Narkotikum und Utopie
Max Becker legt die historischen Wurzeln des „Paradiesobjektes Musik" frei, in dem Musik einerseits als gesellschaftliche Utopie und Lebenshilfe fungiert, andererseits als Narkotikum mißbraucht wird.
In seiner spannenden Darstellung empfindsamer und romantischer Musik-Konzepte aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts stellt Becker eingeübte Klischees von der „Musik der Aufklärung" und einem „klassischen Zeitalter" buchstäblich vom Kopf auf die Füße.
Das Buch fasziniert durch seine aufregende Mischung aus Polemik und
Sachlichkeit, analytischer Schärfe und gedanklicher
Risikobereitschaft. Sein interdisziplinärer Ansatz macht es
interessant nicht nur für Sozial- und Musikwissenschaftler, sondern
auch für Künstler, Kultur- und Literaturwissenschaftler, wie auch
für jeden, der die Kunstentwicklung des 18. und 19. Jahrhunderts im
Blick auf unsere gegenwärtigen Musik-Konzepte verfolgen möchte.