Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

Axel Volmar: Akróasis und Sonifikation

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 17.01.2007 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Die aktuellen Selbstdarstellungen der Wissensgeschichte offenbaren ein klares sensuales Missverhältnis: Von auditiver Wahrnehmung und auditiver Wissensproduktion ist nirgends die Rede, wenn es um Darstellungsformen des Wissens geht. Der akustische Kanal bzw. Klang als Repräsentationsform von Wissen scheinen in der Geschichte des Wissens einen blinden Fleck zu bilden. Dieser vermeindlichen „Okulartyrannis“ (Ulrich Sonnemann) entgegenzutreten ist Ausgangspunkt des Dissertationsprojekts „Akróasis und Sonifikation“.

Einen medienarchäologischen Zugang zu einer Geschichte auditiver Wissensproduktion bieten die beiden grundlegenden Stränge einer Geschichte der Akróasis (die als „Anhörung“ im Gegensatz zur Aisthesis als „Anschauung“ verstanden werden kann) und einer Geschichte der Verschallung oder „Hörbarmachung“ von Unhörbarem, Nicht-akustischem. Als besonders fruchtbar für die Wege zur Erkenntnis durch Klang erscheinen insbesondere die Verknüpfungen und historischen Kreuzungspunkte dieser beiden Stränge von Anhörung und Verschallung.

Neben den Praktiken auditiver Weltaneignung nimmt die Untersuchung vor allem die historischen Möglichkeitsbedingungen für auditives Wissen in den Blick: Das heißt Musikmathematik und Schalltheorien auf der einen Seite; Klangkörper, akustische Medien und Signalverarbeitung auf der anderen, denn auditives Wissen konstituiert sich jeweils als Wechselspiel zwischen einem Wissen über Schall und einem Wissen durch Schall.

Der Vortrag will das Untersuchungsfeld zunächst umreißen und wird darüber hinaus eine Einführung in das Thema der „Sonifikation“ bieten.