Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

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Feini Li: Stimme ohne Körper? Zur Rekonzeptualisierung von Hatsune Mikus Stimme aus medienarchäologischer Perspektive (Masterarbeit)

  • Wann 09.01.2019 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
  • iCal
2007 veröffentlichte das japanische Medienunternehmen Crypton Future Media seine virtuelle Sängerin mit dem Namen Hatsune Miku, welcher wortwörtlich „der erste Klang aus der Zukunft“ bedeutet. War es zunächst ein Software-Synthesizer, verkörpert mit einer gegebenen Manga-Figur, so dauerte es nicht lange, bis die virtuelle Sängerin sich zum Cyber-Popstar mit mehr als 100,000 offiziell veröffentlichten Liedern, die von Benutzern selbst produziert werden, entwickelte.
 
Abgesehen von den fixen Charaktereigenschaften, nämlich ihrer urheberrechtlich geschützten Stimme und ihrer Erscheinung als ein Manga-Mädchen, mit denen sie als Hatsune Miku gekennzeichnet ist, gibt sie ihre Identität durch jede Form von Kopien und Variationen zu erkennen.
 
Mit anderen Worten: hierbei geht es einerseits um eine Stimme, ohne dass deren original sprechender Körper stets oder gar nicht verbindlich anwesend sein muss. Etwa wie Edisons sprechende Puppe, welche die menschliche Stimme von ihrem sprechenden Körper trennt und eine Puppe-Figur hinzufügt. Andererseits scheint diese Stimme vielmehr Teil eines freischwebenden Körpers zu sein, mit einem stets aktualisierenden Körperbild dessen, was die Benutzer im Dialog miteinander - in elektronischen Kommunikationsumgebungen - über Lieder, Musikvideos sowie andere zahlreiche Adaptionen konstruieren (vgl. Becker 2000). Dargestellt hierbei ist ein neues Stimme-Körper-Verhältnis, mit dem sich Hatsune Miku wiederum von allen frühen sprechenden Puppen unterscheidet.
 
An dieser Stelle wird der Fokus der entstehenden Arbeit - alternativ zur Diskussion über Hatsune Miku als ein subkulturelles Produkt - auf das Zustandekommen ihrer Stimme selbst gelegt. Ziel ist es, Hatsune Mikus Stimme aus einer medienarchäologischer Perspektive neu aufzugreifen und ihre Relevanz zur Körperlichkeit im Kontext des medialen Paradigmawechsels aufzuzeigen.
 
Erstgutachter: Dr. Wolfgang Ernst
Zweitgutachter: Dr. Jan Claas van Treeck