Martin Carlé: Parasemantike techne als akustische Diagrammatik
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- Martin Carlé: Parasemantike techne als akustische Diagrammatik
- 2010-01-06T18:00:00+01:00
- 2010-01-06T20:00:00+01:00
- Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
- Wann 06.01.2010 von 18:00 bis 20:00
- Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
- iCal
Parasēmantikḗ téchnē als akustische Diagrammatik
Als Los des Doktoranden erscheint zuweil sein Feld des Wissens solange zu beackern bis seien Ausgrabungen es endlich umgegraben, oder soweit ‚rekonfiguriert‘ haben, dass es endlich los gelassen werden kann.
Zurück auf Los in Berlin 2010 verhandeln wir einstweilen, inwieweit dies im Falle der griechischen Musiknotation mit dem ‚anhängigen‘ (Dreiviertels-)Artikel: „Re-configuring ancient Greek music theory through technology“ mittlerweile gelungen ist.
Zu den schöneren Begebenheiten des Forschungsvorgangs aber zählt, wenn sich entfernt scheinende Arbeitsfelder unerwartet und erneut Überschneiden. Zur Vorbereitung möchte ich Sie deshalb einladen, insbesondere das Kapitel 3 „PARASEMANTIKE TECHNE“ zur Kenntnis zu nehmen, dessen Schaubilder sich im Kontext des abstracs und des neuen Schwerpunkts am Lehrstuhl als Voraussetzung zu einer, sehr bald prinzipiell unanschaulichen AKUSTISCHEN DIAGRAMMATIK verstehen lassen und in diesem Sinne übersetzt werden sollen.
Es soll ferner der Frage nachgegangen werden, ob anhand der bereits in musiktheoretischen Quellen der Antike ausdrücklich als Diagramme bezeichnete ‚Notenschrift‘ – was wörtlich ja nicht weniger besagt, als dass DURCH (dia-) die GRAMMATIK (Schrift) HINDURCH die reale ‚PARA-Ebene‘ des Akustischen verzeichnet und bis zu einem gewissen Grad operabel wird – der zeitkritische Grat oder die technische Grenze jeglicher bisherigen ‚Schriftbildlichkeit‘ zum Vorschein kommt, an die das radikale Durch-Denken des Melos (SYNESIS) als akustisch-logischen Prozess stoßen musste, und in aller ontologischen Klarheit des geschichtlichen Wissens auch gestoßen ist.
Sofern sich diese Frage positive beantworten lässt, könnte die gemeinsame Diskussion darüber zu entscheiden suchen, ob sich an der frühen epistemologischen Spaltung von bildlichen und akustischen Medienprozessen, welche die obige Forschung zu operativen Diagrammatik offenlegt und in der Spannung von Para-Semantik und Para-Metrik greifbar wird, nicht ein Pfad des Wissens durch die Geschichte zieht, welcher der Wissensgeschichte unsichtbar bleibt und darüber selbst dem Verständnis unserer zeitgenössischen Para-Logistik eine gewinnbringende Perspektive bzw. ein erschließenden Gehör verleiht.