Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

Kolloquium

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Philipp Sander: Genealogie der Programmiersprachen - Analyse zur babylonischen Sprachverwirrung im Diskurs der Programmierung (Masterarbeit)

Philipp Sander: Genealogie der Programmiersprachen - Analyse zur babylonischen Sprachverwirrung im Diskurs der Programmierung (Masterarbeit)

  • Wann 13.12.2017 von 18:00 bis 20:00
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Wie konnte es zu einer babylonischen Sprachverwirrung im Diskurs der Programmierung kommen? Um diese Frage zu klären, wird aufbauend auf der theoretischen Computerwissenschaft, mit Bezug auf Allen Turings Text „On Computable Numbers, with an Application to the Entscheidungsproblem“ und der theoretischen Grundlage der Von-Neumann-Architektur dargelegt, dass es theoretisch möglich wäre, jedweden Algorithmus in jeder Turing-vollständigen Sprache zu verfassen und auf jeder Turing-vollständigen Rechenmaschine zum Laufen zu bringen.

Mit dieser Grundlage drängt sich die Frage gerade zu auf - wie es zu der Mannigfaltigkeit an Programmiersprachen kommen konnte - mit der wir uns heute konfrontiert sehen. Die Antwort scheint, ganz im Sinne Foucaults, in vielen vereinzelten genealogischen Momenten zu liegen. Ziel ist es, nach der kurzen theoretischen Einführung zur Fragestellung, eine Vielzahl an Momenten aufzuzeigen, seien sie technisch, epistemologisch oder gesellschaftlich, die zu der babylonischen Sprachverwirrung der Programmiersprachen geführt haben und diese zur Diskussion zu stellen. 

 

Oberseminar: Unconventional Computing ~ Conventinal Cybernetics

  • Wann 20.12.2017 von 18:00 bis 20:00
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Am Mittwoch, den 20.12.17, findet ein Oberseminar mit dem Thema  „Unconventional Computing ~ Conventional Cybernetics“ statt. Die Grundlage für die Diskussion, die Stefan Höltgen moderiert, wird dabei der Text „Journeys in non-classical computation I: A grand challenge for computing research“ bilden. Diese Diskussion wird dann bei der Tagung „Aktualisierung kybernetischen Denkens” fortgesetzt, die im April 2018 an unsere Institut stattfindet und an der Andrew Adamatzky, der Autor des Textes, ebenfalls teilnehmen wird. 

Das Oberseminar findet im Signallabor (2OG, Raum 2.26) in der Georgenstraße 47 statt. Beginn: 18 Uhr.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Friederike Aps: Die Prozesse der Fotografie und die Frage nach der Authentizität und dem manipulierten Bild (Masterarbeit)

Friederike Aps: Die Prozesse der Fotografie und die Frage nach der Authentizität und dem manipulierten Bild (Masterarbeit)

  • Wann 10.01.2018 von 18:00 bis 20:00
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Mit der digitalen Fotografie scheint sich die Fotografie selbst zu simulieren. Da bei der Digitalfotografie die Existenz eines Originals fraglich ist, trügt sie bei der Darstellung ihres Bildes, mit einer scheinbaren Authentizität. Sie verlangt damit nach einer veränderten Sichtweise auf das Pixelbild und der kritischen Frage, ob es noch angemessen ist, von manipulierten Bildern zu sprechen. Dabei muss auch gefragt werden, wo das fotografische Bild bei der Digitalfotografie entsteht. 

Ausgehend von der nüchternen Analyse der fotografischen Materialität, werden einzelne Standpunkte vorgeschlagen, die dabei helfen zu analysieren, auf welcher Ebene eine Manipulation stattfinden kann. Die digitale und die chemische Fotografie stehen dabei im Vergleich zueinander und es werden auch ihre gängigen Definitionen in Frage gestellt. Die Ansätze aus Jean Baudrillards letztem Werk „Warum ist nicht alles schon verschwunden?“ unterstützen die kritische Betrachtung der digitalen Fotografie und die vorliegende Fragestellung. Im Zentrum steht dabei stets die Frage nach der Authentizität der fotografischen Produkte und dem manipulierten Bild. 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Janine Flohr: We deserve to have control of our own computing. Medienwissenschaftliche Überlegungen zur Freiheit von Software und deren Nutzung (Masterabeit)

Janine Flohr: We deserve to have control of our own computing. Medienwissenschaftliche Überlegungen zur Freiheit von Software und deren Nutzung (Masterabeit)

