Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Ellen Jünger: „Interaktive“ Musik in Computerspielen. Von der Schwierigkeit Musik als zeitlich lineares Phänomen in ein ergodisches System zu integrieren.

Ellen Jünger: „Interaktive“ Musik in Computerspielen. Von der Schwierigkeit Musik als zeitlich lineares Phänomen in ein ergodisches System zu integrieren.

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 30.11.2005 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Wie Espen Aarseth in seinem Aufsatz Aporia and Epiphany in Doom and The Speaking Clock. The Temporality of Ergodic Art darlegt, werden Computerspiele als eine spezifische Form ergodischer Systeme erst innerhalb der Zeit realisiert. Dabei entspricht die Realzeit, welche der Spieler aufbringt, nicht unbedingt der im Spiel erlebten Spielzeit. Je nach Spielegenre bewegt sich der Spieler innerhalb der Spielzeit in kontinuierlich-linearen, kontinuierlich-nicht-linearen oder auch diskreten Schritten. Dagegen entfaltet sich Musik im Allgemeinen immer kontinuierlich und linear in der Zeit, was zwangsläufig zu gewissen Spannungen innerhalb des Spielablaufs und der musikalischen Schicht führt.

Spielentwickler und Spielmusikkomponisten sind sich dieser Problematik durchaus bewusst und entwerfen dementsprechend unterschiedliche Lösungsstrategien. Bei eingehender Betrachtung wird hier allerdings recht schnell deutlich, dass sich die Komponisten bestimmten musikalischen Konventionen und Formen verpflichtet fühlen, die sich nur schwer mit dem interaktiven Medium Computerspiel vereinbaren lassen.

Worin genau die Schwierigkeit der Adaption tradierter musikalischer Formen bzw. Musik überhaupt im Hinblick auf die zeitkritische Struktur ergodischer Systeme besteht, soll im Vortrag diskutiert werden.