Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

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Sylvia Möbus: Das Prinzip der Selbstähnlichkeit als kompositorisches Regelsystem in den Self-similar melodies bei Tom Johnson

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 18.02.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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„Der wichtigste Aspekt von Form ist für mich die Beziehung zwischen dem Mikro- und dem Makrokosmos. Wie verhält sich das Einzelne zum Ganzen? Was hat die Froschzelle mit dem Frosch zu tun? Wie verhalten sich Gene zum Einzelnen Menschen, Sterne zu Galaxien, Soldaten zu Armeen? Das ist eine allgemeingültige Frage, die in der Musik nicht weniger wichtig ist, als in anderen Bereichen. Was ist die Beziehung der einzelnen Noten zum gesamten Fortschritt von Anfang bis zum Ende einer Komposition?“ (Tom Johnson)

Das Prinzip einer selbstähnlichen Struktur ist in jedem Fall dieselbe: eine Struktur, die sich selbst auf mehr als einer Ebene wiederholt. Tom Johnson beschreibt die Anwendung auf die melodische Ordnung so technisch, wie sie ist: als einen einfachen Rückkopplungseffekt, der die Frage nach Motiv und Inhalt irrelevant macht: „Selfsimilar melodies are melodies constructed entirely by repeated applications of a single procedure“. Es steht ausser Frage, daß sich musikalische Elemente nach Aspekten zusammenfügen lassen, die ihre Inspiration in der Chaostheorie finden. Interessanter erscheint es allerdings, solche von der Chaostheorie inspirierten musikalischen Ergebnisse auf ihre Geometrien und Strukturen hin zu untersuchen und dabei zu prüfen, ob die Ergebnisse vergleichbare Momente mit nicht-linearen dynamischen Systemen aufzeigen lassen und wo Gemeinsamkeiten oder Grenzen der Übertragbarkeit zu suchen sind.