  • Wann 17.01.2018 von 18:00 bis 20:00
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Richard Stallman rief vor über 30 Jahren die sogenannte Free Software Foundation ins Leben, um seine Vision von einer Freien Software in die Realität umzusetzen. Er fordert, dass jedem User die Kontrolle über die eigene Computernutzung zusteht, und propagiert daher eine Software, die in ihrer Verbreitung, Veränderbarkeit und insbesondere ihrer Ausführung frei ist. Grundlegende Prämisse hierfür ist der uneingeschränkte Zugriff auf den Quellcode eines Programms.
Setzt man Software in den Kontext ihrer technischen Basis Computer – denn die Voraussetzung für die Programmierung von Software besteht gerade in einer programmierbaren Hardware – tut sich maßgeblich die Frage nach der Gültigkeit dieser Freiheit auf. Mit anderen Worten: Wie frei kann eine Software eigentlich sein, die einzig den Zweck erfüllt, von einer zuvor bestimmten Hardware ausgeführt zu werden?
Ausgehend von Kittlers Softwarekritik werden Überlegungen zu verschiedenen Mechanismen vorgestellt, durch welche hardwareseitig Einschränkungen und hierarchische Abhängigkeiten entstehen können. Die Frage nach der Freiheit von Software soll schließlich zur Diskussion gestellt werden.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Theresa Willem: Das mediale Moment: Konvergenz eines kybernetischen Systems (Masterarbeit)

Theresa Willem: Das mediale Moment: Konvergenz eines kybernetischen Systems (Masterarbeit)

  • Wann 24.01.2018 von 18:00 bis 20:00
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Die Kybernetik erlebt aktuell eine neue Konjunktur. Zahlreiche Wissenschaftler beschäftigen sich (wieder) mit der Lehre der Steuerung und Regelbarkeit. - Die vorgestellte Masterarbeit schließt sich an und rückt dabei das Medium selbst in das Zentrum der kybernetischen Betrachtung. Dazu beschäftigt sie sich mit der Interaktion dreier Akteure: Mensch, Maschine und Software.

Durch ihr Zusammentreffen entsteht ein kybernetisches Metasystem. Dessen Entwicklung soll in einem Modell präsentiert werden, das im medialen Moment gipfelt – dem Beginn der Interaktion. Von ihm ausgehend soll verschiedenen Fragen über das Zusammenwirken der vormals eigenständigen dynamischen Systeme Mensch, Maschine und Software nachgegangen werden: Wie entwickelt sich die Interaktion unter Berücksichtigung der Zeit? Wie vorhersehbar sind Ereignisse im System? Welchen Einfluss haben die Eigenschaften der Einzelsysteme auf Ereignisse im Gesamtkonstrukt? Und wie formieren sich ihre Eigenschaften?

Das Modell soll anschließend kritisch hinterfragt und im Hinblick auf aktuelle Maschinentechnik und Software-Entwicklung zur Diskussion gestellt werden.

Moritz Hiller: Den Logos lieben. Zur Maschinenphilologie (Dissertation)

  • Wann 07.02.2018 von 18:00 bis 20:00
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Das vorliegende Projekt hat die historischen und materiellen Wandlungen der Philologie aus der Perspektive ihrer Medien zum Gegenstand. In den Blick geraten philologische Praktiken und Institutionen (in primär deutscher Wissenschaftstradition), die entgegen ihrer neu-humanistischen Bestimmung um 1800 als nicht schlicht menschlich oder anthropozentrisch begriffen werden können, weil sie nicht mehr oder nicht mehr nur von einem spezifischen humanen Subjekt ausgehen oder auf ein solches zielen. 

Andersherum formuliert wäre die These zu belegen, dass Philologie heute mindestens posthumanistisch zu denken sei, insofern hier nicht mehr nur oder primär der Mensch, sondern auch sein maschinelles Anderes schreibt, liest und versteht. Gleichwohl, und das gerät zur veritablen Herausforderung der Philologie im 21. Jahrhundert, sind ihre zentralen Begriffe und Verfahren noch immer weitgehend an das papierschriftliche Paradigma von Datenverarbeitung gebunden, dem auch der Neuhumanismus entsprang. Ziel dieses Projekts ist deshalb eine Dissertation, die jene philologische Lage beschreibt. Anhand von drei Fallstudien zu aktuellen Schreibszenen der Philologie  – namentlich: Archiv, Editorik, Digital Humanities – , die, Rüdiger Campes Begriff erweiternd, heuristisch als posthuman charakterisiert werden können, sollen der medienhistorische Wandel und die medientheoretische Herausforderung der Philologie dargelegt werden.

