Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

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Axel Roderich Werner: Violent Unknown Events. Spiel – Macht – Medien. Die Spielregeln der Kultur in Peter Greenaways Filmen

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 24.11.2004 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
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Im Zentrum des vorgestellten Dissertationsprojektes stehen drei Punkte:

  • Peter Greenaways Filme, seine Technik der manufacture of cinema und sein Konzept des cinema of ideas;
  • Vilém Flussers „Kommunikologie“ und die „Medienkultur“ der Gegenwart;
  • die Problematisierung eines medienwissenschaftlich tauglichen Begriffs des „Spiels“.

Basis der Analyse von Greenaways filmischem Œuvre ist mit Flusser die Frage nach dem Verbleib des menschlichen Subjektes im Zuge fortschreitender medientechnologischer Entwicklung: als „Apparat-Operator“ oder „homo ludens“, als ein „Prothesengott” (ein „mechanically extended man“) oder als Peripherie eines kulturellen operating system (einer „humanly extended machine“).

Greenaways Filme selbst erscheinen in diesem Kontext als filmgewordene Theorien von Medien als Apparaturen des Sehens, des Codierens und des Wissens – oder auch der Simulation und Dissimulation von „Realität“. Als ihr universales Paradigma soll in diesem Sinne der sogenannte Violent Unknown Event (VUE) herausgearbeitet werden, der als Maschine einer symbolischen Gewalt (Bourdieu) im kybernetischen Schnittfeld von Macht, Kommunikation und Technik (Foucault) operiert.

Der für Greenaway wie Flusser zentrale Begriff des „Spiels“ schließlich soll insoweit befragt und ausgearbeitet werden, dass seine sowohl anthropologischen als auch kulturhistorischen und medientheoretischen Implikationen analytisch tragfähig synthetisiert werden können – vom Ursprung der Kultur (Huizinga) über das Modell des In-der-Welt-Seins des Menschen (Flusser) bis zur Nachrichtentechnik, die als funktionales Moment den Geräten eingeschrieben ist (Wetzel).