Humboldt-Universität zu Berlin - Medienwissenschaft

Kolloquium

Ronda & Jay Hauben: Zu Gast in der Sophienstrasse

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 22.11.2006 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

The talk by Ronda Hauben will discuss the scientific origins of the Internet and how the science of communication was part of the vision inspiring the development of the Internet. The vibrant intellectual environment in the 1950s led JCR Licklider, to recognize the importance of developing an online community which would support collaborative modeling. From this environment emerged the role of the netizen as a basis for the continued support and development of the Internet.

Jay Hauben’s talk will look at JCR Licklider's understanding of the human-computer symbiosis and the computer as a communications device to see the foundation Licklider set for the Internet. It will examine Licklider’s projection of the library of the future. It will conclude by raising the question whether or not society can get closer to fulfilling Licklider's vision.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Luise Neubauer / Stefan Lätzer / Lars Schultz / Axel Volmar: Eine digitale Bibliothek der Medienwissenschaft: Handhabe für Lehre und Studium

Luise Neubauer / Stefan Lätzer / Lars Schultz / Axel Volmar: Eine digitale Bibliothek der Medienwissenschaft: Handhabe für Lehre und Studium

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 29.11.2006 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Carte Blanche

Vorstellung und Diskussion zum Projekt:
Aufbau + Entwicklung einer digitalen Bibliothek der Medienwissenschaften

Der Umgang mit digitalen Quellen und Anwendungen im Internet hält seit langer Zeit Einzug an den Universitäten. Vor allem Medienwissenschaftler sollten sich mit diesen Möglichkeiten auseinandersetzen und die neuen Systeme der Wissensvermittlung auch im praktischen Umgang erproben. Das erklärte Ziel des Projektes „Eine digitale Bibliothek der Medienwissenschaft“ ist es, medienwissenschaftliche Texte Lehrenden und Studierenden in Form eines digitalen Handapparates zur Verfügung zu stellen. Umständliche Handapparatsordner in der Bibliothek mit abgenutzten, unleserlichen Kopien sind somit passé. Stattdessen kann sich ein schneller Zugriff auf einen passwortgeschützte Kanon als optimiertes Werkzeug der wissenschaftlichen Lehre etablieren.

Im Colloquium werden wir einerseits auf Fragen des Urheberrechts und die technische Umsetzung mit ihren Möglichkeiten und Problemen eingehen. Andererseits stellen wir einen möglichen medienwissenschaftlichen Kanon zur Diskussion, der sich aus Monografiekapiteln und unselbständigen Werken zusammensetzten soll. Dabei hoffen wir auf Ihre Ideen, Wünsche und Anregungen, um das medienwissenschaftlichen Seminar auch praktisch medial zugänglich zu machen.

Wolfgang Ernst, Martin Carlé, Axel Volmar: Carte Blanche

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 06.12.2006 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Zu Nikolaus erwartet uns erneut eine «carte blanche» als Format im Rahmen des Kolloqiums Medien, die wir meinen – also die Gelegenheit, Mitarbeitern des Lehrstuhls Medientheorien beim Denken zuzuhören und zuzusprechen. In konzeptioneller Vorbereitung zu einem Dreiklang aus der hiesigen Medientheorie, den kombinierten Beiträgen von Martin Carlé, Wolfgang Ernst und Axel Volmar zur Ringvorlesung Medienästhetik (organisiert von Prof. Ungeheuer / Dr. Brüstle an der Technischen Universität Berlin am Dienstag, den 19. Dezember 2006) kommt zunächst das Medienobjekt zur Projektion, von dem sich die drei Beiträge wunschgemäß konkret inspirieren lassen sollen: das Video Aufschlag des Medienkünstlers Hoyer. Im Anschluß an diese Vorführung legen die Referenten in einem medientheoretischen und -archäologischen Brainstorming ihre spontanen Vorstellungen zu ihren geplanten TU-Beiträgen dar.