Die Untersuchung der philologischen Praktiken, Operationen und Institutionen sowie der Schreibszenen, die sie bedingen, soll zeigen, wie die Philologie, mit N. Katherine Hayles zu sprechen, posthuman wurde. Ausgehend von der Beschreibung dieses Wandels ist anschließend die Möglichkeit gegeben, die Verfahrensweisen der Philologie und die ihnen zugrundeliegenden Konzepte, man denke nur an basale Begriffe wie ›Autorschaft‹ oder ›Text‹, aus der Perspektive einer medientheoretisch informierten, und das heißt vom Humanexzeptionalismus absehenden, Literaturforschung noch einmal neu zu akzentuieren.
 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Diego Gómez Venegas: Symbolic Confrontations and Algorithmic Agency: A media archaeological inquiry on the agonistic struggle between telling and counting in the Cybersyn case study (Dissertation)

Diego Gómez Venegas: Symbolic Confrontations and Algorithmic Agency: A media archaeological inquiry on the agonistic struggle between telling and counting in the Cybersyn case study (Dissertation)

  • Wann 25.04.2018 von 18:00 bis 20:00
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This doctoral research aims to trace and characterize the potential confrontations between the agencies of telling and counting which, through the deployment of communication and control technologies in the 20th century, could have shaped the contemporary Symbolic configuration of media, known under the name of the algorithmic. Hence, this research will focus on a cold-war-related case study where media processing of languages emerges not only as the technological core of the given apparatuses, but also, as a technoepistemic space where the agencies of narration and computing collide, while at the same time, relate to each other. These media technologies are those that shaped the Chilean monitoring and decision-making system Cybersyn. Thus, the case study offers the opportunity to perform a media archaeological inquiry to understand how the collision between these two epistemic orders —telling versus counting— has yielded to an essentially agonistic or confrontational machine agency that sustains the contemporary media cultures we humans are embedded in.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Joana Thinius: Erkennen, was nicht gesehen werden kann. Visualisieren durch Infografiken als epistemologisches Verfahren in der Geschichtswissenschaft (Dissertation)

Joana Thinius: Erkennen, was nicht gesehen werden kann. Visualisieren durch Infografiken als epistemologisches Verfahren in der Geschichtswissenschaft (Dissertation)

  • Wann 02.05.2018 von 18:00 bis 20:00
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Seit den 1990er Jahren und dem damit zusammenhängenden Beginn des digitalen Zeitalters haben sich für die Geisteswissenschaften ganz neue Wege ergeben. Während sich die Geschichtswissenschaft auch weiterhin als Textwissenschaft versteht und präsentiert, haben trotzdem auch andere, vor allem visuelle Medien in den Arbeitsalltag der HistorikerInnen Einzug gehalten. Nicht nur in ihrer Funktion als Quelle, sondern auch zur Präsentation von Ergebnissen und zum Verdeutlichen von zeitlichen oder kausalen Zusammenhängen wird vermehrt vor allem das hybride Medium der Infografik eingesetzt.

Der Vortrag greift diesen visuellen Zeitgeist, der gleichermaßen populär im gesellschaftlichen Zusammenleben wie auch im akademischen Raum Einzug gehalten hat, auf. Ziel ist es, die Konsequenzen dieser Entwicklung für das gegenwärtige und zukünftige Arbeiten an historischen Gegenständen zu behandeln und im Zuge dessen, eine dezidiert epistemologische Aufarbeitung des Mediums der Infografik. Das vorgestellte Konzept basiert auf einer vorausgegangenen Masterarbeit, in der Infografiken in Hinblick auf ihren Einsatz als Informationsvermittler, Argumentationsträger und Evidenzerzeuger behandelt wurden. Im Anschluss an eine Kategorisierung und eine erforderliche präzisere Definition konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass sich Infografiken aufgrund ihres prozesshaften Potentials durchaus als Argumentationsträger eignen, während sich die Annahme, dass sie durch ihre Beschaffenheit notwendiger Weise immer Evidenz vermitteln würden, als unhaltbar erwiesen hat. Eine visuelle Kommunikation oder sogar Konsensbildung durch Infografiken hat sich so als grundsätzlich möglich herausgestellt. Gerade letzterer Aspekt sowie eine genauere Ausarbeitung zum Aufbau und den Besonderheiten individueller mental-diagrammatischer Erkenntnis sollen durch das Promotionsprojekt weiter ausgeführt und hinterfragt werden. Gerade dem Zusammenhang zwischen diesem mentalen, visuellen Erkennen und dem Umgang mit Wissen und Nichtwissen oder Nichtwissbaren wird im Kontext der Arbeit eine zentrale Bedeutung zugeschrieben.

