Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

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Kohei Suzuki (Kobe Universität, JSPS Research Fellowship): „Geometrie der hellen Kammer – Über den polykularen Blick der Photogrammetrie“

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 05.01.2011 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Obwohl photogrammetrische Bilder in den heutigen Bildwelten allgegenwärtig sind, sieht es danach aus, als ob sie „transparent“ wären. Diese scheinbare Transparenz könnte schon ein mediales Phänomen, also eine große Anregung zur Medienwissenschaft, sein. In diesem Vortrag möchte ich versuchen diese paradoxe Situation zu widerstehen.

Im ersten Teil wird kurz erläutert, wie transparent die Photogrammetrie in den heutigen Bildwelten ist. Im zweiten Teil möchte ich die Entwicklungsgeschichte der Photogrammetrie kurz erklären. Dabei beschränke ich den Zeitraum nur auf ihre Frühzeit (von 19. Jahrhundert bis zur Vorkriegszeit in 20. Jahrhundert). Diese zeitliche Beschränkung hat mit meiner Hypothese zu tun, dass sich die Besonderheit der photogrammetrischen Bilder in keinem monokularen, sondern polykularen Blick ausprägt. Diese Besonderheit kann man schon in ihrer Frühzeit bemerken. Die letzten zwei Teile möchte ich der theoretischen Überlegung über den photogrammetrischen Gedanke widmen. Dabei möchte ich in diesem Kontext besonders Johann Heinrich Lamberts Phänomenologie beachten. Zudem möchte ich einen Anfangspunkt der Genealogie der Photogrammetrie von der Photographie auf ein anderes optisches Medium verschieben, und zwar auf „camera lucida“ (auf Deutsch; die helle Kammer). Anders als „camera obscura“ wird „camera lucida“ zwar wie ein Stiefkind in der Geschichte der optischen Medien behandelt. Aber gerade sie kann man neben dem Stereoskop und der Photographie als eine Vorläuferin des photogrammetrischen Apparates verstehen.