Dr. habil. Renate Tobies: Mathematik der Röhren

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 13.12.2006 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal
Der Vortrag wird zeigen, was unter Technomathematik zu verstehen ist, wer sich in der Radioröhrenforschung der Firmen Osram und Telefunken damit befasste und in welchen Hauptforschungsrichtungen Ansätze eines „mathematischen Modellierens“ entwickelt wurden. Der Vortrag präsentiert Ergebnisse des von der DFG geförderten Projekts «Technomathematik in der elektrotechnischen Industrie: das Exempel Iris Runge».
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Alan Fabian: Digitale Algorithmische Komposition - Mediale Bedingungen und ihre Bedeutung in der Computermusik

Alan Fabian: Digitale Algorithmische Komposition - Mediale Bedingungen und ihre Bedeutung in der Computermusik

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 20.12.2006 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Computermusik ist 50 Jahre alt, computerisierte algorithmische Komposition ist so alt, wie die Computermusik. Mein Interesse gilt der algorithmischen Komposition, dem Komponieren, das Musik nicht unmittelbar mit und im musikalischen Zeichensystem erfindet, dem Komponieren, das das Unmittelbare mittelbar macht, kanalisiert und an das musikalische Zeichen- oder Signalsystem anschliesst. Algorithmische Komposition besteht im Dazwischen, der Algorithmus beschreibt eine Maschine, die Maschine, die diese Maschine technisch umsetzt, ist der Computer, damit ist der Computer das maschinelle Dazwischen, Medium.

Mich interessieren die medialen Bedingungen, die das technische Medium Computer an das algorithmische Komponieren stellt und mich interessiert die Bedeutung dieser Bedingungen für eine abendländische Musiktradition, die sich in einer allgegenwärtigen Welt digital binärer Maschinen wieder findet.

Martin Carlé: Augmented Phenomenology

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 10.01.2007 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Das „Zeitkritische“ neben (pará) dem „Logischen“ als Hauptkennzeichen der modernen Medienentwicklung faktisch zu motivieren, diskursiv zu verorten und nicht zuletzt historisch zu erforschen sind die Ziele des vorzustellenden Dissertationsprojekts. Das Letzte Kapitel „Augmented Phenomenology“ begründet als Arbeitstitel den theoretischen Fluchtpunkt der Grundargumentation: Der Prozess ‚an sich‘, ob Rhythmus, Algorithmus oder Rückkopplung/Rekursion, ist etwas völlig logisches und spätestes seit dem es Prozeduren auch in Homecomputern gibt alltäglich evident. Aus der schlichten Notwendigkeit einer zeitgebundenen Auf- bzw. Durchführung von Prozessen allerdings erwächst aus ihrer Korrelation ein zeitkritischer Bereich, der neben den logischen tritt, aus ihm heraus-tritt, ek-sistiert. Dieser Seinsbereich, der seit je her der Phänomenologie zufällt, wird durch zeitkritische Medienprozesse heute auf spezifische Weise augmentiert.

Die auszubreitenden und zur Diskussion gestellten Argumentationsstränge behaupten die Grundkonfiguration dieser Verhältnisse aus einer akustischen Analyse der Sonosphäre Griechenlands und ihren späten, relativ plötzlichen Umbruch mit der Erfindung des Computers. Sowohl der Begriff „Medium“ als auch die „Phänomenologie“ entstehen im Umfeld der „Harmonie“ als Wissenschaftstheorie. Die epistemologischen Auswirkungen und Brüche am „Zeitkritischen“ als Paradigma des Hörens bzw. der Verfolgung mit medienarchäologischen Methoden zu erweisen, verankert diesen Ansatz im Programm der Berliner Medientheorie.

Axel Volmar: Akróasis und Sonifikation

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 17.01.2007 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Die aktuellen Selbstdarstellungen der Wissensgeschichte offenbaren ein klares sensuales Missverhältnis: Von auditiver Wahrnehmung und auditiver Wissensproduktion ist nirgends die Rede, wenn es um Darstellungsformen des Wissens geht. Der akustische Kanal bzw. Klang als Repräsentationsform von Wissen scheinen in der Geschichte des Wissens einen blinden Fleck zu bilden. Dieser vermeindlichen „Okulartyrannis“ (Ulrich Sonnemann) entgegenzutreten ist Ausgangspunkt des Dissertationsprojekts „Akróasis und Sonifikation“.

