Humboldt-Universität zu Berlin - Musikwissenschaft

Abseits der schönen Töne: Oper als Geschäft

Impresari an italienischen Opernhäusern 1860–1900

Oper kostet Geld – viel Geld. Gewinne lassen sich damit in den seltensten Fällen erwirtschaften. Das ist nicht erst heute so. Die Lücke zwischen künstlerischen Ansprüchen und klammen öffentlichen Kassen klaffte schon im vermeintlich goldenen Zeitalter der Oper, im 19. Jahrhundert. In Italien hatte vor allem eine Person an diesem Dilemma zu tragen: der Impresario, der Kunst bieten und gleichzeitig Geld verdienen musste.

Jutta Toelle begibt sich in die Niederungen des alltäglichen Operngeschäfts zur Zeit Giuseppe Verdis. Anhand ausführ-licher Quellenstudien in italienischen Theaterarchiven zeichnet sie Porträts von Impresari, die die fundamentale Krise der damaligen Opernindustrie anschaulich machen. Jenseits von Theateranekdoten und Goldgräbergeschichten werden die Abhängigkeiten deutlich, denen der Impresario an der Schnittstelle zwischen Verlegern, Komponisten, Sängern, Theatern und den Städten unterlag – zwischen Eitelkeiten und Intrigen, zwischen Termin- und Geldnot.

Die ungewöhnliche Studie ordnet sich der Historischen Musiksoziologie zu und ist als Ergänzung traditioneller musikhistoriographischer Werke aufzufassen. Sie bietet Einblicke hinter die Kulissen des Operngeschäfts, skizziert seine Grenzen und Möglichkeiten.

Oper als Geschäft

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