Klangspuren. Gesprochene unterwegs zur technischen Sprache.
- https://www.musikundmedien.hu-berlin.de/de/medienwissenschaft/medientheorien/kolloquium1/klangspuren-gesprochene-unterwegs-zur-technischen-sprache
- Klangspuren. Gesprochene unterwegs zur technischen Sprache.
- 2023-01-18T18:00:00+01:00
- 2023-01-18T20:00:00+01:00
- Wann 18.01.2023 von 18:00 bis 20:00
- Wo Medientheater, Raum 0.01, Georgenstraße 47, 10117 Berlin Online via Zoom
- Name des Kontakts Raphael J. Tostlebe
- iCal
Der Vortrag nimmt seinen Ausgang von der gesprochenen Sprache und der einfachen Tatsache, dass Sprechen immer zugleich Hören ist, das Hören dem Sprechen geradezu vorausgeht und so den Sprachfluss anleitet: eine einfache Rückkopplung, die 1936 eine technische Implementierung in Gestalt von Homer Dudleys Voice Encoder oder genauer "frequency-band vocoder" herausfordert. Hier wird die natürliche Trägerwelle stimmhaften Sprechens von Generatoren erzeugt und die Nachricht, also der spektrale Verlauf bei einer Reduktion der Bandbreite um den Faktor 10 in klangfreie Steuer-spannungen für den Output codiert.
Im Zentrum steht somit das technische Gehör für Sprache, dessen Ausrüstung der Vortrag in den eigentlichen Blick nimmt, und hier hinein gehört ein epistemisches Ding namens Spektrogram, das nach einer abwechslungsreichen Vorgeschichte doch erst im Forschungslabor der Bell Laboratorien, NJ zu seiner konkreten wenn auch wenig stabilen Gestalt findet. Und diese Gestalten sollen lesbar, Visible Sound of Speech sein, Sprache also in elementare und alphabetisch oder phonetisch geordnete Reihen einfacher Pattern und zwar automatisch und möglichst in Echtzeit übersetzen. Und nach dem Krieg vom aufgesetzten Trainingsprogramm zum Lesen und Lernen des neuen Universalalphabets Visible Speech motiviert: Warum soll dies nicht eine Maschine übernehmen? Ihr Name ist Audrey, geboren 1952, ihre Funktion: Automatic Digit Recognizer mit einen ersten einfachen Wortschatz von 10 Zahlwörtern und sie hört auch nur auf einen Sprecher. Weitere Schritte folgen.
Florian Schreiner studierte Philosophie und Soziologie in Konstanz, promovierte in Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin über "Laut-Ton-Stärke" und gab zahlreiche Seminare zum Thema. Zurzeit ist er Lehrbeauftragter im Fachbereich Medienwissenschaft im Modul III: Medienarchäologie versus Medienhistoriographie. Er lebt in Berlin.