Einen medienarchäologischen Zugang zu einer Geschichte auditiver Wissensproduktion bieten die beiden grundlegenden Stränge einer Geschichte der Akróasis (die als „Anhörung“ im Gegensatz zur Aisthesis als „Anschauung“ verstanden werden kann) und einer Geschichte der Verschallung oder „Hörbarmachung“ von Unhörbarem, Nicht-akustischem. Als besonders fruchtbar für die Wege zur Erkenntnis durch Klang erscheinen insbesondere die Verknüpfungen und historischen Kreuzungspunkte dieser beiden Stränge von Anhörung und Verschallung.

Neben den Praktiken auditiver Weltaneignung nimmt die Untersuchung vor allem die historischen Möglichkeitsbedingungen für auditives Wissen in den Blick: Das heißt Musikmathematik und Schalltheorien auf der einen Seite; Klangkörper, akustische Medien und Signalverarbeitung auf der anderen, denn auditives Wissen konstituiert sich jeweils als Wechselspiel zwischen einem Wissen über Schall und einem Wissen durch Schall.

Der Vortrag will das Untersuchungsfeld zunächst umreißen und wird darüber hinaus eine Einführung in das Thema der „Sonifikation“ bieten.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Dr. Tatjana Böhme-Mehner (Leipzig/Halle): Ästhetiken elektroakustischer Musik und ihre Geschichte zwischen Selbst- und Fremdbeschreibung

Dr. Tatjana Böhme-Mehner (Leipzig/Halle): Ästhetiken elektroakustischer Musik und ihre Geschichte zwischen Selbst- und Fremdbeschreibung

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 24.01.2007 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Hier die „saubere“ elektronische Musik Kölner Prägung, dort die Pariser «musique concrète» mit ihrem Image des Gebastelten, Umweltbezogenen. Natürlich ist das etwas mehr als nur das jeweilige Klischee einer Musikrichtung oder einer Komponistenschule, dennoch beruhen diese Selbst- und Fremdbeschreibungen der beiden die Mitte des vergangenen Jahrhunderts dominierenden Strömungen elektroakustischer Musik auf aus ästhetisch-soziologischer Sicht interessanten Rechtfertigungsstrategien, die sich bis heute in den jeweiligen Geschichtsbildern rekonstruieren.

Im Vortrag sollen die Grundzüge dieser Geschichtsbilder dargestellt und hinterfragt, besonders aber Ansätze für mögliche Erklärungsmodelle präsentiert und zur Diskussion gestellt werden. Dabei soll es insbesondere um methodische Fragen im Spannungsfeld zwischen Musik- und Technikhistoriographie, Ästhetik und Sozialgeschichte und Medienforschung gehen.

Der Vortrag fokussiert einige Facetten des Habilitationsprojektes der Referentin zu Ästhetiken und Geschichtsbildern elektroakustischer Musik in Deutschland und Frankreich und deren sozial-kontextuellen Bedingtheiten und basiert zu weiten Teilen auf Recherchen, die sie in jüngerer Zeit in einschlägigen Archiven und Institutionen vor allem in Paris durchführte.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Dr. Brian Toussaint: Ein interaktives, computergesteuertes Szenenbeobachtungsinstrument mit Beispielanwendungen aus den Jahren 1989 und 2007

Dr. Brian Toussaint: Ein interaktives, computergesteuertes Szenenbeobachtungsinstrument mit Beispielanwendungen aus den Jahren 1989 und 2007

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 31.01.2007 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Leider kein Abstract vorhanden.

Jens Gerrit Papenburg: Das Sonische – Sounds zwischen Akustik und Ästhetik

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 07.02.2007 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Anlass des Vortrags ist die Vorbereitung von PopScriptum X „Das Sonische“. PopScriptum ist die Onlineplattform des Lehrstuhls Theorie und Geschichte der populären Musik an der HUB. Im Vortrag wird überprüft, ob der Begriff des Sonischen tauglich ist, zwischen einer Wissenschaft vom Sinnlichen und einer Wissenschaft vom Schönen eine – freilich nicht arbiträre – Immanenz zu konstituieren. Dieses geschieht in Hinblick auf Popsounds und Rückgriff auf Begriffsformen Gilles Deleuzes (Sein des Sinnlichen, intensive Differenzen, transzendentaler Empirismus ...).