Sebastian Breu: Infrastrukturalismus (Vortrag)

  • Wann 30.05.2018 von 18:00 bis 20:00
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Aus einer Reihe von Typoskripten der 80er Jahre und einigen bekannten Stellen der publizierten Werke lassen sich Spuren von Friedrich Kittlers wiederholtem Versuch einer Archäologie des Poststrukturalismus herauslesen. Man findet seine Gedanken auch spät noch verstreut, z.B. in den biographischen Miniaturen aus Unsterbliche, aber nicht unbedingt als klar konturiertes Denkprojekt ausgearbeitet. Grund war vermutlich nicht nur die Quellenlage, sondern auch der schwierige Standpunkt eines Diskurses, der seine eigenen Möglichkeitsbedingungen mitbeschreiben will. Resigniert bemerkt Kittler in einem Vortrag auf dem deutsch-französischen Germanistentreffen 1987: “Es hat sich als unmöglich erwiesen, das angekündigte Thema wirklich zu behandeln”.

Kittler hatte wie Félix Guattari schon früh darauf hingewiesen, dass bestimmte Sprachspiele der Pariser Intelligentsia erst in einer Epoche der Informationsmaschinen wirklich Sinn machen konnten. Im Fahrwasser dieses Aperçus sind seitdem geschichtliche Aufarbeitungen erschienen, die sich dezidiert mit der Dissemination des Informationsbegriffs auseinandersetzen (in den 90ern z.B. Jean-Pierre Dupuy, Katherine Hayles). Viele sprechen von der Kybernetik in ähnlichem Ton wie Heidegger, den das “Fortreißende der Kybernetik” an die Ufer eines nicht-rechnenden oder vor-metaphysischen Denkens trieb. Nur wenige bemerken dabei, dass einem geistesgeschichtlichen Diskurs, der die Kybernetik als ebenso geistesgeschichtliche Formation auffasst, ohne die Konsequenzen der realhistorischen Kybernetisierung auszubuchstabieren, nicht viel von der Seinsvergessenheit trennt, die Heidegger lamentierte.

Mit dem Namen Kittler verbunden steht bekanntermaßen der Versuch, nicht über die Kybernetik hinweg, sondern durch sie hindurch zu denken. Ob das immer gelungen ist, kann man natürlich bezweifeln. Seine hegelianisch gewürzte Aufhebung der Mediengeschichte in der universellen Turingmaschine bildet nicht unbedingt den besten Ansatzpunkt für tatsächliche archäologische Untersuchungen neuer Mensch-Maschine-Konfigurationen nach 1945. Wäre Kittler bei Rechnern (und Rechnerinnen) so materialistisch geblieben wie anderswo bei Schreibmaschinen, wären vielleicht andere Geschichten dabei herausgekommen.

Setzen wir uns mit Kittlers unvollständiger Archäologie also noch einmal auseinander. Es wäre zu untersuchen, wann/wo/wie dieses Projekt sich entwickelt und warum es fragmentarisch geblieben ist. Es wäre zu diskutieren, inwieweit das “Informationsgeschehen”, wie er es nannte, tatsächlich als historisches Apriori einer ganzen Reihe post-hermeneutischer und post-phänomenologischer Kulturtheorien gelten könnte. Statt von einer Übertragungsgeschichte des Informationsbegriffs her das humanwissenschaftliche Diskursfeld zu durchpflügen, wäre die Perspektive auf historisch verkörperte Techniken der Datenverarbeitung auszuweiten. Zu berücksichtigen wäre Kittlers Einsicht, dass “rechnendes Denken” (und seine strukturalen Nachbilder) seit ca. 1940 ko-extensiv ist mit den Maschinen, die es implementieren.

Wieviel von dem, was in den Köpfen der strukturalen Denker dies- und jenseits des Rheins vorgegangen ist, wäre im technischen Unbewußten dieser Zeit zu erblicken? Ließe sich hier eine historische Perspektive konstruieren, die auf das strukturale Denken (und was danach noch kam - auf diese Dynamisierung kommt es vermutlich gerade an) nicht nur von oben herabblickt, sondern es infra-struktural erfassen kann?

