaften verstehen, vermögen die Computersysteme aufgrund technischer Beschränkungen doch nicht, jeden beliebigen Klang zu synthetisieren. Die individuellen und idiosynkratischen Tonausgaben der Systeme werden abschließend von Teilnehmer:innen des Seminars live vorgeführt und anhand eines gecoverten Songs zu Gehör gebracht. Die Präsentation stellt das Vorergebnis einer für das Frühjahr geplanten längeren Performance dar, bei der sechs unterschiedliche Homecomputer und Klangerzeuger in einem Konzert zum gemeinsamen Musizieren vorgeführt werden.

Buchpräsentation "Medientechnisches Wissen" Band 3

  • Wann 17.06.2020 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Online via Zoom
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Am Mi.17.06.20 lädt der Lehrstuhl Medientheorien zur digitalen Buchpräsentation des dritten Teils von Medientechnisches Wissen ein. Da noch immer kein Zutritt zum Medientheater gestattet ist, würden wir uns über eine Teilnahme via Zoom freuen. Bitte wählen Sie sich dafür ab 17:50Uhr ein. (Link auf Nachfrage unter david.friedrich@hu-berlin.de)
 
Die Präsentation beginnt um 18:00Uhr.
 
 
Abstract:
Vor kurzem ist der dritte Band der Lehrbuchreihe „Medientechnisches Wissen“ erschienen, in welchem die Fachgebiete Mathematik, Physik und Chemie für Medienwissenschaftler und Studierende des Fachs vorgestellt werden. Bei der Buchpräsentation geben der Herausgeber und die Autoren des Bandes einen Überblick über den Band und stellen Auszüge daraus vor und die Bezüge der drei Fächer zur Medienwissenschaft am Beispiel des Themas „Bild“ her. Nach einer Einleitung durch den Herausgeber Dr. Dr Stefan Höltgen spricht der Informatiker Prof. Dr. Bernd Ulmann (Hochschule für Oekonomie, Frankfurt/Main) über das Bild aus Sicht der Mathematik: Ein Bild als zweidimensionale Projektion einer dreidimensionalen Realität bietet einen Zugang zu verschiedenen Gebieten der Mathematik. Die Projektion an sich kann zunächst mit den Mitteln der linearen Algebra betrachtet werden. Der Bogen zur Analysis lässt sich dann beispielsweise über moderne Kompressionsverfahren wie JPEG oder MPEG schlagen, die wesentlich auf Fouriertransformationen beruhen. Statistische Methoden finden dann beispielsweise bei der Untersuchung oder Nachbearbeitung von Bildern Anwendung. Der Astrophysiker Dr. Martin Wendt (Universtität Potsdam) stellt in seinem Beitrag die physikalischen Aspekte des Themas vor: Ein Bild als Medium wird explizit über den Sehsinn wahrgenommen. Das menschliche Auge kann als ein Linsensystem beschrieben werden, welches das Bild schließlich auf unserer Netzhaut abbildet. Die Physik beschreibt das Verhalten von Licht an derartigen Linsen sowie Eigenschaften vom Licht selbst. Die physikalischen Hintergründe der Phänomene Beugung und Brechung bilden die Basis zum Verständnis von Abbildungen, Vergrößerungen über den Begriff der Tiefenschärfe bis hin zu farbigen Regenbögen. Mit der Chemie des Bildes überführt der Chemiker Dr. Ingo Klöckl (QMB Vitaphone GmbH, Mannheim) das Thema in den Bereich der Materialisierung von Bildern: Nach einem kurzen fachlichen Überblick über die Substrate von Bildträgern (Papier, Celluloid, Kunststoffe) werden einige anorganische und organische Farbstoffe in ihrer Geschichte und Verwendung vorgestellt und zur Chemie der Schwarzweiß- und Farbfotografie übergeleitet.
 
Der Vortrag dauert 45 Minuten und wird von Prof. Dr. Wolfgang Ernst moderiert.
 
Informationen zur Riehe und zum Band finden sich auf den Webseiten http://txt3.de/mtw und http://txt3.de/mtw3
 
 
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Steffen Becker: Der Mediendiskurs um (Self-)Tracking am Beispiel der deutschen Covid-19 Contact Tracing-App

Steffen Becker: Der Mediendiskurs um (Self-)Tracking am Beispiel der deutschen Covid-19 Contact Tracing-App

  • Wann 08.07.2020 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Online via Zoom
  • iCal
Um die Covid-19 Pandemie zu bekämpfen, stellte die Bundesregierung am 16. Juni 2020 die „Corona-Warn-App“ vor. Durch den Austausch anonymisierter Daten per Bluetooth zwischen Smartphones soll die App dabei helfen, Nutzer_innen nach einem Kontakt mit einer infizierten Person zu informieren und so Infektionsketten zu unterbrechen. Über 14 Millionen Mal wurde die App bereits heruntergeladen. Was sich nunmehr zu einer Erfolgsgeschichte entwickeln zu scheint, wurde in den ersten Monaten der Pandemie allerdings heftig diskutiert. Die aktuelle Debatte ist dabei einzuordnen in den größeren Diskurs um Selftracking-Applikationen, deren Einsatz im Gesundheitswesen, im Sport oder auch zu Überwachungszwecken seit einigen Jahren vermehrt eine Rolle spielt. Aus medientheoretischer Sicht handelt es sich bei der permanenten Erhebung, Speicherung und Auswertung von Daten über Körperfunktionen und -merkmale durch diese Applikationen um eine neue Qualität des Zusammenwirkens zwischen Mensch und Medium, das im kybernetischen Kontrollverhältnis direkten Einfluss auf das tägliche Leben der Nutzer_innen nimmt, die Smartphones und Wearables gewissermaßen als Erweiterung des eigenen Körpers stets bei sich tragen. Sich daraus ergebende Fragen zur Nutzung der gesammelten Daten, zu Selbstbestimmung und Selbstoptimierung, Überwachung und Privatheit werden vor dem Hintergrund der Pandemie am Beispiel der Covid-19 Contact Tracing-App mit neuer Dringlichkeit medial diskutiert.
 
 
 
 
Da noch immer kein Zutritt zum Medientheater gestattet ist, würden wir uns über eine Teilnahme via Zoom freuen. Bitte wählen Sie sich dafür ab 17:50Uhr ein. (Link auf Nachfrage unter david.friedrich@hu-berlin.de)