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Robert Dennhardt M.A.: Die Flipflop-Legende und das Digitale. Eine Vorgeschichte des Digitalcomputers vom Unterbrecherkontakt zur Röhrenelektronik 1837–1945

Robert Dennhardt M.A.: Die Flipflop-Legende und das Digitale. Eine Vorgeschichte des Digitalcomputers vom Unterbrecherkontakt zur Röhrenelektronik 1837–1945

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 24.10.2007 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Die Frau denkt analog, der Mann digital. Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet. Aber ich behaupte es einfach mal. (Vico von Bülow, Schluss der Rede zur Verleihung des 4. Kulturpreises Deutsche Sprache in Kassel am 30.10.2004.) Zwei Fragen stehen im Zentrum folgender Vorgeschichte des elektronischen Digitalcomputers. Die erste lautet: Warum gibt keine einzige Abhandlung zur Genese des elektronischen Digitalcomputers Auskunft über den Zeitraum zwischen 1919 und 1931 im engeren sowie 1941 im weiteren Sinne? Und zweitens: Warum scheint der Begriff des Digitalen und mithin des Digitalcomputers sowohl technisch als auch epistemologisch in Texten zur Kultur- sowie Technik- und Mediengeschichte des Computers derart problematisch? Oder anders formuliert, warum kann das eigentlich Problematische des Digitalbegriffs in diesen Texten nicht ausdrücklich formuliert werden?

Die Hauptrolle einer derartigen Wissensgeschichte des Digitalcomputers müssen die Apparate und Schaltungen spielen. Wie der Titel anzeigt, sind nicht nur jene Schaltungen nebst ihrer Entdecker von Interesse, wie sie in den kanonischen Wissenschafts-, Technik- und Computergeschichten der letzten vierzig Jahre zu finden sind, sondern die unter und zwischen ihnen verschütteten mythenbildenden Artefakte und apparativen Reste. Auf diese Dispositive wird genauso prüfend zu schauen sein wie auf ihre Namen und die sich um sie gruppierenden technischen Begriffe und Termini. Das apparative Zentrum dieser Vorgeschichte des Digitalcomputers soll hierbei nicht der lückenlos und gut dokumentierten Techikgeschichte der elektromechani­schen Relais und ihren Anwendungen entspringen, sondern wird sich nach und nach durch weniger bekannte elektromagnetische Apparate der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts sowie kaum rezipierte Dispositive der Elektronenröhre der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts formieren. Im Sinne des sowohl elektrischen als auch kulturtechnischen Paradigmas der Synchronisation repräsentierten zwei Apparate den jeweiligen Ausgangspunkt neuartiger Technologien des Taktens – der Unterbrecherkontakt von 1837 und, nach Erfindung der Trioden-Elektronenröhre 1906, der erste elektronische Taktgeber namens Multivibrator (Rechteckimpuls-Generator) von 1919. Beide stellten in ihrer historischen Abfolge einen epistemologischen Entstehungsherd bezüglich der Genese des Digitalen dar, weil sie jeweils einen technologischen Paradigmenwechsel auslösten – zum einen die Synchronisation von Stimmgabel und elektromagnetischen Feld und zum anderen die Initiation des diskret-elektronischen Taktes. Genau hier schrieb sich eine Urszene der Möglichkeitsbedingungen des Digitalcomputers als apparative Passage vom diskreten Takten und Zählen zum binären Speichern ein. Das Zentrum dieser Urszene bildete eines der gefeierten Dispositive der Technik­geschichte des Digitalcomputers – das so genannte Flipflop, einschließlich seiner mythologischen Vorgängerschaltung Trigger relay (Auslöseschalter) von 1919. Was danach das Digitale an sich sei, unabhängig jedweden technischen für-sich-Seins, soll hier nicht beantwortet werden, wohl aber, wie es zu der ontologisch vermeinten und wissenschaftsgeschichtlich sedimentierten Dichotomie analog-digital kommen konnte. Einen prominenten Vorschlag zur Un­tersuchung dieses Begriffspaares machte beispielsweise der Philosoph Nelson Goodman in seinem Buch Sprache der Kunst von 1976. In dem Kapitel Analog und digital brachte er zum Ausdruck, dass der jeweilige Bedeutungsumfang der Begriffe analog und digital um einiges zu groß sei und deshalb ihr Bedeutungsinhalt zu klein. Um den Bedeutungsumfang zu verringern bzw. den Begriffsinhalt zu vergrößern, sei es notwendig, mannigfache Bedeutungsunschärfen von beiden Begriffen zu lösen und stattdessen ihren Bedeutungsinhalt genauer zu differenzieren. Vor allem aber machte Goodman darauf aufmerksam, dass es einfacher sei, die vermeintlich technologische Differenz analog-digital zu illustrieren als sie zu definieren.