Liam Young: Dirt Research and Media Archaeology (Vortrag)

  • Wann 11.05.2018 von 10:00 bis 11:00
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This talk surveys the early work of Canadian economic historian and media theorist Harold Adams Innis with the goal of understanding its resonance and utility for media-archaeological and related research approaches. Though his work was foundational for Marshall McLuhan’s forays into Understanding Media, Innis is today less widely-known than his junior colleague. And because of the McLuhan connection, Innis’s late-career works on the history of communication receive more scholarly attention than his earlier texts on the economic history of Canada’s fur trade (1930) and cod fisheries (1940). I will argue that these earlier works have superior relevance for contemporary scholars of media archaeology and related approaches by focusing in particular on Innis's method of research for these texts, which he called 'dirt research.’ This was fieldwork that went beyond ethnography and looked as much to geology, biology and technics as human social or cultural interactions. In this way, Innis’s work prefaces the ‘material’ and interdisciplinary turn of recent decades (in which media archaeology has played a major role). To offer more precision, I will share some preliminary notes from my current project, an “Innisian” approach to the history of salt as an “elemental medium."

Philipp Schäfer: Ausmaß der Aussage (Masterarbeit)

  • Wann 07.06.2018 von 12:00 bis 13:00
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95%: „Informationstheorie wird um Semantik erweitert. Mittels Ableitung Erweiterung von Shannon's Entropie werden Semantikanalysen im 'Big-Data-Verfahren' anhand umgesetzten Programms demonstriert, 
inklusive Einblicke in Quelltext mit Erläuterung. Gemessen wird 'Aussagedichte', sodass empirische Aussagen über vom Menschen produzierte Texte etc. getätigt werden können.“

Ronit Ghosh: Embodied Epistemology in Biomusical Practice (Dissertation)

  • Wann 20.06.2018 von 18:00 bis 20:00
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This presentation aims to survey seminal moments in the history of bio-signal driven sound art in order to explore the multiple registers of a performative epistemology of sorts in bio-musical practice. Specifically, the potential of data-sonification in practices of virtual embodiment and its roots in biofeedback and biocontrol paradigms in cybernetic thinking will be explored by considering the writings of practitioners like David Rosenboom. Focusing on the works of artists ranging from Alvin Lucier to Marco Donnarumma, I will attempt to understand how the contingent and experimental assemblages that obtain between the physiological body and computational sonic interfaces entail modes of attunement, entrainment and affect that write a new ontological register approximating the conception of 'pure music' as proposed by Vilem Flusser. It is argued that sonic gestures in bio-musical performance paradigms recalibrate traditional notions of embodied musical cognition along radically different modalities. The techno-epistemic aspects of constitutive interfaces institute specific conceptions and practices of corporeality which in turn affect subsequent stages of the biofeedback loop. In this context, the unique affordance of sound as pre-cognitive vibrational energy in crystallizing contingent and protean configurations of the human body and technology is broached.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Nikita Braguinski: RANDOM. Eine Archäologie elektronischer Spielzeugklänge (Vortrag)

Nikita Braguinski: RANDOM. Eine Archäologie elektronischer Spielzeugklänge (Vortrag)

  • Wann 27.06.2018 von 18:00 bis 20:00
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Nikita Braguinski wird in einem Vortrag ein neues Thema vorstellen, das an die in seiner Dissertation begonnene Arbeit anschließt: Die Untersuchung eines in den 1980-er Jahren entstandenen unveröffentlichten, aber in Teilen als Source Code erhaltenen automatischen Musikerstellungssystems.

 

Eine Einführung in die Thematik der jetzt als Buch erschienenen Dissertation wird von Thomas Nyckel präsentiert.

 

Im Frühjahr 2018 erschien Nikita Braguinskis Dissertation "RANDOM. Eine Archäologie elektronischer Spielzeugklänge" im Projekt Verlag. Als Band 3 der Reihe "Computerarchäologie" von Stefan Höltgen herausgegeben, basiert das Buch auf der am Lehrstuhl für Medientheorien der HU von 2013 bis 2016 entstandenen Doktorarbeit.

