Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

David Friedrich: Cyborg Voice (Vortrag)

  • Wann 14.11.2018 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Es ist die Symbiose zwischen Mensch und Technologie, die populäre Musik organisiert und zum Ausdruck bringt, deren hybrider Charakter zur Formation des Klangs führt. Bereits das Mikrophon – dieses simple technische Artefakt – sprengt die ‚natürliche Ordnung‘, indem es die Stimme vom menschlichen Körper isoliert und sie theoretisch als künstliches Objekt realisiert. Und obwohl es sich hierbei folglich um ein technologisch produziertes Konstrukt handelt, „a result of the synthesis of human sound production and machine mutations“, bleibt die Stimme ihrem natürlichen Charme treu.
Um der Stimme jene vermeintliche ‚natural expression‘ zu rauben, bedarf es spezieller Technologie, wie etwa der Software Auto-Tune, deren digitale Operation in die Grundsubstanz der Stimme einbricht und im „heavy use“ ein „hyperembodiment“ provoziert. Erst das daraus resultierende Klanggeschehen referiert auf diese Transformation der „sounding voice into a hybrid of human and machine“ (Brøvig-Hanssen/ Danielsen). Als Eskalation der aufgenommenen Stimme, referiert das Klanggeschehen des Auto-Tune Effekts, aufgrund von dessen ‚Klangtreue‘, auf die Körperlichkeit des Menschen und bildet damit die Klang-Ästhetik des Humanoiden, der Cyborg Voice. In diesem Sinne versteht sich der Auto-Tune Effekt als Klang-Ästhetik des Humanioden, dessen Zeichenkörper sich im Diskurs der populären Musik wiederfindet und im Rahmen des Kolloquiums zur Diskussion gestellt werden soll.