Wolfgang Ernst: Der Appell der Medien. Wissensgeschichte und ihr anderes

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 31.10.2007 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Im Rahmen des Formats «Carte Blanche» (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Lehrstuhl Medien berichten aus Ihrer aktuellen Forschung) stellt Wolfgang Ernst am 31. Oktober einen Text zur Diskussion, der sich mit den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten einer Mediengeschichtsschreibung befaßt. Titel und abstract:

Der Appell der Medien. Wissensgeschichte und ihr anderes

Technomathematisches Wissen entfaltet sich einerseits im Feld menschgemachter Kultur, das Ernst Cassirer als die Welt des Symbolischen und Giambattista Vico als die Welt der Geschichte definierten. Dieses Wissen ist in seiner epochalen Historizität relativ. Zum Anderen aber wird dieses Feld, insofern Medien als Verkörperungen solchen Wissens begriffen werden, von seinen Gegenständen, nämlich der (Elektro-)Physik in ihrer Materialität und ihrer mathematischen Modellierbarkeit, in einer immer wieder neu und gleichursprünglich zum Wissen bestellt. Daraus resultiert eine Figur von Medienzuständen, die zugleich historisch relativ wie naturwissenschaftlich invariant zu (be)schreiben sind.

Eine entsprechende Textvorlage, die Wolfgang Ernst kurz referieren wird, ging über die Liste.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Bernd Mahr: Denken in Modellen – Zur Historizität des mathematischen Wissens

Bernd Mahr: Denken in Modellen – Zur Historizität des mathematischen Wissens

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 05.12.2007 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal
Sieht man im mathematischen Denken ein Denken in Modellen, dann reduziert sich die Frage nach einer zeitlosen Gültigkeit des durch Mathematik erworbenen Wissens auf die Frage nach der Auffassung zu drei Punkten: zur Idee der Widerspruchsfreiheit als einer notwendigen Bedingung des Wissens, zur Akzeptabilität der Logik als einer Disziplin der Deduktion und zur Adäquatheit der Voraussetzungen, unter denen die Aussagen bewiesen werden, die das Wissen formulieren. Durch die mengentheoretischen Grundlagen der Mathematik wird ein Raum konsistenter Denkmöglichkeiten als Modell aufgespannt, in dem die Gegensätzlichkeit von Erfindung und Entdeckung dadurch aufgehoben ist, dass jede Erfindung letztlich als Existenzaussage bewiesen wird und dadurch als Entdeckung aufgefasst werden kann. Dieser Raum von Denkmöglichkeiten umfasst die Denkbarkeit von Zeit, wird selbst aber mit allen seinen Elementen als zeitlos gültig gedacht. Dennoch steht die Mathematik als Disziplin des Denkens in zeitabhängigen Kontexten. Sie besitzt ein Gedächtnis, in dem ihr mögliches Wissen bewahrt, vergessen und wiederentdeckt werden kann. Die Geschichte der Mathematik ist deshalb erhellend. Die beobachtbare Ahistorizität der Mathematik als Disziplin lässt sich durch das mathematische Denken als einem Denken in Modellen erklären, das den Erfindungszusammenhang einer mathematischen Aussage strikt von deren Begründungszusammenhang trennt, und das in der Abstraktion von den Erfindungsbedingungen die Voraussetzung für ein Weiterdenken und für neue Anwendungen sieht.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Wolfgang Ernst, Knut Ebeling und Hans Ulrich Reck: DATEN BRENNEN – Von der Asche der Archive zu den Medien des Gedächtnisses

Wolfgang Ernst, Knut Ebeling und Hans Ulrich Reck: DATEN BRENNEN – Von der Asche der Archive zu den Medien des Gedächtnisses

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 12.12.2007 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Das 20. Jahrhundert ist das Jahrhundert der historischen Katastrophen und der brennenden Archive. Zugleich generiert es post-historische Mediensysteme, deren Speicher nicht mehr die des kulturellen Gedächtnisses sind. Mit sofortiger Wirkung werden Daten gebrannt und Gegenwarten in Antiken verwandelt. Gerade diese Ungeheuerlichkeit aber ruft die Erinnerung an eine klassische Antike wach, in der die Archive schon einmal brannten und der Medienverbund aus Schrift, Ort und Gesetz erstmals aktiviert wurde.