 

Buchwebseite:

http://www.computerarchaeologie.de/bereits-erschienen/

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Oberseminar: Bedeutung und Weiterentwicklung von Simulation in der Wissenschaft

Oberseminar: Bedeutung und Weiterentwicklung von Simulation in der Wissenschaft

  • Wann 04.07.2018 von 18:00 bis 20:00
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Am Mittwoch, den 04.07.18, findet ein Oberseminar mit dem Thema: „Bedeutung und Weiterentwicklung von Simulation in der Wissenschaft“ statt. Die Grundlage für die Diskussion, die Stefan Höltgen moderiert, wird dabei das Positionspapier des Wissenschaftsrats: „Bedeutung und Weiterentwicklung von Simulation in der Wissenschaft“ bilden. Hier ein Link zum Text:

https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4032-14.pdf

 
Das Oberseminar findet im im Medientheater (EG, Raum 0.01) der Georgenstraße 47 statt. Beginn: 18 Uhr.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Christoph Borbach: Funktionale Inversionen: Zur Varianz der Übertragung (Dissertation)

Christoph Borbach: Funktionale Inversionen: Zur Varianz der Übertragung (Dissertation)

  • Wann 11.07.2018 von 18:00 bis 20:00
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Der Vortrag widmet sich der Vorstellung des Dissertationsvorhabens »Zeitkanäle | Kanalzeiten. Eine Mediengeschichte des Δt« anhand ausgewählter Fallbeispiele sowie seiner methodischen Verortung.

Abstract des Dissertationsprojekts:

Sound Studies haben Konjunktur. Die seit über einem Jahrzehnt intensiv stattfindende Forschung zum Oberthema der auditiven Kultur betont hierbei die jahrhundertelange Vorherrschaft des Visuellen. Dass aber mit der Betonung des Auditiven zugleich die temporale Verfasstheit, Materialität und zeitkritische Räumlichkeit der Sonik nach eigenem Recht gemeint sein muss, verschweigen diese Ansätze meist. Das vorliegende Projekt setzt hier an und insistiert auf die Operationalisierung des Sonischen, womit seine Zeitlichkeit und Zeithaftigkeit explizit wird.

Das Promotionsprojekt untersucht medientechnische Operationalisierungen und Implementierungen physikalischer Signal-Laufzeit. Das originäre Wissen beziehungsweise Nichtwissen um exakte Zeitintervalle ist hierbei konstitutiv und markiert die epistemologische Trennlinie zwischen flüchtigen Speichern in Raum und Zeit einerseits, Ortungstechnologien auf Makro- und Mikroebene andererseits. Beides ist konkret und das heißt physikalisch ortsbezogen und als Solches materiell situiert. Eine Mediengeschichte des Δt hat sich hierbei der sonischen und zeitkritischen Verfasstheit von Medienprozessen auf fundamentaler Ebene zu widmen, bevor Verdinglichungen von Erkenntnissen in konkreten Medientechniken als chrono-logische Endpunkte non-linearer Wissensgenese untersucht werden können. Quer zur Historie stehende (Medien)Prozesse können so mediengeschichtlich und dennoch -archäologisch befragt werden.

Fokus des Vorhabens liegt auf den Medien der operationalisierten Zeitdifferenz und ihrer Diskursivierung: 1. Ortungstechnologien wie Sonar, Radar, GPS, 2. Auralisation, die synthetischer Erhörung auditiver Situationen, 3. Delay Lines und ihre multifunktionale Verwendung. Die etwaigen visuellen Phänomene (4.), die hierbei als Laufzeitvisualisierungen [‚Bildbarmachungen‘ als Analogon zur ‚Hörbarmachung‘ von Daten] durch Ortungstechnologien provoziert werden – synthetische Sonar-, Radar- aber auch medizinische Bilder – verdienen eigene Aufmerksamkeit. Zusammenfassend fokussiert die Arbeit Momente, in denen das Zeitkritische, also entscheidende Momente für das Gelingen von Medientechnik, und das Zeitbasierte ineinanderfallen und fragt nach der wechselseitigen Bedingtheit der Zeitwe(i)sen [Wolfgang Ernst] von Natur einer-, Medientechnik andererseits.

