Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Isabel Krek: «Die Höchstleistungsmaschine»: Entwicklungen der kinematographischen Projektionstechnik und ihr Einfluss auf die Institutionalisierung des Kinobesuchs, 1907-1930 (Vortrag)

Isabel Krek: «Die Höchstleistungsmaschine»: Entwicklungen der kinematographischen Projektionstechnik und ihr Einfluss auf die Institutionalisierung des Kinobesuchs, 1907-1930 (Vortrag)

  • Wann 26.05.2021 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Online via Zoom
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Die Forschung ist sich einig – die Anfänge des Kinos fallen nicht mit den Anfängen des Films zusammen. Frühe Filmvorführungen, die kurze Attraktionen etwa auf Jahrmärkten zeigten, wandelten sich erst im Laufe der ersten Jahrzehnte dieses Mediums zu einem Massenspektakel, das in zweckgebundenen Sälen ein festes Publikum bediente und dem Kinoerlebnis zu gleichen begann, das wir bis heute kennen. Ursache für diesen Wandel waren industrielle Veränderungen in der Filmproduktion, die ab 1906 zur Produktion längerer Filmformate führte, welche einen neuen Aufführungskontext erforderten. Nicht nur die Herausbildung von Filmstars oder die Produktion von Serienformaten, so die Hypothese dieser Dissertation, erwirkten im Laufe dieser Entwicklungen eine Publikumsbindung, sondern auch die technische Ausstattung der Kinos. Seit den ersten Filmen können kontinuierlich Innovationen des Projektionsapparats beobachtet werden, welche jedoch, wie die vorliegende Arbeit zeigen möchte, insbesondere ab 1907 einen neuen Stellenwert einnahmen. Erst durch die Optimierung des projizierten Bildes – die Stabilisierung des Bildstands, immer lichtstärkere Projektionslampen, möglichst gleichmäßig reflektierende Leinwände , aber auch mittels einer technischen Aufwertung des gesamten Dispositivs (z. B. durch Systeme der Eruierung der Sitzplatzauslastung) institutionalisierte sich die soziale Praxis des Kinobesuch endgültig.
Das Forschungsprojekt begreift sich an der Schnittstelle zwischen Filmhistoriographie und Technikgeschichte, verortet in einen soziokulturellen Kontext. Mittels Befragung zeitgenössischer Diskurse zu den damaligen Vorstellungen, was Kino war oder sein könnte, widmet es sich der medienarchäologischen und diskursanalytischen Aufarbeitung dieser «Geschichte der Problemlösungen», die, wie der Projektor selbst, häufig im Schatten der Filme stehen.

Über I. Krek:
Isabel Krek, Doktorandin/wissenschaftliche Assistentin an der Universität Lausanne (CH), Gastforscherin an der HU im Rahmen eines Mobilitätsstipendiums des Schweizerischen Nationalfonds. 

 

Aufgrund der derzeitigen Corona-Pandemie, würden wir uns über eine Teilnahme via Zoom freuen. Bitte wählen Sie sich dafür ab 17:50Uhr ein. Den Link erhalten Sie auf Nachfrage von david.friedrich@hu-berlin.de