Aus Anlaß zweier Neuerscheinungen im Kulturverlag Kadmos lädt das Kolloquium »Medien, die wir meinen« ins Medientheater am Seminar für Medienwissenschaft zur Buchvorstellung:

Georges Didi-Huberman/ Knut Ebeling, Das Archiv brennt, Kulturverlag Kadmos, Berlin 2007

Wolfgang Ernst, Das Gesetz des Gedächtnisses. Medien und Archive am Ende (des 20. Jahrhunderts), Kulturverlag Kadmos, Berlin 2007

Teilnehmer

Wolfgang Ernst (Seminar für Medienwissenschaft, HU Berlin)
Knut Ebeling (Seminar für Ästhetik, HU Berlin/ Stanford University Berlin)
Special Guest: Hans Ulrich Reck (Kunsthochschule für Medien, Köln)

Martin Donner: Anmerkungen zu Bruno Latour

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 23.01.2008 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Vorgestellt werden sollen einige Konzepte aus Latours Akteur-Netzwerk-Theorie in ihrer spezifischen Ausformulierung, wie sie als Antwort auf den Vorwurf eines blinden Sozialkonstruktivismus’ in den “Wars of Science” von ihm vorgelegt wurde. Dabei gelingt es vielleicht, in der gemeinsamen Diskussion das von ihm vorgeschlagene Programm der Wissenschaftsforschung – die mit ihren „materiell-semiotischen” Netzwerken derzeit konsequenteste wissenschaftstheoretische Adaption der Netzwerktheorien – bezüglich ihrer Bedeutung für eine Medienwissenschaft hiesiger Ausrichtung fruchtbar zu machen bzw. zu problematisieren.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Jochen Venus: Zeichen, Formen, Praktiken. Über drei irreduzible Perspektiven der Medienreflexion

Jochen Venus: Zeichen, Formen, Praktiken. Über drei irreduzible Perspektiven der Medienreflexion

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 30.01.2008 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Um 1900 baut Charles S. Peirce sein trichotomisches Zeichenmodell zu einer hochkomplexen semiotischen Matrix aus. Diese Matrix überzeugt noch immer als die stringenteste allgemeine Modellierung von Zeichenprozessen. Wenn es aber um besondere Zeichenprozesse geht, wenn man statt einer ‚natürlichen’ und ‚universellen’ Semiose medientechnisch spezifische Zeichenprozesse nachzuzeichnen versucht, dann versagt die Peirce’sche Semiotik. Dieses medienanalytische Versagen der Semiotik ist enorm aufschlussreich: Einerseits kann man an ihm exemplarisch die Probleme eines medienreflexiven Monismus verdeutlichen, andererseits lässt sich vor dem Hintergrund des Peirce’schen Modells eine Ordnung irreduzibler medienanalytischer Perspektiven bestimmen, in deren Schnittpunkt Mediendispositive Kontur gewinnen.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Shintaro Miyazaki: Das Digitale verstehen — eine Philosophie und Archäologie des Algorhythmischen, Realen und Symbolischen

Shintaro Miyazaki: Das Digitale verstehen — eine Philosophie und Archäologie des Algorhythmischen, Realen und Symbolischen