Ana Jeiranishvili : Realisierung des Realen (Masterarbeit)

  • Wann 31.10.2018 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Abstract:
Augmented Reality (AR) will sich nicht als ein völlig isoliertes System, gleich Virtual Reality (VR), etablieren, sondern Ziel ist es physisch-reale und virtuell-reale Objekte miteinander zu vereinen. Dabei verspricht AR eine Erweiterung, die uns nicht von unserer Realität entfernt, sondern gleich etwas Magischem in die reale, physisch wahrnehmbare Umgebung in die augmentierte Erfahrung einbezieht und diese vor Ort unter Echtzeitmodus, den Content entsprechend, zaubert. Anhand dieser Aussage wird nicht nur die Frage nach dem was Realität ist gestellt, sondern auch der Blick rückt die Vermarktung der sogenannten Realität und ihrer Klassifizierung durch Industrie in den Fokus. Auf der anderen Seite steht dabei die Krise des „akademischen“ Realem.
AR setzt sich hauptsächlich in der Manufaktur über Navigation bis zu dem Entertainment im Vollzug, der das Mängelwesen Mensch mit entsprechenden Erweiterungen Hilfslinien bieten soll. Demzufolge bringen bedingte „Sinneserweiterungen“ andersartige Realitätsdarstellungen mit sich, wohinter die Bauelemente des jeglichen mobilen Geräts, aber auch die kostspieligen, speziell eingebauten Datenbrillen, auf das Zusammenspiel des verketteten Systems hoffen.
Wie setzt sich AR als Realitätserweiterung durch? Um diese Frage zu beantworten, beziehe ich mich in meiner Masterarbeit u.a. auf die Anatomie des menschlichen wie auch des maschinellen Sehens und auf Betäubungsanforderungen, jenseits der Technik und des Menschen. Auch soll auf den ontologischen Status der digitalen Objekte, die scheinbar überall abrufbar sind, eingegangen werden.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Dr. Stefan Höltgen: Play that Pokey Music. Computerarchäologische(s) Spiele(n) mit historischen Sound Chips. (Eine Art Weihnachtskonzert)

Dr. Stefan Höltgen: Play that Pokey Music. Computerarchäologische(s) Spiele(n) mit historischen Sound Chips. (Eine Art Weihnachtskonzert)

  • Wann 19.12.2018 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Ende der 1970er-Jahre entstehen die ersten dedizierten „Programmable Sound Generators“ (PSG), die Vorläufer der späteren Soundkarten, als integrierte Schaltungen und finden Einsatz in Spielkonsolen und Heimcomputern. Die große Anzahl unterschiedlicher Hersteller und Einsatzgebiete führte zu einer bemerkenswerten Bandbreite an technischen und akustischen Idiosynkrasien. Für eine kurze Epoche erhielten Computer, die ja immer schon sonische Apparate waren und zuvor durch Hacks zum Erklingen gebracht wurden, durch PSG seine sehr individuelle Stimme. Im Vortrag sollen einige dieser Bausteine in ihren Möglichkeiten und Grenzen live und an Originalgeräten vorgestellt werden und durch deren archäologische Analyse die Frage beantwortet werden, auf welche Weise sich diese Soundchips nicht nur akustisch manifestieren, sondern wie sie sich auch sonisch in die Operationen des Computers einschreiben.

Im Anschluss an den Vortrag wird die feierliche Vorstellung zweier neuer Bücher stattfinden, die kürzlich am Lehrstuhl publiziert wurden: Stefan Höltgen (Hg.): Medientechnisches Wissen, Band 2: Informatik, Programmierlehre, Kybernetik; sowie: Marianna Baranovskaa/Stefan Höltgen (Hgg.): Hello, I’m ELIZA. 50 Jahre Gespräche mit Computern (Computerarchäologie, Band 4). In Anwesenheit der Herausgeber und einiger Autoren (sowie eines Büchertisches) feiert das Kolloquium damit in die Weihnachtspause hinein.

 

David Friedrich: Cyborg Voice (Vortrag)

