Humboldt-Universität zu Berlin - Musikwissenschaft

Leendert van der Miesen

Harmonie im Wandel: Marin Mersenne und die Rolle der Musik in der frühneuzeitlichen Wissenschaft


Das Projekt befasst sich mit dem veränderlichen Stellenwert der Erfahrung, von Beobachtungstechniken und dem Einsatz von Musikinstrumenten in der Akustik des 17. Jahrhunderts. Das Projekt legt den Fokus auf den französischen Gelehrten Marin Mersenne (1588–1648), der oft als bedeutendster Autor im sich ausbildenden Feld der Akustik identifiziert worden ist. Um zu verfolgen, wie ein Wissen vom Klang zwischen verschiedenen Wissensfeldern und über kulturelle Grenzen hinweg in Bewegung versetzt wurde, berücksichtige ich Techniken des Hörens im Bereich der Ästhetik und der Wissenschaft, Techniken der Beschreibung und Visualisierungen im Bereich der Musik, die Entwicklung neuartiger Musikinstrumente sowie Mersennes Kontakte zu Musikern und Handwerkern. In meinem Dissertationsprojekt versuche ich zu belegen, dass sich in der Frühen Neuzeit ein spezifischer Wandel in den musikalischen und akustischen Techniken der Beobachtung vollzog. Mersenne und seine Helfer standen hierbei für eine wachsende wissenschaftliche Aufmerksamkeit für die Materialität von Musikinstrumenten und musikalischen Objekten (wie etwa Saiten, Orgelpfeifen, die Stimme und das Echo), die Klang sichtbar, greifbar und für die wissenschaftliche Praxis beobachtbar machten. Über diesen Aspekt hinaus geht es mir in meinem Unterprojekt auch darum zu zeigen, dass Mersenne neue Praktiken der Sammlung und Beobachtung von musikalischen Objekten und von musikalischem Wissen entwickelte.

 

Stipendien


"Predoctoral Fellow, Max Planck institute für Wissenschaftsgeschichte (seit Mai 2020)"