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 06.02.2008 von 18:00 bis 18:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Mein Promotionsvorhaben hat das Ziel, eine sinnvolle Gedankenarbeit der epistemologischen Bedingungen der nun ubiquitären digitalen Medientechnologien und ihren Praktiken zu skizzieren und den „medieninduzierte[n] Veränderungen in der Zeitkultur“ nachzugehen. Seit Ende der 1980er Jahre bildete sich ein medienwissenschaftlicher Diskurs, der sich mit dem Leitmedium Computer auseinandersetzte, dessen Fokus sich aber fast schon inflationär auf das Visuelle beschränkte. Zeitgenössische Medientheorien des Digitalen stellen oft seine Unbeständigkeit und Metaphorizität in den Vordergrund, verbleiben aber lediglich bei der Feststellung, dass diese wichtige Konzepte sind und überspringen oft deren wesentliche Analyse. Genauer betrachtet ist aber gerade eine akustisch beziehungsweise sonisch geprägte Medienwissenschaft für eine sinnvolle Analyse der digitalen Signaltechnik, welche die Grundlage des ,Digitalen‘ bildet, naheliegender, da das Sonische schon immer unbeständig und zeitlich war. Elektronische und digitale Signale im Vollzug können außerdem sehr einfach in Klänge transformiert werden. Es gibt einen direkten Bezug zwischen Elektrotechnik und Klang. Die Kopplung von Medien und Klang geschieht seit der „digitalen Revolution“ immer wie öfters algorhythmisch. Das Algorhythmische oszilliert zwischen dem Symbolischen und dem Realen. Das Promotionsvorhaben soll diese Kenntnisse über das Wesen des Digitalen weiter vertiefen und auch medienhistorisch und -archäologisch, das heisst unter anderem an den harten Fakten von Ingenieurswissen fixieren.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Simon Ruschmeyer: Authentizitätssehnsucht und Authentizitätsbehauptung im Medium Internet

Simon Ruschmeyer: Authentizitätssehnsucht und Authentizitätsbehauptung im Medium Internet

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 13.02.2008 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal

Die Frage nach der Authentizität von Medien in einer langen Tradition. Insbesondere die technischen Bildmedien wie Fotografie, Film und Fernsehen habe sich an diesem Thema abgearbeitet. Seit einigen Jahren hat der Diskurs durch das Aufkommen digitaler Manipulationstechniken weiter an Fahrt aufgenommen. Doch wie verhält es sich nun mit dem jüngsten aller Medien, dem Internet? Die Beschränkung auf textuelle Angebotsformate brachte dem WWW in den ersten Jahren seine Stellung als Informationsmedium ein. Mit steigenden Bandbreiten und steigender Kommerzialisierung treten jedoch auch dort verstärkt Bildinhalte auf – das alte Spiel von Authentizitätsbehauptungen der Medienproduzenten und Authentizitätssehnsucht auf Seiten der Rezipienten beginnt erneut. Werden im neuen Medium Authentisierungsstrategien aus Film und Fotografie übernommen oder entwickeln sich auch neue Formen? Eine neue Situation ergibt sich durch das emanzipatorische Potential des Mediums, die Distributionsmöglichkeiten für private Medienproduzenten signalisieren grundsätzlich ein größeres Authentizitätspotential. Während professionell kontrollierte Medien wie Film und Fernsehen einem generellen Täuschungsverdacht unterliegen, ist die Rezeptionserwartung im Internet durch die Möglichkeit der Graswurzelkommunikation offener. Durch die Beobachtung neuer Web-Phänomene wie Video-Blogging und Viral Videos soll das Authentizitätspotential bewegter Internet-Inhalte diskutiert werden.

Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Prof. Götz Großklaus: Zur Mediengeschichte des Bildes - Der Wandel des raum-zeitlichen Entwurfs

Prof. Götz Großklaus: Zur Mediengeschichte des Bildes - Der Wandel des raum-zeitlichen Entwurfs

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 16.04.2008 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Sophienstraße 22a, R. 0.01 (Medientheater)
  • iCal
Kein Abstract vorhanden.
Humboldt-Universität zu Berlin | Institut für Musik­wissen­schaft und Medien­wissen­schaft | Medienwissenschaft |  ↳ Medientheorien | Kolloquium | Wolfgang Ernst, Robert Jütte und Wladimir Velminski: Karsakoff-Soirée im Medizinhistorischen Museum

Wolfgang Ernst, Robert Jütte und Wladimir Velminski: Karsakoff-Soirée im Medizinhistorischen Museum

  • Was Kolloquium „Medien, die wir meinen“
  • Wann 23.04.2008 von 18:00 bis 20:00
  • Wo Medizinhistorisches Museum
  • iCal
Kein Abstract vorhanden.