Christian Böhlke: (Vor-/Ein-/Um-)programmierter Musikgeschmack? Musikpräferenzforschung medientheoretisch erweitert am Beispiel von Spotifys Taste Profile Attributes-Patent (Vortrag)
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- Christian Böhlke: (Vor-/Ein-/Um-)programmierter Musikgeschmack? Musikpräferenzforschung medientheoretisch erweitert am Beispiel von Spotifys Taste Profile Attributes-Patent (Vortrag)
- 2021-05-12T18:00:00+02:00
- 2021-05-12T20:00:00+02:00
- Wann 12.05.2021 von 18:00 bis 20:00
- Wo Online via Zoom
- iCal
Mit der Playlist „Dein Mix der Woche“ bietet der Musikstreaminganbieter Spotify seinen Nutzer_innen nicht einfach nur ein Angebot aus wahllos zusammengewürfelten Musikstücken, sondern das Fazit der technologischen Auswertung ihrer Taste Profiles*. Dieser Service ist dabei vorrangig Teil einer Entwicklung, die – schon als „curational turn“ (Haberer 2020) deklariert – auf eine zunehmende Organisation und Verwaltung unserer kulturellen Praxen hindeutet. Eine dieser Praxen ist die (un-)bewusste Ausbildung und/oder Kultivierung eines Musikgeschmacks, der zunächst Vorlieben und Abneigungen gegenüber Musik allgemein, einzelner Stücke, Künstler_innen etc. umfasst. Unabhängig davon, ob subjektiv wahrnegnommener, unterbewusster oder gar kein Musikgeschmack die Basis der Nutzung von Spotify bildet, werden für jede_n einzelnen Nutzer_in sogenannte Taste Profiles erstellt – eine Datenbank voller Informationen zu Verhaltensdaten. Jegliche Nutzer_innen-Interaktion mit Spotifys Interface wird zunächst einer A/D-Wandlung unterzogen. Als Zahlen bilden diese Interaktionen anschließend die Grundlage für stochastische Berechnungen, die kulturelles Hörverhalten mathematisiert, um schließlich Empfehlungen zu generieren. Entsteht durch diesen computergesteuerten Prozess ein programmierter Musikgeschmack als in und mit der Technologie vollzogener Prozess, der vom Subjekt entkoppelt reines Programm bleibt? Ist Musikgeschmack hier also nur technologisch organisiert und verwaltet und findet sich so kuratiert etwa in der „Dein Mix der Woche“-Playlist wieder? Oder wird er durch den Prozess auch für Nutzer_innen „programmierbar“ im Sinne von „beeinflussbar“?
Im Kolloquium würde ich auf Basis dieser Fragen gern einen Austausch über den Einfluss auf das Phänomen des Musikgeschmacks, durch die Nutzung der Technologie Spotify, anregen.