  • Wann 14.11.2018 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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Es ist die Symbiose zwischen Mensch und Technologie, die populäre Musik organisiert und zum Ausdruck bringt, deren hybrider Charakter zur Formation des Klangs führt. Bereits das Mikrophon – dieses simple technische Artefakt – sprengt die ‚natürliche Ordnung‘, indem es die Stimme vom menschlichen Körper isoliert und sie theoretisch als künstliches Objekt realisiert. Und obwohl es sich hierbei folglich um ein technologisch produziertes Konstrukt handelt, „a result of the synthesis of human sound production and machine mutations“, bleibt die Stimme ihrem natürlichen Charme treu.
Um der Stimme jene vermeintliche ‚natural expression‘ zu rauben, bedarf es spezieller Technologie, wie etwa der Software Auto-Tune, deren digitale Operation in die Grundsubstanz der Stimme einbricht und im „heavy use“ ein „hyperembodiment“ provoziert. Erst das daraus resultierende Klanggeschehen referiert auf diese Transformation der „sounding voice into a hybrid of human and machine“ (Brøvig-Hanssen/ Danielsen). Als Eskalation der aufgenommenen Stimme, referiert das Klanggeschehen des Auto-Tune Effekts, aufgrund von dessen ‚Klangtreue‘, auf die Körperlichkeit des Menschen und bildet damit die Klang-Ästhetik des Humanoiden, der Cyborg Voice. In diesem Sinne versteht sich der Auto-Tune Effekt als Klang-Ästhetik des Humanioden, dessen Zeichenkörper sich im Diskurs der populären Musik wiederfindet und im Rahmen des Kolloquiums zur Diskussion gestellt werden soll.

 

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Huidan Yu : Von Okularzentrismus zu Haptik: Berührung berührbar machen (Masterarbeit)

Huidan Yu : Von Okularzentrismus zu Haptik: Berührung berührbar machen (Masterarbeit)

  • Wann 07.11.2018 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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“Seeing is believing” ist ein universales Sprichwort. Menschen glauben an dem Macht des Sehens. Sowohl Plato als auch Aristoteles verliehen dem Blick den Vorrang und verbanden ihn mit Vernunft. Gegenüber den anderen Sinnen geben Menschen den Augensinns die Privilegierung. In westlichen Kultur existiert ein Wort, heißt Okularzentrismus, der “a perceptual and epistemological bias ranking vision over other senses” (Chandler/ Munday 2011) beschreibt.

Okularzentrismus dominiert seit langen in der menschlichen sensorischen Hierarchie.
Wenn wir jetzt auf die Forschung der Medien zurückschauen, werden wir im Bewusst genommen, dass die Forschung über die haptische Medien zu wenig sind, weil “ Visuality has long admitted some sophistication with regard to its relationship with the modality of sight and its dominance in the sensory hierarchy, especially within dedicated areas of scholarship such as visual culture” (Parisi/ Paterson /Archer 2017).

Jedoch ist sich die Nutzungsgewohnheit der Medien dramatisch verändert. Von Touch screen zu Videospiel Controller, ist heutzutage die haptische Medien weltweit verwendet. In chirurgisches Training, Fernmanipulation, Mensch-Computer Interface existieren haptische Medien für verschiedene Zwecke in verschiedenen Forme. McLuhan geht auch davon aus, dass der Tastsinn zum Inhalt des Gesichts- und des Hörsinns werde.

In meiner Masterarbeit werden eine Reihe von Fragen versuchend antworten, wie werden die haptische Medien allmählich zur Welt gebracht? Ist es möglich, dass mithilfe der haptischen Medien die Berührung als ein kommunikativer Sinn sein könnte? Können wir Berührung analog zum Sehen und Hören machen?

 

Erstgutachter: Dr. Wolfgang Ernst

Zweitgutachter: Dr. Jan Claas van Treeck

Peli Grietzer : Ambient Meaning (Vortrag)

  • Wann 12.12.2018 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medientheater (EG, Raum 0.01)
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‘This talk presents a mathematically informed interpretation of a classically romantic literary-theoretic thesis: that a work of art can aesthetically communicate an ineffably complex holistic understanding of the real world, which we might call the work’s ‘aesthetic meaning.’ Drawing on a generalization of ‘deep learning’ (“artificial intuition”) systems and on elementary algorithmic information theory, we describe a kind or aspect of aesthetic meaning—‘ambient meaning’—that may have a special resonance with Modernist and avant-garde approaches to aesthetic meaning, as well as with the concepts of aesthetically sophisticated cultural-materialist thought of the kind that theorists like Sianne Ngai, Jacques Rancière, or Raymond Williams practice.
 
‘Ambient Meaning,’ as I'll call it, is the sensible (‘sensate’) representation of a virtual, diffused, immanent structure – the representation, by a work of art, of some systemic real-world structure akin to a mood (Heidegger), cultural logic (Jameson), sensorium (Rancière) or even ideology (Althusser/Ngai). I draw a close formal analogy between 'ambient meaning' and the logic of an information-theoretic process known as latent variable generative modelling, and propose a way of thinking through some of the ontological and epistemological tangles of ambient meaning by thinking about the geometry of latent variable generative modelling.'